Ian Anderson - Rupi's dance
R&M / Roadrunner
VÖ: 25.08.2003
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Gervais Obstgarten
Ian Anderson ist wohl der unverwüstlichste Flötenspieler seit dem Rattenfänger von Hameln. Seit mehr als 35 Jahren veröffentlicht er mit seiner Band Jethro Tull zumeist gutklassige Alben, ist aber auch ebenso permanent live präsent. Mit "Rupi's dance" liegt das nunmehr vierte Soloalbum des charismatischen Schotten vor, und wie die Vorgängeralben klingt es mitnichten wie Jethro Tull ohne Begleitband.
Im Gegenteil: "Rupi's dance" ist ein klassisches Soloalbum geworden, gespickt mit Songs, die Anderson mit Tull nie aufnehmen würde. Nicht etwa, weil sie qualitativ abfielen, nein, die Kompositionen sind so filigran, daß sie bereits vom Hauch eines Gitarrenriffs zerstört würden. Trotzdem macht Anderson bisweilen den Fehler, die Songs in Easy-Listening-Gefilde abrutschen zu lassen. So ist beispielsweise "Pigeons over Berlin zoo" ein eher ärgerlicher Ausfall mit viel zu banalen Melodien.
Dennoch schafft es Ian Anderson, die Aufmerksamkeit des Hörers über die gesamte Spieldauer zu halten. Dies liegt nicht zuletzt an den sehr intimen Texten, die überdies anhand von mal nachdenklichen, mal skurrilen Linernotes genauer erläutert werden. So erzählt Anderson über den Tod seiner Katze, seine Urlaubswünsche oder über nervende Tischgenossinnen. Bei aller Initimität bleibt für solche Episoden jedoch immer noch ein Augenzwinkern übrig.
Das Familiäre ist es, was Anderson über all die Jahre so populär gemacht hat. Doch dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß "Rupi's dance" eines fehlt: die echten Highlights nämlich, die Songs, die ein "nettes" Album zu einem "guten" werden lassen. Zwar gibt es ebensowenig Ausfälle, doch kann das Album insgesamt nicht über das Mittelmaß hinauswachsen. Leichte Musik halt. Nichts, was wirklich satt macht.
Highlights
- Calliandra shade (The cappuccino song)
- A week of moments
Tracklist
- Calliandra shade (The cappuccino song)
- Rupi's dance
- Lost in crowds
- A raft of penguins
- A week of moments
- A hand of thumbs
- Eurology
- Old black cat
- Photo shop
- Pigeon flying over Berlin zoo
- Griminelli's lament
- Not Ralitsa Vassileva
- Two short planks
- Birthday card at christmas
Gesamtspielzeit: 55:46 min.
Referenzen
Jethro Tull; Hot Vultures; The Strawbs; Fairport Convention; Richard Thompson; Steeleye Span; The Incredible String Band; Bert Jantsch; Pentangle; Plainsong; Gorky's Zygotic Mynci; Blackmore's Night; Dead Soul Tribe; The Moody Blues; Freudiana; Clouds; Camel; Pink Floyd; Yes; Genesis; Marillion; Fish; Page & Plant; Queensrÿche; Porcupine Tree; The Waterboys
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- Ian Anderson - Homo erraticus (15 Beiträge / Letzter am 20.04.2014 - 20:57 Uhr)