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Girl Friday - Androgynous Mary

Girl Friday- Androgynous Mary

Hardly Art / Cargo
VÖ: 21.08.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wo kann man sich eintragen?

"If we have no love in our hearts / I wonder what we do it for?" Am Ende ist es doch so: Eigentlich will ja jeder normale Mensch nur geliebt werden. Oder gemocht. Oder zumindest akzeptiert. Aber selbst solche raren Exemplare, die schlicht jedem gefallen, der auch nur zwei Sekunden mit ihnen verbracht hat, stellen sich doch sicher ein ums andere Mal diese verzwickten Fragen nach dem Warum. Warum mache ich das alles? Warum stehe ich morgens überhaupt auf? Warum bemühe ich mich so? Die Antwort ist ganz einfach: Wer offen durchs Leben spaziert, entdeckt viel eher die kleinen, schönen Dinge. Bleibt eine Frage übrig: Wozu dieser pseudo-philosophische Einstieg? Weil man mit verschlossenen Augen und Watte in den Ohren auch ganz schnell das Quartett Girl Friday verpassen könnte, die dieser Tage mit "Androgynous Mary" ihr Debütalbum vorstellen.

Darf es etwas lauter sein? Wird es in den zehn Nummern nämlich ganz gern mal. Zwischen Vivian Girls und Frankie Rose bewegen sich die vier Damen, die mittlerweile in Los Angeles beheimatet sind. Zwischen Schrammeligkeit und Harmonie also – und das zumeist mit viel Charme. Da verzeiht man glatt die Lüge gleich zu Beginn, wenn "This is not the indie rock I signed up for" schon im Titel flunkert. Indie-Rock, der hier und da ein bisschen mit Shoegaze und Post-Punk flirtet? Genau für diesen Sound sind wir doch hier! Schnell wird klar: Der Opener ist letztlich ein erstes Versprechen, das Girl Friday auf "Androgynous Mary" gleich mehrfach einlösen. Wenn "Amber's knees: A matter of concern" nämlich die Tür der alten Studentenbude einrennt und mit messerscharfer Gitarre für die eine oder andere tiefe Schnittwunde sorgt, ist das mitnichten ein schmerzhaftes, sondern ein durchaus angenehmes Gefühl.

Auch das eingangs zitierte "What we do it for" geht unter die Haut, wenn auch in gänzlich anderer Hinsicht. Fast schon Katz-und-Maus-artig dreht sich das angespannte Beziehungsgespräch hier immer und immer wieder um die eigene Achse, während die vom Post-Punk geküsste Melodie die beiden streitenden Liebenden – oder liebenden Streitenden? – nur noch weiter antreibt. Da fliegen dann auch ein paar Haushaltsgegenstände durch die Gegend und gehen zu Bruch. Macht am Ende aber nix, da "Earthquake" mit 200 Stundenkilometern ohnehin alles von den Wänden und Tischen fegt, das nicht festgenagelt ist. Wer hat noch ein bisschen Energie übrig? Zumindest in der ersten Hälfte von "Clotting" gibt es eine verträumt-poppige Pause, ehe das sehr straighte "Favorite friend" in Team-Arbeit wieder für Klarheit sorgt. "I hope Jason is happy", wünscht sich dann schließlich der überraschend schwermütige, aber überzeugende Finaltrack. Natürlich sollte man nie für andere sprechen. Aber wenn es Jason so geht wie uns, ist er nach dem Genuss dieses Albums sogar überglücklich.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • This is not the indie rock I signed up for
  • Earthquake
  • I hope Jason is happy

Tracklist

  1. This is not the indie rock I signed up for
  2. Amber's knees: A matter of concern
  3. Eaten thing
  4. Public bodies
  5. What we do it for
  6. Earthquake
  7. Clotting
  8. Gold stars
  9. Favorite friend
  10. I hope Jason is happy

Gesamtspielzeit: 37:16 min.

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Armin

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2020-08-16 20:59:53 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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