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Pabst - Deuce ex machina

Pabst- Deuce ex machina

Ketchup Tracks / The Orchard
VÖ: 19.06.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Schmutzfinken

Pabst aus Berlin sind jung, hip und angesagt. Rein äußerlich müsste man die Jungs mit DJ-Equipment, Mate oder Craft-Beer bei der Spontanparty vor dem Retro-Krimskrams-Shop in Neukölln verorten – doch Kleider machen nicht immer Leute. Und Pabst per se nicht mal besonders hippe Musik. Äußerst konsequent ist das Trio in der beinahe vergessenen Unterwelt der Gitarrensounds aus den Neunzigern und Nullern unterwegs. Grunge, Alternative, Surf und eine Prise Stoner-Rock lauten die popkulturell zumindest angestaubten Klangfelder, auf denen sich der Dreier bewegt. Auf denen es aber durchaus tanzbar zugeht, weil eine fette Prise Popmusik immer auch Sonnenlicht reinlässt und nicht nur der astreine Hit "Legal tender" mit fein angebratenen Gitarren, sonniger Melodie und Handclap-Gewitter gleich das ganze Dorf zum sommerlichen Staubtanz animiert. "I'm here for the good vibes" nölt Sänger Erik Heise nachdrücklich – ein Versprechen, das Pabsts zweite Platte "Deuce ex machina", die erste auf dem eigenen Label Ketchup Tracks, voll und ganz einlöst.

Das unbesonders Besondere an Pabst ist: Sie werfen The Vines und Queens Of The Stone Age nicht bloß in den Mixer, um den Kids schnell mal zu zeigen, wie cool Retro-Rock klingt. Der kompakte Wirbelwind "Ibupufen" erinnert zwar durchaus an erstere, unterstreicht dabei jedoch, wie frisch Post-Grunge heute klingen kann, wenn man den lauten Spaß neu konserviert und Moses Schneider an den Reglern dreht. Das Stück beinhaltet in seinen zweieinhalb Minuten vieles, was den Sound des Trios ausmacht: wummernde, teils übersteuerte Bassläufe, knackiges Drumming, Fuzz-Gitarren, leicht psychedelische Atmosphäre. Intensiver und drückender kommt der formidable Opener "Machina" daher, wenngleich Pabst hier zeitweise eine nette Homage an die frühen Blackmail senden – auch weil Heise ein bisschen den Aydo macht.

"Hell" dürfte die Kniebeugen von Bluesrock- und Stoner-Freunden heftig zum Wippen bringen, und gar als der hippen Hauptstadt nicht würdig geben sich Pabst im dreckigen Besen "Skyline", wenn es "This city's no place for losers like us" heißt. Nachdrücklicher als dieser Augenzwinkerer schwelt jedoch die Kritik an der Entwicklung der Stadt zu einem an Touristen erstickenden "shithole, made of trash and neon glow". Und selbst, wenn die Strophen-Instumentierung von "Useless scum" mehr als frech mit Nirvanas "In utero" balzt, ist das alles in der Summe so sauber und konsequent, dass die Spielfreude gefühlt länger hält als diese gute halbe Stunde und man nach dem finalen "My apocalypse" keineswegs übersättigt ist. Mit altbekannten Schmutzfinken im Dreck spielen kann eben verdammt viel Spaß machen.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Machina
  • Legal tender
  • Skyline
  • My apocalypse

Tracklist

  1. Machina
  2. Ibuprufen
  3. Useless scum
  4. Legal tender
  5. Skyline
  6. Wish.com
  7. Fugitive (Another song about running away)
  8. Hell
  9. Straight line
  10. Up the heat
  11. My apocalypse

Gesamtspielzeit: 34:15 min.

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User Beitrag

AndreasM

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 705

Registriert seit 15.05.2013

2022-01-09 16:50:25 Uhr
Ich stimme zu!

Waren auf jeden Fall live ein Highlight im letzten Sommer. Leider gab es auf dem Immergut-Festival damals das Album nicht zu kaufen, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Das Album sammele ich aber auf jeden Fall noch ein.

James Bondage

Postings: 58

Registriert seit 09.10.2021

2022-01-09 13:26:38 Uhr
Schade, dass die Band hier so wenig Aufmerksamkeit erhält. Ist aber leider oft so bei Bands aus deutschen Landen.

An der Qualität liegts IMHO nicht. die band ist nicht besser , aber auch nicht schlechte als andere Vertreter des Genres aus Übersee

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2021-02-15 19:22:18 Uhr - Newsbeitrag
Jede richtige Band braucht auch eine Lieblings-Christenrock-Band! Bei PABST fiel die Wahl auf Sixpence None The Richer und deren unkaputtbaren Hit "Kiss Me". Der 90er-Ohrwurm wurde vom Berliner Trio ordentlich durch den vegetartischen Fuzzfleischwolf gedreht. Jetzt ist auch ein Musikvideo dazu erschienen.

PABST - "Kiss Me" (Sixpence None The Richer-Cover)"
Musikvideo:


"Kiss Me" erschien gestern pünktlich zum Valentinstag und konnte bei der Band auch als exklusive 7"-Vinyl Single bestellt werden. Die letzten Exemplare gibt es direkt bei der Band. Auf der B-Seite der Single befindet sich ein Remix des Albumtracks "My Apocalypse" von Produzentenfreak BLVTH.

Sowohl der kratzige Sound als auch das wimmelige Artwork verraten, dass die Aufnahme aus den "Deuce Ex Machina"-Sessions mit Moses Schneider stammt. Das zweite Album der Band war letzten Sommer erschienen und machte das gottverdammte 2020 etwas erträglicher!

Übrigens haben PABST zu "Kiss Me" auch einen eigenen Instagram-Filter veröffentlicht, den man mit "Pabst Kiss Me" in der App findet. Für ein bisschen mehr Selbstliebe!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-07-08 20:47:28 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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