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Trixsi - Frau Gott

Trixsi- Frau Gott

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 26.06.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Warum nicht?

Was machen wir hier? Hat das Sinn? Und sind wir eigentlich 'ne Band? Werter Betrachter dieser Rezension, zum Auftakt lasen Sie vier von bestimmt drölfzig möglichen Fragen, die sich diese Truppe in bierseliger Runde vielleicht sogar schon einmal gestellt hat, wenngleich sie sich wohl eh nicht erinnert. Den Terminus "Punkrock-Supergroup" hingegen quittieren Trixsi, diese fünf Herren irgendwo zwischen Konserve und frischem Fischbrötchen, bloß mit einem süffisanten Grinsen. Denn Paul Konopacka und König Wilhelmsburg (aka Torben Leske, beide Herrenmagazin), Kristian Kühl (Findus), Klaus Hoffmann (Ex-Jupiter-Jones) und Jörkk Mechenbier (Love A) nehmen vieles, bloß sich selbst nicht so wirklich ernst. Womit sie Großteilen dieser Republik schon mal etwas voraushaben.

Und überhaupt, nennt "Frau Gott", das Debüt der Hamburger, tatsächlich jemand Deutschrock?! Kein Problem, meint Mechenbier, schließlich spiele man eben Rockmusik aus der Garage mit deutschen Texten. Und überhaupt klebe an jenem Begriff doch nur seelenloser Mief, weil etlichen Künstlern die politische Haltung fehle. Zumindest in dieser Frage sind die fünf Trixsis ähnlich gepolt. Wenngleich Politik an sich kein so prominenter Antrieb zu sein scheint wie das etwa bei ihren Hauptbands Findus, Herrenmagazin oder Love A der Fall ist. Trotz des schnaubend-punkigen Disstracks "Autobahn" über die vielen Gasfuß-Jünger der Republik.

Häufig geht es Trixsi aber um den Spaß, den man diesen etwas wild zusammengewürfelten Songs aber in jeder Minute anhört. Um verweigerte Adoleszenz, um das Zelebrieren der Unvernunft. Und wenn daran Beziehnungen scheitern, wie das flotte "Ab morgen" zu erzählen weiß, dann ist das eben so. "7 oder 9" wagt einen ebenfalls ulkigen Blick zurück in die Kindheitstage, als die Welt eine überschaubare war. Gleichsam konterkarieren die Nordlichter spießige Bravbürgerlichkeit und unken über persönliche Laster in der Hölle namens Alltag. Die Auskopplung "Trauma", bester Song des Albums, weil fies schleichender Ohrwurm und noch dazu mit tollem Musikvideo bedacht, schickt sich an, aus jenen Lastern ein fast versönliches Rezept zu basteln. Und nicht nur, weil der Schluss-Pogo "IroCityExpress" in nur 1:30 Minuten noch flugs die Scheuklappen-Punks aufs Korn nimmt, stellt sich in der Hamburger Szene zumindest bald kaum mehr diese Frage: Wer oder was ist eigentlich Trixsi?

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Trauma
  • Ab morgen
  • Frau Gott
  • Stetig/redlich

Tracklist

  1. Jana Lüttich
  2. Trauma
  3. Ab morgen
  4. Frau Gott
  5. Autobahn
  6. Stetig/redlich
  7. 7 oder 9
  8. Wannabe
  9. Menschen
  10. Dagn dagn
  11. IroCityExpress

Gesamtspielzeit: 35:12 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Kai

User und News-Scout

Postings: 3117

Registriert seit 25.02.2014

2020-06-29 12:09:33 Uhr
Obwohl ich Love A an sich ganz gern mag ist mir das hier auch zuviel vom gleichen.

Lässt mich kalt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28278

Registriert seit 08.01.2012

2020-06-24 12:10:55 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2878

Registriert seit 14.06.2013

2020-05-12 18:16:05 Uhr
"Trauma" ist ein Schleicher, dann aber echter Dauerbrenner. So ein Stück ist Wanda lang nicht mehr geglückt. Der neue Song eher so nett bis mittel.

sizeofanocean

Postings: 1622

Registriert seit 27.01.2020

2020-05-12 11:06:37 Uhr
klassischer Beschwerdepunk mit Love-A-Genöle, es klingt immer alles gleich

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28278

Registriert seit 08.01.2012

2020-05-11 19:32:46 Uhr - Newsbeitrag


TRIXSI

(Mitglieder von LOVE A, HERRENMAGAZIN, FINDUS etc.)

Debütalbum "Frau Gott" am 26.06. auf Glitterhouse Records

Erste Single + Video "Wannabe"
TRIXSI, bestehend aus Mitgliedern von HERRENMAGAZIN, JUPITER JONES, FINDUS und LOVE A, kündigen für den 26. Juni ihr Debütalbum "Frau Gott" auf Glitterhouse Records an. Passend zur Ankündigung liegt mit "Wannabe" gleich ein erster Song inklusive eines charmanten schwarz-weiß Clips vor. Den Schnitt übernahm die Regisseurin Lucja Romanowska.

