KMPFSPRT - KMPFSPRT

Uncle M
VÖ: 17.07.2020
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

So leicht
Es war bisher nicht immer leicht mit KMPFSPRT. Die Punkrockkapelle aus Köln trägt schließlich seit jeher ein paar bisweilen etwas lästige Eigenheiten mit sich herum. Die dusselige Konsonantenliebe des Bandnamens, um ganz oberflächlich anzufangen. Oder eben die Angewohnheit, das eigene Schaffen stets in einen gleichsam glatten wie aufdringlichen Alle-Regler-nach-rechts-Sound zu kleiden. Mitsamt manch tendenziell platter Zeile und dezent verhauener Songwriting-Pointe ergibt das eine Mischung, von der man nicht zwingend glühender Fan sein muss.
Der Band wird derlei Gemecker berechtigterweise ziemlich egal sein, schließlich hat sie über all die Jahre stets an Bekanntheit und Erfolg gewonnen. Bevor es aber nun einen "richtigen" Nachfolger des 2018 erschienenen "Gaijin" gibt, genehmigen sich KMPFSPRT einen kleinen und vor allem kurzen Ausflug. Um des lieben Freispielens willen. Und siehe da: Die Band macht genau das, was Kollege Pilgrim seinerzeit mit Blick auf den Vorgänger angemahnt hatte. Also weniger Politur und etwas mehr dissonanter Ungehorsam. Genauer gesagt: um einiges mehr dissonanter Ungehorsam. KMPFSPRT knallen ihren Hörern auf "KMPFSPRT" zehn Hardcore-Stücke in ziemlich genau zehn Minuten vor den Latz. Das rappelt im Karton. Und zwar gewaltig. Die notorischen Meckerer aus der Raucherecke wollen noch einwenden, dass New Found Glory das Gleiche schon mal als International Superheroes Of Hardcore durchgezogen haben, werden aber vom knarzigen Bass des Openers "Ich fahr schwarz" gekonnt abgegrätscht. In 21 Sekunden.
Da wirkt das folgende "Black jeans. Black shirt. Bläck Fööss" mit seinen knapp 90 Sekunden wie eine kleine Rockoper. Entsprechend schnell ist "KMPFSPRT" dann auch erzählt. "I hate Ehrenfeld" verzapft zwar eine der ausgelatschtesten Akkordfolgen aller Zeiten, macht aber trotzdem richtig Lust, mal wieder fremde Ellenbogen im Gesicht zu spüren und wird live entsprechend gut kommen. "Claudia" versteckt eine ganze Menge feiner Details in einer Minute, "Kein Wort" dauert nur acht Sekunden und "Kneipenpazifisten" – auf was hier wohl angespielt wird? – atmet Melodie. Überhaupt springt der Funke während dieses zehnminütigen Gekloppes öfter über, als man es für möglich gehalten hätte. Der Band scheint diese ungezwungene Vollgasveranstaltung spürbar gut zu tun. Und die Hörer freuen sich über zehn Minuten Krach bis zum nächsten Album. Alle gewinnen. So leicht ist das.
Highlights
- Black jeans. Black shirt. Bläck Fööss
- I hate Ehrenfeld
- Kneipenpazifisten
Tracklist
- Ich fahr schwarz
- Black jeans. Black shirt. Bläck Fööss.
- I hate Ehrenfeld
- Claudia
- Nazis raus aus Köln
- Straßen meiner Stadt
- Alle Wege führen zum Dom
- Kneipenpazifisten
- Kein Wort
- Ebertplatz
Gesamtspielzeit: 10:05 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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MartinS Plattentests.de-Mitarbeiter Postings: 1395 Registriert seit 31.10.2013 |
2020-07-15 21:35:33 Uhr
Black Jeans, Black Shirt, Black Fööss - dafür müssten ihnen Modern Life Is War eigentlich direkt eine reinhauen...Haha, geil! Ich find die Chose ganz witzig, hab auch grundsätzlich nix gegen die Band. Aber: Ich kann dich schon auch verstehen ;) |
sizeofanocean Postings: 1666 Registriert seit 27.01.2020 |
2020-07-15 15:32:13 Uhr
sie wollten halt nur ein mal so richtig hardcore sein...Black Jeans, Black Shirt, Black Fööss - dafür müssten ihnen Modern Life Is War eigentlich direkt eine reinhauen... |
Pivo Postings: 1423 Registriert seit 29.05.2017 |
2020-07-15 15:21:23 Uhr
Nicht schlimm. Man kann mein Statement auch als grundsätzliche Kritik im großen Bereich "Preis-Leistungsverhältnis" sehen. Ich habe nichts gegen Singles mit 10 Minuten Spielzeit. Dann dürfen es aber für mich auch maximal drei Songs sein und nicht 10 Minuten für 10 Lieder. Da beschränkt sich einfach mein "Kunstverständnis". |
MartinS Plattentests.de-Mitarbeiter Postings: 1395 Registriert seit 31.10.2013 |
2020-07-15 15:11:24 Uhr
In der Promo haben sie das Ding als 7"-Album bezeichnet. Wir haben auch durchaus rumgerätselt, ob das jetzt rezensiert werden soll und haben uns eben dafür entschieden.Ich hätte gehofft, dass es über den Text zum Schluß einigermaßen klar wird, dass es sich hier um eine VÖ außerhalb der Reihe handelt, sorry, wenn das für Verwirrung gestiftet hat :) |
Pivo Postings: 1423 Registriert seit 29.05.2017 |
2020-07-15 12:05:40 Uhr
PT schreibt bereits in der Überschrift das es sich um ein Album handelt. Wenn PT etwas schreibt, nehme ich dies als die ungeprüfte Wahrheit und recherchiere nicht noch weiter.... ;-)) |
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Referenzen
Have Heart; Modern Life Is War; Miles Away; Comeback Kid; Crime In Stereo; Bane; Give Up The Ghost; The Carrier; Carry On; Donnybrook; This Is Hell; Shipwreck; Morning Again; Champion; This Is Hell; As Friends Rust; Killing The Dream; Gorilla Biscuits; 108; The Hope Conspiracy; Suicide Files; Amercian Nightmare; Blacklisted; Defeater; More Than Life; Betrayed; Haste; Ambitions; Paint It Black; Dead Hearts; Dead Swans; Kid Dynamite; Beecher; Youth Of Today; Gavin Portland; Touché Amoré; ATOA; Adam Angst; Fjørt; Heisskalt; Pascow; Marathonmann; Van Holzen; Brett; Captain Planet; City Light Thief; Die Negation; Vögel Die Erde Essen; Tausend Löwen Unter Feinden; The Tidal Sleep; Gallows; Boysetsfire; Nathan Gray Collective; I Am Heresy; Cave In; Refused; Days In Grief; Fire In The Attic; Alexisonfire; Hot Water Music; Propagandhi; Rise Against; Senses Fail; Escapado; Frau Potz; Bitume; Findus; Freiburg; Krank; Lyvten; Hey Ruin; Grand Griffon; Disco//Oslo; Lygo; Koeter; Death By Stereo; The Bronx; Fucked Up; Against Me!; Rival Schools; Gorilla Biscuits; Ignite; A Wilhelm Scream; Strike Anywhere
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