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Becca Mancari - The greatest part

Becca Mancari- The greatest part

Captured Tracks / Cargo
VÖ: 26.06.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Becca-Faust

Zugegeben, die Überschrift ist mitunter etwas irreführend: Becca Mancari hat mit Tennis nichts am Hut und ihre Musik haut auch nicht gerade auf den Tisch. Im Gegenteil: Der zart seine Glieder in Richtung Folk ausstreckende Indie-Rock der Singer-Songwriterin aus New York wirkt meist eher zerbrechlich, fein gestrickt und fragil. Doch achtet man auf die Texte, so ergibt sich recht bald ein etwas anderes Bild. "Hunter", die Vorab-Single zu ihrem zweiten Album "The greatest part", geht da schon ans Eingemachte: "Letters in the mailbox / Say I'm gonna hunt you down." Die Geschichte hinter dem Song handelt also von Drohbriefen, von Stalking und davon, sich eben nicht unterkriegen zu lassen. Selbstermächtigung, auch wenn dafür die Faust erstmal in der Tasche bleibt.

Dafür warten die Songs mit einer emotionalen Wucht auf. Mit feinem Gespür für die Poesie des Alltags beschreibt Mancari in ihren Stücken nämlich die kleinen Momente ihres Künstlerdaseins oder bruchstückhafte Erinnerungsfetzen aus ihrer Kindheit in einer christlichen Sekte. Imaginiertes streift Erlebtes. Die Melodien schieben sich hier und da ruhig und verträumt in die Szenerie. Mancaris Stücke sind dazu passend stets sachte arrangiert, verknüpfen den bedächtigen Indierock-Sound von Bands wie Big Thief oder Phantastic Ferniture mit Dreampop- und Americana-Mosaikstücken, ab und zu wird es ein bisserl funky wie im glitzernden "Like this". Die Schönheit offenbart sich hier jedenfalls nicht auf den ersten Blick, doch unter der Oberfläche funkeln diese meist kurzen Songs wie kleine Juwele, die einem nach und nach ans Herz wachsen.

Da wäre zum Beispiel das melancholische Akustik-Kleinod "First time", das man sich so oder so ähnlich auch von Hype-Größen wie Phoebe Bridgers vorstellen könnte. In seinen nicht mal drei Minuten arbeitet sich der Song an quälender Sehnsucht und Wehmut ab, klingt dabei aber nach Weite und Nachthimmel. "I'm sorry" hingegen beginnt mit einem Flehen der Künstlerin, das sich jedoch jäh in einen Spuk verwandelt, die Gitarre kreiselt im Hintergrund um die eigene Achse, Synthesizer tauchen aus dem Nichts auf und verwandeln den Song endgültig in eine meditative Beschwörungsformel. Innerhalb kürzester Zeit schafft es Mancari, ihren Stücken einen eigentümlichen Twist mit auf den Weg zu geben, einen kleinen, packenden, schwer zu dechiffrierenden Zauber. Ach, hätten wir dafür doch bloß einen griffigen Namen ...

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Hunter
  • First time
  • I'm sorry

Tracklist

  1. Hunter
  2. First time
  3. Like this
  4. Bad feeling
  5. Pretend
  6. Stay true
  7. Lonely boy
  8. Tear us apart
  9. I'm sorry
  10. Stay with me
  11. Knew
  12. Forgiveness

Gesamtspielzeit: 32:55 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

maxlivno

Postings: 2740

Registriert seit 25.05.2017

2020-11-25 17:40:12 Uhr
finde den Albumfluss hervorragend. Definitiv in der Top 10 des Jahres für mich

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2020-11-25 15:52:54 Uhr
Echt? Welche Songs stören euch denn? Ich finde das fügt sich eigentlich alles ganz gut aneinander.

musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2020-11-25 15:26:46 Uhr
Ich habe auf diesem Album 3-4 Lieblingslieder, dazu gibts ein paar ganz okaye Lieder und leider auch ein paar Nervsongs. Kann mir das Album nicht am Stück anhören.

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2020-11-25 15:22:26 Uhr
Eine "melancholische Sommerplatte"? Interessanter Begriff, trifft's aber schon irgendwie.

Auf jeden Fall ein ziemlicher Stilwechsel vom ersten Album. Songs wie "Hunter" sind toll arrangiert, mit Liebe zum Detail. Trotzdem schaffe ich es selten, mir das Album am Stück anzuhören, ab einem gewissen Punkt, nervt es mich. Deshalb picke ich mir immer einzelne Songs raus, die dann für ein paar Tage meine Favorites sind.

saihttam

Postings: 2359

Registriert seit 15.06.2013

2020-11-23 17:26:51 Uhr
Schöne melancholische Sommerplatte, die mehr Beachtung verdient hat.
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