Sea Girls - Open up your head
Polydor / Universal
VÖ: 14.08.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Rita, der Käse ist aus!
Noch ein Stückchen Emmentaler? Oder lieber von dem Lindenberger oder dem Camembert? Der Bergkäse kann was! Keine Frage, eine üppige Käseplatte kommt zu vielen Gelegenheiten genau richtig. Genau das behaupten viele Hobby-Gourmets auch von Sea Girls, der neuen cheesy Hitmaschine aus der großen Indie-Werkstatt des Vereinigten Königreichs. Eine steile These zu einer Band, die den Indie der Class of 2005 mit bekannten Motiven der Achtziger und Neunziger anreichert, damit langsam durch die Decke geht und beim Abgrasen der musikalischen Vorbilder – das muss man ihr lassen – jede Menge frisches Grünzeugs rupft und zu Hymnen bündelt.
Bevor wir uns über diese Platte hermachen, die sicherlich eine fettige Angriffsfläche bietet, bitte beachten: 2005 ist lange her, die Sea-Girls-Jungs sind einst im Alter von zarten zwölf Lenzen mit The Killers aufgewachsen – und noch immer jung. Doch die Londoner geben Brandon Flowers und Co. auf ihrem Debüt "Open up your head" gleich mehrmals Rätsel auf, denn Stücke wie der Opener "Transplant" oder der 80s-Tanzstampfer "Do you really wanna know?" gehören nicht einmal zu den besten dieses Albums, bringen die Disziplinen Kitsch und Killer-Refrain aber ziemlich gekonnt zusammen.
Ebenso dürften der tolle Synth-Rocker "Violet" oder der clevere Schleicher "Damage done" Herrn Flowers ein bisschen neidisch machen. Und für eine an Snow Patrol angelehnte Britpop-Hymne wie "Forever", die auch die kratzenden Gitarren nicht vergisst, zollt das Genre mindestens Respekt. Klar geht das Rezept an der Kante der Käse-Grenze auch mal leicht schief, sind Sea Girls hin und wieder ein wenig drüber, geben sich mit Pizza Quattro Stagioni nicht zufrieden. Zum Beispiel, wenn der Übermut in "Lie to me" und vor allem bei "Ready for more" samt des stimmlich ansonsten treffsicher agierenden Sängers Henry Camamile in puren Schmonz mündet, wie auch allgemein so manche Lyrics nur schwer verdaulich sind. Ansonsten aber ist es der Vorliebe des Quartetts für himmelhoch jauchzende Melodien, für halbwegs dreckige Gitarren, für Bands wie The Wombats oder frühe The Kooks zu verdanken, dass "Open up your head" auch über vergleichsweise üppige 50 Minuten Ohrwurm-Breitseite oft genug vortrefflichen Spaß bringt. Indie-Rock-Sommertanz gefällig? Die Single "All I want to hear you say" läuft in ganz Europa heiß.
Am besten ist die Luft über London allerdings, wenn durch Verkehrslärm und Abgase auch mal sommerliche Melancholie dringt, wie in "Shake" mit seinem energischen Riffing oder dem schon 2019 veröffentlichten, sehnsüchtigen Indie-Rocker "Closer". Nochmal unmissverständlich: Wer noch ein paar Indie-Ohrwürmer sucht und auch mit zehn bis zwölf davon gleichzeitig klarkommt, braucht die Sommerplatte 2020 nicht mehr groß suchen. Dass Sea Girls dabei beinahe exakt so klingen wie die ersten Referenzen unter diesem Text – geschenkt. Guter Käse geht bekanntlich (fast) immer.
Highlights
- All I want to hear you say
- Closer
- Forever
- Violet
Tracklist
- Transplant
- All I want to hear you say
- Do you really wanna know?
