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Apache 207 - Treppenhaus

Apache 207- Treppenhaus

Two Sides / Four / Sony
VÖ: 31.07.2020

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Mit Ansage

Die Geschichte des Apache 207 ist voll von Widersprüchen. Ein Star aus der Provinz, ein Rapper, der singt. Oder ein Sänger, der rappt? Den gebürtigen Ludwigshafener dürften derlei Fragen wenig jucken. Er hat sich 2019 mit nur wenigen Songs bis auf Weiteres unverzichtbar gemacht. Zumindest bei seiner Zielgruppe. Und die ist verdammt groß. Denn das, was Apache 207 produziert, vereint aktuelle musikalische Trends mit einem unfassbaren Gespür für Hooks. Die Halbwertszeit seiner Tracks mag beschränkt sein, aber auch das wird den Mann nicht sonderlich interessieren. Ganz schön diffus, das alles. Mit "Treppenhaus" legt er nun sein zweites Werk vor. Hinsichtlich des Sounds gibt es keine nennenswerten Unterschiede zu "Platte". Wieder dominieren Synthesizer und Dance-Beats. Das wäre alles auch ganz schön unspektakulär, wenn da nicht diese Stimme wäre. Sie ist das, was Apache 207 einzigartig macht. Und er weiß und nutzt das.

In den gelungenen Momenten entfalten sich so großartige Songs. "Unterwegs" basiert auf einem Retrobeat, der mit einem Bein im Synthwave steht. Im Refrain packt der Sänger dann die dicken Kaliber aus. Mangelndes Engagement kann man ihm sicher nicht vorwerfen. Auch die mit einem kruden Video ausgestattete Vorabsingle "Bläulich" überzeugt musikalisch. Der Elefant im Raum sind allerdings die Texte. Um sich dem Phänomen Apache 207 zu nähern, eignet sich ein genauerer Blick auf den Opener "28 Liter". Er erzählt zunächst die Geschichte vom Leben zwischen dem Ruhm und der Geborgenheit des Altbekannten, um dann plötzlich Entertainment und Politik zusammenzuschmeißen. Dabei bleibt die Aussage bewusst uneindeutig. Das alles lässt sich gut ignorieren, wenn man sich dem Vibe hingibt. Aber irgendetwas will nicht zusammenpassen. Wahrscheinlich ist, dass es dem Künstler vor allem um den Klang und nicht den Inhalt geht.

Apache 207 besitzt einen unverkennbaren Stil. Dieser könnte sich mittelfristig zum Fluch entwickeln. Schon jetzt fallen die selbstreferenziellen Elemente eher störend auf. Gelungenen Songs wie dem nachdenklichen "Stimmen" kann dies nichts anhaben, je länger "Treppenhaus" jedoch läuft, desto langweiliger wird es. "Boot" dudelt etwa völlig belanglos dahin. Noch schlimmer ist "Auf und ab", dessen Beat klingt, als bestünde er ausschließlich aus Versatzstücken. Da kann auch Apaches Stimme nichts retten. So lässt sich erahnen, wie es weitergehen könnte. Noch ein Album, vielleicht noch ein paar Hits. Doch wenn dann keine grundlegende Veränderung kommt, droht das Vergessenwerden. Dass er derzeit noch am Puls der Zeit weilt, zeigt "Fame": Hier greifen die einzelnen Bestandteile perfekt ineinander. Musik zum Cruisen ist das. Auch "Nie verstehen" wird diesen Sommer aus so mancher Anlage dröhnen. Im Moment liegt der Reiz des Apache 207. Das kann ihm keiner nehmen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Unterwegs
  • Bläulich
  • Stimmen

Tracklist

  1. 28 Liter
  2. Sie ruft
  3. Fame
  4. Beifahrersitz
  5. Unterwegs
  6. Bläulich
  7. Stimmen
  8. Boot
  9. Auf und ab
  10. Nur noch einen Schluck
  11. Nie verstehen
  12. Matrix

Gesamtspielzeit: 35:37 min.

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User Beitrag

musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2020-08-16 21:37:20 Uhr
Gute Rezi, da hat sich jemand Mühe gegeben... Mir gehts ähnlich, finde ihn viel besser als Kollegen seines Fachs.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-08-16 20:58:31 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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