The Magic Gang - Death of the party
Warner
VÖ: 28.08.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Weiter, weniger heiter
Oh, es ziehen Wolken auf. Das selbstbetitelte Debüt-Album von The Magic Gang war sonnig-heiter, eine perfekte Frühlingsplatte, welche die Class of 2005 mit den Beach Boys verbandelte. Schön war das, aber vielleicht auch ein wenig zu zuckrig. Und so ist es erst einmal eine gute Neuigkeit, dass der Feel-good-Faktor auf "Death of the party" zwar noch deutlich durchscheint, aber eben auch Gesellschaft von hintergründiger Melancholie, manchmal sogar Verzweiflung, erhält. Die Band aus Brighton mit der Doppelspitze Jack Kaye und Kristian Smith hat verstanden, dass Nuancierung und Varianz im Songwriting spätestens bei Platte Nummer zwei auf der To-do-Liste stehen sollten. Und diese Aufgabe haben die Briten fein gelöst.
Das geht bereits damit los, dass im Gesang der Strophe von "Think" nebeliger Northern Soul Einzug erhält. Hm, erklingen hier etwas Doves? Der Refrain hingegen lädt eine sommerliche Bläsersektion zum zackigen Schlagzeug hinzu und grüßt damit wunderbar ausgelassen die Sonne. Man erkennt bereits beim differenzierten Einsatz der Streicher, dass dieses Mal Abwechslung ein hoch stehendes Gebot ist. In "Make a sound" tönen diese rosarot-schmachtend: "But I could stay forever in this room / And watch you dance." Im Titelsong besitzen jene Streicher jedoch einen Schattenwurf, in welchem sich ein gehöriges Maß an resignativer Melancholie versteckt hält.
Ein gutes Beispiel für einen locker ausgespielten Rock-Song ist "Just a minute", quasi The Strokes im Schongang. Dies soll aber keine Beleidigung sein, denn gerade die abgeschliffenen Kanten führen hier zu vollmundigen Melodien und Harmonien, die wunderbar rund ins Ohr gehen. Es ist oftmals so, dass die Vocals in den Strophen nüchtern-zurückhaltend daherkommen, jedoch im Refrain eine animierende Dringlichkeit entwickeln, bestes Beispiel dafür ist wieder der Titeltrack. Die Refrains erfüllen damit die klassische Funktion des Song-Höhepunkts, wirken aber nie verkrampft oder erzwungen.
Eine feine Mischung aus Melancholie und Aktivismus ist dann "I am sunshine", welches ein munteres Schlagzeug und das agile Klavier in eine dezent eingetrübte Nebelfront überführt. Diese psychedelischen Zustände findet man auch in den betäubten Vocals der Schlussnummer "(The world) Outside my door." Dieses Stück baut sich langsam und gemächlich auf, das beschauliche Gitarrenspiel wird nur vorsichtig vom Rhythmus angetrieben. Und nicht nur hier fragt man sich: Dominiert da eher Zufriedenheit oder weich gebettete Melancholie? Dass man darauf auch nach mehrmaligem Hören keine schlüssige Antwort findet, ist eine der größten Stärken dieser Platte.
Highlights
- Make a sound
- Just a minute
- Death of the party
Tracklist
- Intro
- Think
- Make a sound
- Just a minute
- What have you got to lose
- Death of the party
- Take back the track
- I am sunshine
- Gonna bounce back
- Fail better
- (The world) Outside my door
Gesamtspielzeit: 37:04 min.
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2020-09-15 21:19:55 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
The Cribs; The Kooks; Beach Boys; Vampire Weekend; Razorlight; The Rifles; Weezer; Jamie T; Moneybrother; Blossoms; Sports Team; Sundara Karma; Cabbage; Sea Girls; Jaws; Viloa Beach; Circa Waves; Spring King; The Beatles; The Monkees; Surfer Blood; Best Coast; The Strypes; The Wombats; Vant; Razz; Veronica Falls; The Strokes; Albert Hammond Jr.; Real Estate; Nada Surf; Ra Ra Riot; David Bowie; Prince; Athlete; The Coral
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