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Dv Hvnd - Bollwerk

Dv Hvnd- Bollwerk

Last Exit / Broken Silence
VÖ: 05.06.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

<3

Sprache, du verrücktes Ding. Gibst uns Anhaltspunkte, wo eigentlich keine sind. Zeigst uns die Richtung, wo man eigentlich nicht wissen kann, wohin es gehen soll. Dv Hvnd? Bollwerk? Das klingt nach Deutschpunk, nach so subtil wie nötig und so krachig wie möglich in die Vollen bratzenden Powerchords, nach Spaß im Glas. Aber halt auch nach Stein-Bein-Reim-Schemata, nach fragiler und unsympathischer Männlichkeit à la "Blutige Küsse / Bittere Pillen", nach stumpfem Deutschrock für dirndlgrapschende Bierzeltdeppen. All das evozieren drei läppische Wörter. Dabei hat man zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Wort von Dv Hvnds mittlerweile dritten Album gehört.

Für alle, die obendrein noch nie etwas von Dv Hvnd gehört haben: Das sind vier Typen aus der Metropole Idstein – das wiederum scheinbar irgendwo in der Nähe von Wiesbaden ist –, die sich Sebi, Yannick, Rüdi und MC HellHammer nennen und ziemlich rumpeligen Deutschpunk machen. Und ja, die erwähnten Powerchords sind massenhaft zugegen und haben auf "Bollwerk" tatsächlich absolut keinen Bock, die Sache unnötig zu komplizieren. Sie mörteln lieber ohne Umschweife drauf los. Unter Bierzeltverdacht steht allerdings, wenn überhaupt, allerhöchstens der etwas schweinerockig geratene Opener "Nicht jeder kann". Doch das weiß das Quartett wohl sogar selbst und beendet den Spuk nach einer guten Minute schon.

Man will ja zeigen, was man kann. Das ist dann auch so einiges, wie "Der Gaul" eindrucksvoll vor Augen führt. Vom Start weg stolpert die Nummer über die eigenen Füße, geben sich die auf direktestem Wege in die Beine gehenden Melodien die Klinke in die Hand. Und man merkt, wie gern man mal wieder irgendwo in einem Publikum stehen würde, wie gern man mal wieder im Pogo auf's Maul bekommen würde. Um dann verschwitzt, kaputt, angetrunken, aber glücklich nach Hause zu gehen.

Genau dafür und für absolut nichts anderes, sind diese zehn Stücke mit ihren knapp 21 Minuten Spielzeit nämlich gemacht. "Bollwerk" verteilt großzügig Futter für das Herz, ohne das Hirn verhungern zu lassen. Herrlich grobschlächtiger, an den richtigen Stellen ein bisschen prollig daherkommender und schlichtweg gut gemachter Deutschpunk für den nächsten Schlachtrufe-BRD-Sampler ist das, Postironisch-goldrandbebrillte Elesse-Onesie-Träger auf der Suche nach der nächsten Distinktionsplatte hingegen stellen das mit spitzen Fingern zurück ins Regal. Deutschpunk, den man genau deshalb tief ins Herz schließt. Und wegen Songs wie "Glas halb voll" die etwas unterproduzierte Sonne aufgehen lässt und zu Rumpelbeat und Hoppsmusik sein Glas auf's Leben hebt. "Sei froh, dass es noch einen gibt / Der lachend in den Scherben sitzt." Sind wir. Und froh um dieses Album sowieso.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Der Gaul
  • Bollwerk
  • Glas halb voll

Tracklist

  1. Nicht jeder kann
  2. Der Gaul
  3. Glücklich
  4. Bollwerk
  5. Wozu es zerreden
  6. Sonnenseite
  7. Glas halb voll
  8. Pass auf
  9. Auf einmal
  10. Malt es aus

Gesamtspielzeit: 20:47 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2020-06-03 19:36:19 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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