- Lie to me
- Call me out
- Closer
- Forever
- Weight in gold
- Ready for more
- Violet
- Shake
- Damage done
- You over anyone
- Moving on
Gesamtspielzeit: 49:56 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Nummer Neun Postings: 763 Registriert seit 14.06.2013 |
2021-07-26 17:52:15 Uhr
Das Ticket für München habe ich hier auch noch irgendwo. Darauf ist fein säuberlich jede einzelne Verschiebung notiert. Wenn es endlich soweit ist, muss ich mich noch mal genauer in das Album rein hören. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27656 Registriert seit 08.01.2012 |
2021-07-26 17:03:48 Uhr - Newsbeitrag
Sea Girls 24.03. - 30.03.2022 Image Label Präsentiert wird die Tour von event., Bedroomdisco, The-Pick.de und herzmukke. 24.03.2022 München - Strom //verlegt vom 28.11.2021 aus dem Backstage Werk, bzw. vom 08.02.2021 25.03.2022 Köln - Luxor //verlegt vom 26.11.2021, bzw. vom 07.02.2021 aus dem Artheater 28.03.2022 Berlin - Hole44 //verlegt vom 24.11.2021, bzw. vom 09.02.2021 aus dem Frannz Club 30.03.2022 Hamburg - Molotow //verlegt vom 22.11.2021, bzw. vom 11.02.2021 aus dem Knust |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27656 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-09-15 19:51:43 Uhr
Ähnlich war auch kein Gedanke. Andererseits kann man ja auch nicht warten, ob nun im Sommer 2021 oder im Herbst 2021 oder doch schon im Frühjahr normale Konzerte möglich sind und die Planungen aussetzen. Schwierige Situation. |
musie Postings: 3993 Registriert seit 14.06.2013 |
2020-09-15 13:07:55 Uhr
So erfrischend das Album auch ist, und live würden sie bestimmt auch Spass machen, aber bei Konzertterminen im Februar 2021 habe ich meine Bedenken... Dann kann man am Verschiebedatum nicht und bleibt auf dem Ticket sitzen. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27656 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-09-15 11:28:39 Uhr - Newsbeitrag
Sea Girls07.02. - 11.02.2021 Anfang des Jahres haben sie ihr Publikum hierzulande bereits mit ihren mitreißenden Live-Auftritten in den Bann gezogen. Nun haben Sea Girls jüngst eine neue Tour für das Frühjahr 2021 bestätigt, um die Veröffentlichung ihres Debütalbums „Open Up Your Head“ auch in Deutschland auf der Bühne zu feiern. Auf dem neuen Werk rückt Sänger Henry Camamile als wahrer Geschichtenerzähler seiner Generation ins Scheinwerferlicht und beweist mit seinen Bandkollegen ein feines Gespür für eingängige Melodien und vorantreibende Songs, mit denen Sea Girls die Indie-Rock-Szene aufmischen und sich mit ihrem Album prompt auf Platz 3 der UK Charts einnisten. Im Februar kommen Sea Girls für vier Konzerte nach Köln, Berlin, München und Hamburg. Image Label Präsentiert wird die Tour von event., Bedroomdisco, The-Pick.de und herzmukke. 07.02.2021 Köln - Artheater 08.02.2021 München - Strom 09.02.2021 Berlin - Frannz Club 11.02.2021 Hamburg - Knust |
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Referenzen
The Killers; The Wombats; Catfish & The Bottlemen; Giant Rooks; White Lies; Editors; Hurts; The Rifles; The Kooks; The Smiths; OneRepublic; The Temper Trap; Snow Patrol; Keane; Parcels; Kodaline; Gossip; Mando Diao; Tegan & Sara; One Night Only; The Boxer Rebellion; Coldplay; Zoot Woman; Arctic Monkeys; Alex Cameron; Feeder; Imagine Dragons; 30 Seconds To Mars; Arcade Fire; Two Door Cinema Club; Future Islands; The Strokes; Bloc Party; Bastille; Kaiser Chiefs; New Order; Brandon Flowers; Pet Shop Boys; Duran Duran; Erasure; Bronski Beat; Alphaville; Bruce Springsteen; Phil Collins; Robbie Williams; Take That; Morrissey; Scissor Sisters; U2
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