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The Psychedelic Furs - Made of rain

The Psychedelic Furs- Made of rain

Cooking Vinyl / Sony
VÖ: 31.07.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Würdenträger

Gut, wenn man nicht zwanghaft der Jugend hinterherrennt. 29 Jahre sind seit dem letzten Psychedelic-Furs-Album "World outside" vergangen. Die Live-Reunion der britischen Band im Jahre 2000 liegt auch schon wieder zwei Jahrzehnte zurück. Doch jetzt ist es endlich so weit. Die nicht mehr ganz jungen Herren um Richard Butler veröffentlichen "Made of rain" und zeigen damit, wie man ein würdevolles Alterswerk zustande bekommt. Denn das achte Album besteht aus Stücken, die eher an gestandene Songwriter wie Edwyn Collins und Richard Hawley erinnern, statt den alten Post-Punk- und New-Wave-Furor aus den jungen Band-Tagen aufzuwärmen. Dabei ist der Albumtitel gut gewählt, eine nasskalte, etwas düstere Stimmung zieht sich durch das ganze Werk. Dabei schrecken The Psychedelic Furs nicht vor wohl dosiertem Pathos zurück, nur wirkt dies immer würdevoll und angebracht.

Ein grundlegendes Element und tragende Säule von "Made of rain" ist Butles Gesang. Seine Stimme ist mit Würde gereift, klingt selbst bei emotionalen Höhepunkten abgeklärt genug, doch blitzt auch immer wieder der Zynismus eines blassen Teenagers durch: "I'm the boy that invented Rock 'n' Roll", alles klar. Der Band-Sound wird dominiert von druckvollen, kernigen Gitarren, doch ist es von großem Vorteil, dass dieses Album auch ausgiebig in ruhigeren Gefilden unterwegs ist. Gerade die in klammen Nebel gehüllten Wehmut-Großtaten "This'll never be like love" und "Ash wednesday" sorgen für nostalgische Gänsehaut. Die Isolation einer leeren Straße bei Regen wird hier in unheimlich dichter Atmosphäre greifbar. Dazu tragen auch die immer wieder stimmungsvoll eingesetzten Bläser bei. Nicht nur einmal geistert eine vereinsamte Trompete durch die Stücke, selten zu Fanfaren gesteigert, meist eher etwas angeknackst und schadhaft.

Auch "Wrong train" mit seinem klaren melodischen Aufbau ist eine Hymne auf die Vergeblichkeit und verpasste Gelegenheiten. Wunderbar, wie sich Butler in eine theatralische aber glaubhafte Verzweiflung hineinsteigert. Deutlich zynischer und auch musikalisch mit ausgefuchstem Witz stellt sich "Come all ye faithful" dar, welches einen sneaky Rhythmus durch die Hinterhöfe schickt. Und hier stellt sich Butler dann auch als durchtriebener Verführer dar: "I never really loved you / I laughed at you all the time." Dabei ist immer wieder beeindruckend, wie sicher The Psychedelic Furs ihr Songwriting handhaben. Schnittige Rock-Nummern wie "Don't believe" oder das sich düster abspulende "No-one" besitzen keine sonderlich ausgefallenen Bestandteile, sondern setzen grundsolide Ideen perfekt um. Dass die Briten dabei immer wieder wunderbare Details einarbeiten, die bereits angesprochenen Bläser oder mit Industrial flirtende Percussion, macht aus "Made of rain" ein gesetztes, rundum gelungenes Spätwerk. Und dafür müssen The Psychedelic Furs noch nicht mal irgendwelchen Moden nachrennen, zeitlos das!

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Don't believe
  • Wrong train
  • This'll never be like love
  • Ash wednesday

Tracklist

  1. The boy that invented Rock & Roll
  2. Don't believe
  3. You'll be mine
  4. Wrong train
  5. This'll never be like love
  6. Ash wednesday
  7. Come all ye faithful
  8. No-one
  9. Tiny hands
  10. Hide the medicine
  11. Turn your back on me
  12. Stars

Gesamtspielzeit: 51:40 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Der Wanderjunge Fridolin

Postings: 4355

Registriert seit 15.06.2013

2021-01-19 09:00:44 Uhr
Gutes Ding. Ging bei mir etwas unter, obwohl ich insbesondere die Talk Talk Talk immer gerne mochte. Bin nun in der richtigen Stimmung für das Album und das hier ist mehr als nur ein halbambitioniertes Alterswerk.

kingbritt

Postings: 5161

Registriert seit 31.08.2016

2020-08-01 19:04:39 Uhr

Kannte bisher nur die „Mirror Moves“ von 1984. Vor allem ist mir die markante Stimme Richard Butler in Erinnerung geblieben. Mittlerweile sind ein paar Jährchen ins Land gezogen und wie es Martin Makolies in seiner Rezi zum Album auch bemerkt „Ein grundlegendes Element und tragende Säule von "Made of rain" ist Butles Gesang“ Richtig, und seine Stimme ist besser den je. Etwas Pathos und aufhellende Melancholie in all dem dunklem PsychoPopRock-Gehabe. Musikalisch ins hier und heute gehievt ist sich die Combo treu geblieben.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2020-07-28 19:45:20 Uhr - Newsbeitrag



THE PSYCHEDELIC FURS sind zurück!
„Made Of Rain“ erscheint am Freitag (31. Juli)
Nach „Don’t Believe“ , "You'll Be Mine" und "No-One" gibt es mit "Come All Ye Faithful" den vierten Vorabsong aus dem neuen Album, jetzt auch mit Video

“…their strongest since Forever Now” MOJO ****

“An elegant and grand showstopper” UNCUT 8/10

“Art-rock archdukes…are back with the mesmerising ‘Made of Rain’ ”
RECORD COLLECTOR

“Well worth the wait” VIVE LE ROCK 8/10

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2020-07-24 21:13:18 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2020-06-24 14:59:44 Uhr - Newsbeitrag
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