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Hello Forever - Whatever it is

Hello Forever- Whatever it is

Rough Trade / Beggars / Indigo
VÖ: 02.10.2020

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Mittendrin im Paradies

Schön muss es sein im kalifornischen Topanga. Nicht nur dank einer berühmten Nudisten-Kommune hat der Ort seit den sechziger Jahren Bekanntheit erlangt. Niemand Geringeres als Neil Young zog sich hier einst zurück, um "After the gold rush" aufzunehmen. Ganz offensichtlich nicht die schlechteste Entscheidung in Mr. Youngs Leben. Zurück im Jahr 2020 kündigt sich das Debüt "Whatever it is" von Hello Forever aus ebendiesem Ortchen an. Samuel Joseph, Gründer und Songwriter, beschreibt die sechsköpfige Band als ein "Pop-Kollektiv". Laut eigener Aussage waren die Aufnahmen zu "Whatever it is" eine Reise, auf der die Kalifornier unter anderem lernten, wie man loslässt und sich dabei einzig und allein auf die Musik fokussiert haben. Das daraus entstandene Album sei eine "Zeitkapsel dieses Prozesses, die den Hörer in unsere Welt transportiert".

Einladung dankend angenommen, los geht's. Der Opener "Some faith" sowie das daran anschließende sonnige "Anywhere is everywhere" lassen keinerlei Zweifel daran aufkommen, wohin diese Reise führen soll. Harmonien, verspielte Akustikgitarren und das obligatorische Schnipsen breiten die Arme weit und voller Wohlwollen aus. "I won't question where I'm going, I just go – cause everything's fine." Wäre es doch immer so einfach. Das anschließende "Farm on the mountaintop" streut ein paar elektronische Spielereien ein, während der Sechser auf einen Spaziergang durch die Nachbarschaft einlädt. Wenn Joseph wiederholt "Everyday could be paradise" verkündet, mag man ihm das sofort abnehmen – und ertappt sich dennoch dabei, leichte Ermüdungserscheinungen von lauter Sonnenschein festzustellen.

Mit dem relaxten "Colors in the sky" läuten Hello Forever den spannendsten Abschnitt von "Whatever it is" ein. So ist "Created for your love" eine melancholische Ballade über die räumliche Trennung von der Liebe des Lebens – auch in Topanga macht die Realität also hin und wieder Halt. "Rise" entzückt mit einem zuckersüßen Refrain, auf den selbst Ezra Koenig neidisch wäre, das darauffolgende "Natural" transportiert die eigens definierte Zeitkapsel überzeugend in die Gegenwart – man fragt sich, ob zwischendurch mal eben Ratatat in Topanga vorbeigeschaut haben.

Kurz vor Schluss setzen Hello Forever dann noch einmal zum Hammer an. Das famose "Her everything" ist ein nahezu perfektes Stück Indie-Pop, das mit treibenden Percussions, melancholischen Gitarrenakzenten und einem hymnischen Outro den Tanz in den Sonnenuntergang und die unterschwellige Angst vor dem Morgen danach verkörpert. "I don't want it all, just let me sleep right next to you", wünscht sich Samuel Joseph, bevor die Reise im anschließenden "Happening" ihr wohlverdientes Ende findet.

Zurück im grauen Herbst angekommen, schwelgt man dann doch noch einmal in Erinnerungen an eine schöne Zeit – die aber vor allem dann am schönsten war, wenn man die Vergangenheit nicht für sich alleine stehen gelassen, sondern auch mal den Blick nach vorne gewagt hat. Beim nächsten Mal gerne wieder.

(Hendrik Müller)

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Highlights

  • Rise
  • Natural
  • Her everything

Tracklist

  1. Some faith
  2. Anywhere is everywhere
  3. Farm on the mountaintop
  4. Colors in the sky
  5. Created for your love
  6. Rise
  7. Natural
  8. Get it right
  9. Yeah like whatever
  10. I want to marry you
  11. Her everything
  12. Happening

Gesamtspielzeit: 32:04 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

sufjanfan91

Postings: 2

Registriert seit 08.10.2020

2021-10-16 16:09:01 Uhr
Mensch, der Frühsommer ist ja schon vorbei. Vielleicht gibts nächsten Sommer ja nochmal 'ne Gelegenheit.

kingbritt

Postings: 5161

Registriert seit 31.08.2016

2020-10-08 19:42:27 Uhr

. . . sagen wir mal so. Aufgefallen ist mir das hübsche 70'er Flower-Art Cover, was auf eine gewisse subtile Art mit der Brechstange auf Surfing Westcoast hindeuten mag. Dann kommt noch das Label Rought Trade erschwerend hinzu. Wobei mich die Kombi irritiert, vorerst. Dann lese die aufklärende Rezi und werde in meiner Unwissenheit aufgeklärt. Alle Hinweise deuten dann so in Richtung Jonathan Wilson oder gar Beach Boys gehen könnte.
Dann schlussendlich das Mini-Album oder lange EP durchgezappt, und ja, ist zwar anders, sehr lebhaft und vielleicht etwas viel Gewusel auf einmal, macht aber richtig Spaß.

sufjanfan91

Postings: 2

Registriert seit 08.10.2020

2020-10-08 15:47:42 Uhr
Die Rezi triffts ganz gut! Vielleicht lieber nochmal im Frühsommer rotieren lassen!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-10-07 20:26:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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