John Legend - Bigger love
Columbia / Sony
VÖ: 19.06.2020
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Fällt etwas zu groß aus
John Legend kann noch so viele über alle Maßen schnulzige Songs wie "All of me" schreiben, kann auch mal ein schnödes Weihnachtsalbum mit dem Namen "A legendary Christmas" veröffentlichen. Er kann als Schauspieler, Musiker, Produzent und seit 2019 als Coach der US-amerikanischen Version von "The Voice" noch so omnipräsent sein, irgendwie bleibt ihm trotzdem dieses Everybody's-Darling-Image. Neben Charisma hilft ihm dabei natürlich auch, bestens vernetzt zu sein, seine starke Stimme und nicht zuletzt einfach auch ein in alle möglichen Richtungen ausstreuendes Talent. Wo Kollege Bremmer in der Rezension zum Vorgänger "Darkness and light" 2016 noch schrieb, dass der Amerikaner kräftig daran arbeite, den gewählten Nachnamen auch mit Taten zu untermauern, hat er es spätestens 2018 geschafft. Durch seine Rolle als Produzent des Fernseh-Events "Jesus Christ Superstar live in concert" (in dem er auch die Hauptrolle spielte) sicherte er sich einen Emmy-Award. Damit darf er sich als erster schwarzer Mann als Preisträger von EGOT (Emmy-, Grammy-, Oscar- und Tony-Award) bezeichnen.
Das neue Album "Bigger love" allerdings ist weniger beeindruckend als die Vita von John Roger Stephens, wie der Musiker eigentlich heißt. Knapp eine Stunde schnörkellose Pop-Musik bietet Legend, die nie unangenehm, aber auch nie wirklich mitreißend ist. Ein Blick auf das Personal, das an den 16 Stücken mitgewerkelt hat, erklärt, warum die Songs sich auch nicht zu einem homogenen Ganzen zusammenfügen wollen. An manchen Tracks haben bis zu sieben Personen mitgeschrieben. "I do" beispielsweise hört man den Einfluss von Charlie Puth an. Der Song schlägt in die selbe irgendwie coole, aber letztlich zu harmlose R&B-Kerbe, die Puth auch mit seinen eigenen Songs bedient. Direkt im Anschluss kommt das verjazzte"One life", in dem man Anderson Paaks Handschrift wahrnehmen kann. Der Track ist zwar eines der Highlights des Albums, sorgt aber vor allem dafür, dass das Gros an Balladen und das Fehlen weiterer aus dem Raster fallender Tracks noch mehr auffallen.
Zu diesen Balladen gehört beispielsweise "Conversations in the dark", das mit seinen Chören dem erfolgreichen Pathos von "All of me" nacheifert, dabei aber deutlich blasser bleibt, oder der Closer "Never break". Spannend sind die Songs immer dann, wenn sie sich weiter in Richtung Jazz strecken ("Remember us") oder auch mal mit Trap-Beats aufwarten ("Don't walk away"). Was "Bigger love" bietet, weiß man so eigentlich schon, wenn man sich die Singles anhört. Am Ende hätte es ein Album namens "Smaller love", dann mit etwas weniger Songs, aber auch getan.
Highlights
- One life
- Slow cooker
- Remember us (feat. Rapsody)
Tracklist
- Ooh laa
- Actions
- I do
- One life
- Wild (feat. Gary Clark Jr.)
- Bigger love
- U move, I move (Jhené Aiko)
- Favorite place
- Slow cooker
- Focused
- Conversations in the dark
- Don't walk away (feat. Koffee)
- Remember us (feat. Rapsody)
- I'm ready (feat. Camper)
- Always
- Never break
Gesamtspielzeit: 55:59 min.
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2020-06-24 12:09:31 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Stevie Wonder; Marvin Gaye; Bill Withers; Cee-Lo Green; Gnarls Barkley; The Roots; Bobby Womack; Erykah Badu; Jill Scott; James Brown; Charles Bradley; Mayer Hawthorne; Nile Rodgers; Michael Jackson; Pharell Williams; Curtis Mayfield; Leon Bridges; Anderson. Paak; Aloe Blacc; Frank Ocean; Gary Clark Jr.; Roy Ayers; Justin Timberlake; D'Angelo; Mike James Kirkland; Isaac Hayes
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