Japandroids - Massey fucking Hall

Anti / Epitaph / Indigo
VÖ: 26.06.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Wild at heart
Brian King und David Prowse alias Japandroids leben den Rock'n'Roll auf seine urtümliche Art und Weise: mit viel Schweiß, Krach und langwährender Freundschaft – bloß ohne aufgesetztes Gepose. Mit drei von vier Beinen im Noise-Rock, während beide Köpfe des kanadischen Rock-Duos zumindest halb mit dem Stadion und den großen Refrains flirten. Mit diesem simplen wie herzerwärmenden Konzept sind Japandroids zu Kritiker-Lieblingen und zum Dauerbrenner in der kanadischen, amerikanischen und europäischen Independent-Szene geworden. Warum auch nicht, denn die drei Japandroids-Platten "Post-nothing", "Celebration rock" und "Near to the wild heart of life" halten jede Menge Hymnen bereit, die bodenständige Mischung aus klugen wie raumfüllenden Gitarren-Riffings und akkurat polternden Drums hat den Jungs viele Freunde rund um den Globus beschert.
Manchmal jedoch, in Momenten abseits des Tourlebens, erinnern Musiker sich an die Anfangstage. Zum Beispiel an besondere Locations in der Heimat, die für tollkühne Träumereien sorgten, einmal im Leben dort auftreten zu dürfen. Im Oktober 2017 ging für Japandroids ein Traum in Erfüllung, denn sie bekamen die Gelegenheit, in der alt-ehrwürdigen Massey Hall in Toronto ein Konzert spielen zu dürfen – von jenem erfüllten Abend zeugt der ebenfalls energisch betitelte Mitschnitt "Massey fucking Hall". Schlagzeuger Prowse kommentiert den traditionsreichen, im Jahr 1894 erbauten Theatersaal mit leuchtenden Augen: "We never thought we'd have the opportunity to play at Massey Hall. It's the most legendary venue in Canada by far, but it didn't seem like a natural spot for a band like us to play. It was a very emotional show." Dass das lärmende Duo jener Räumlichkeit und in jeder Sekunde auch dem eigenen Sound hingabevoll verfallen ist, hört man diesem Live-Album an.
Ob garagenerprobte Rock-Hits wie "Younger us" und "Near to the wild heart of life", oder zur Abwechslung mal noisige, rhythmus-forcierende Brocken wie "Arc of bar" und der Klassiker "Heart sweats" – die hitzige Atmosphäre dieses einmaligen Abends hat man prima eingefangen, wenngleich das Publikum trotz des Jubels in vielen Momenten kaum gegen die Energie der Band ankommt. Und auch wenn der ein oder andere eine Songperle aus dem Schaffen des Duos vermissen könnte, bildet das Set von "Massey fucking Hall" das bisherige Japandroidssche Schaffen formidabel ab. Und wenn "The nights of wine and roses" in der Live-Version nicht minder lautstark zum Trinken und Feiern animiert und man sich dann wie im Rausch zum Über-Hit "The house that Heaven built" vergisst, ist man über den wohldosierten, aber langsamer pumpenden Druck eines "Countinuous thunder" ebenso froh. Das einzig Blöde an diesem Live-Album, welches im Oktober 2020 dann auch auf Vinyl erscheint, zu Zeiten einer Virus-Pandemie: Die schmerzliche Vermissung von Live-Konzerten gibt's ungeschminkt aufs Ohr.
Highlights
- Near to the wild heart of life
- Heart sweats
- The nights of wine and roses
- The house that Heaven built
Tracklist
- Near to the wild heart of life
- Fire's highway
- Heart sweats
- Arc of bar
- Younger us
- North east south west
- The nights of wine and roses
- No known drink or drug
- Continuous thunder
- Young hearts spark fire
- Sovereignty
- The house that Heaven built
Gesamtspielzeit: 63:19 min.
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Kai User und News-Scout Postings: 3072 Registriert seit 25.02.2014 |
2020-07-17 22:39:22 Uhr
Ich mag die Japandroids und hatte mich über die Ankündigung erst gefreut und war schon dabei die LP zu bestellen. Hab dann doch vorher rein gehört.Für mich funktionieren Japandroids auf Platte und Live. Aber Live auf Platte irgendwie nicht. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28017 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-07-17 22:11:50 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
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