Musikvideo - "Wannabe"

Aus ihren gesammelten Erfahrungen kreieren Paul Konopacka, Torben Leske, Kristian Kühl, Klaus Hoffmann und Jörkk Mechenbier elf Songs, die sämtliche Stärken der Komponisten vereinen. Die Band selbst hingegen kommentiert ihren Sound kurz und bündig:

"Bisschen Keller, bisschen dreckig, bisschen Rock, ganz viel Hamburg!“

Tracklist "Frau Gott"
1. Jana Lüttich
2. Trauma
3. Ab Morgen
4. Frau Gott
5. Autobahn
6. Stetig/Redlich
7. 7 oder 9
8. Wannabe
9. Menschen
10. Dagn Dagn
11. IroCityExpress


„Bisschen Keller, bisschen dreckig, bisschen Rock, ganz viel Hamburg!“ Das sagen Trixsi auf Facebook über Trixsi und es beschreibt das erste Album dieser alles andere als jungen Band ziemlich treffend. „Frau Gott“ erscheint am 26. Juni 2020 auf Glitterhouse Records und hätte jemals jemand nach der Schnittmenge aus einer Liaison zwischen Love A, Herrenmagazin, Findus und Jupiter Jones geforscht, wir wissen nicht, ob man bei diesem Sound herausgekommen wäre.

Was dieses Debüt ganz natürlich von klassischen Erstlingswerken unterscheidet, ist die jahrzehntelange Banderfahrung, die alle fünf Trixsis aus den genannten Kapellen mitbringen. Paul Konopacka, Bassist bei Herrenmagazin, spielt hier die Drums, Torben Leske, ebenfalls Herrenmagazin, die eine, Kristian Kühl, ehemals Findus, die andere Gitarre, am Bass der frühere Jupiter Jones Bassist Klaus Hoffmann und am Gesang Jörkk Mechenbier, bekannt von Love A und Schreng Schreng & La La. Beim Versuch einer Verortung des Resultats schreckt Jörkk nicht einmal vor der Schublade Deutschrock zurück, die Indie-/Alternative-/Punk-/Post-Irgendwas-Anhänger*innen ja eher schwarz vor Augen werden lässt. „Torben besteht darauf, dass wir eine Rockband sind. Warum nicht? Deutschrock ist ja besser als sein Ruf. Deutschrock scheitert nur daran, dass die Leute keine Subkultur und keinen gesellschaftskritischen Auftrag haben, wohingegen wir ja wegen unserer Weltanschauung und politischen Haltung überhaupt erst angefangen haben Musik zu machen.“

Dabei ist „Frau Gott“ viel bunter als ihr Pressesprecher uns weismachen will. Die elf Songs sind so vielfältig und -schichtig wie ihre fünf Komponisten; von der stinknormalen Alltagsverzweiflung („Menschen“) über den zum Scheitern verurteilten Versuch sinnloser Anpassung („Stetig/Redlich“ oder „Ab Morgen“) bis hin zu infantilsten Albernheiten („7 oder 9“) ergießen sich Trixsi instrumental und textlich facetten- und abwechslungsreich. „Ich trenn den Müll gewissenhaft, obwohl mein Haus nur eine Tonne hat“ ackert sich der Trottel in „Stetig/Redlich“ ab. Ganz andere Beziehungsprobleme verfolgen den Protagonisten in „Ab Morgen“: „Ich hab‘ Nick Cave verpasst auf einem Festival. Ich lag vollgekotzt im Zelt. Du hast gesagt, dass das gar nicht witzig ist, hast geschimpft und geschmollt.“

Das Leben wurde ja auch ein bisschen erfunden, um immer wieder daran zu scheitern, wenn man gerade dachte, man könnte die Kurve doch noch irgendwie bekommen. Das ist es, worüber Trixsi spielen und singen. An manchen Stellen kann man auf Pavement stoßen („Menschen“), dann begegnen wir Momenten von Brit Pop der zweiten Welle à la Arctic Monkeys oder Maximo Park („Autobahn“), fühlen uns an Sebadoh („Stetig/Redlich“) oder Built to Spill („Ab Morgen“) erinnert. Und auch bei drohender Endteilzeitstimmung verlieren Trixsi nicht den Humor und bewahren sich ihre Selbstironie.

Erinnerungenspeziell live machen Trixsi ganz besonderen Spaß. Da passiert etwas geradezu Magisches, wenn diese fünf Spätberufenen ihre Liebe zur Musik auf der Bühne (mit-)teilen. „Bei uns ist jeder ganz harter Fan dessen, was die anderen bislang musikalisch gemacht haben und machen,“ umschreibt Jörkk diese kuschelig intime Stimmung, die einer warmen Welle gleich von der Bühne schwappt und sich übers Publikum ergießt.

Musikverzweifeln. Die Absurdität und Unzulänglichkeit des menschlichen Seins zu vertonen, nichts Geringeres ist diesem Debüt gelungen. Ein feucht-melancholisches Hoch auf Trixsi und jetzt: „Für immer liegen bleiben!“

https://www.facebook.com/trixsiband/
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