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Chiminyo - I am panda

Chiminyo- I am panda

Gearbox
VÖ: 25.09.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Hau drauf

Chiminyo, Percussionist und Produzent aus London, ist einer jener Studio-Tüftler, die sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben. Backing Tracks und Loop-Gerätschaften waren dem Briten zu umständlich, zu wenig intuitiv. Also entwickelte er eine Software, welche die Schläge auf seinem Drum-Kit in Samples und Melodiefolgen umwandelte. Ursprünglich aus der Jazz-Szene der englischen Hauptstadt kommend, hat Chiminyo mit seiner innovativen Art zu komponieren ein Debüt-Album erschaffen, das in seiner scheuklappenlosen Aufgewecktheit weit über das ursprüngliche Genre des Londoners hinausweist. "I am panda" ist Future-Pop, Weltmusik und immer wieder ein Beispiel dafür, wie man Organisches mit Digitalem verknüpft.

Die ersten Momente des Titeltracks demonstrieren direkt die Funktionsweise der Percussion-Software, ein Sprachsample entfaltet sich in der Taktung der Beats. Doch verliert sich Chiminyo nicht in technischen Details und Muskelspielen, seine Musik ist fantasievoll und intuitiv. Da platziert sich ein Drum-Gewitter neben kristallinen Synthie-Klängen oder wie in "Run" eine weich gebettete Orgel neben stockender Rhythmik. Man wird von diesen Stücken eingeladen, dem Volumen und dem weiten Ausgreifen der Melodien nachzusinnen, diese Musik spinnt den Hörer in einen luftigen Kokon. Dazu zählen auch die variablen Vocals. Manches verflüchtigt sich in milder Schwerelosigkeit, der Schamanen-Gesang von "Pan's call" hingegen versteckt sich zwar anscheinend hinter einer Nebelwand, sendet von dort jedoch einen erdigen Nachgeschmack.

Immer wieder begeistert der in einfallsreicher Verbindung zueinander stehende Kontrast von weiten Melodieflächen und agil getaktetem Schlagzeugspiel. "Reachin'" vermittelt so den Eindruck einer Jazz-Lounge links neben der Venus und "...higher together..." verwischt mit seinem Hall und seinen nebulösen Tönen fast die Spuren der Percussions. Doch dann schält sich eine wundervolle Streicherfigur heraus, die wie aus dem Nichts für dramatische Zuspitzung sorgt.

Die funky Strukturen von "Breathin'" wiederum sind ein urbaner Fingerzeig, zumal sich dezent soulige Vocals von Clara Serra López hinzugesellen. Nur scheint Chiminyo immer ein wenig ins Transzendente zu schielen und löst auch hier den Refrain in eine melodische Wolkigkeit auf. Die Synthie-Flächen von "Sinkin'" evozieren dann auch gleichzeitig den Eindruck einer städtischen Alarmsirene und den eines tosenden Wasserfalls mitten im Urwald. "I am panda" präsentiert sich sowohl technisch-modern, vermittelt andererseits aber auch immer wieder eine spirituelle Natürlichkeit. Davon künden zum Beispiel die dezent windschiefen Tribal-Drums im Abschluss "Pandora", die sich mit indischen Flöten duellieren. Da kommt sogar so etwas wie hektische Betriebsamkeit auf. Dass diese durch einen spirituellen Gesang wieder eingefriedet wird, passt aber viel besser zu dieser langmütigen, genussvollen Platte.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Run
  • Pan's call
  • Pandora (feat. Dunja Botic)

Tracklist

  1. I am panda
  2. Run
  3. Pan's call
  4. Reachin'
  5. ...higher together...
  6. Breathin' (feat. Clara Serra López)
  7. Sinkin' (feat. Brother Portrait)
  8. ...into the sunkiss...
  9. See me (feat. K.O.G.)
  10. Pandora (feat. Dunja Botic)

Gesamtspielzeit: 44:32 min.

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Armin

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2020-09-22 19:49:46 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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