Umbra Vitae - Shadow of life
Deathwish Inc.
VÖ: 01.05.2020
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Schatten sind viele. Trübe und verborgen.
Entgegen anders lautender Gerüchte verwandelt sich nicht alles, was Jacob Bannon anfasst, zwangsläufig zu Gold. Gemeinhin unbestritten ist jedoch, dass der Name für eine gewisse Qualität bürgt. Das gilt in besonderem Maße für die großartigen Converge, aber auch für die vielen fabelhaften Veröffentlichungen seines Labels Deathwish Inc. und die anderen Bands und Kollaborationen, mit denen sich Bannon, der zudem noch als bildender Künstler und Designer von Platten-Artworks umtriebig ist, seit jeher austobt. Umbra Vitae ist nun sozusagen das Nebenprojekt eines Nebenprojekts, entstanden im Anschluss an die Aufnahmen zu "Rust on the gates of Heaven", dem zweiten Album von Wear Your Wounds. Komplettiert wird das Quintett um Bannon und seine beiden WYW-Mitstreiter Mike McKenzie und Sean Martin von Greg Weeks, Bassist der Deathcore-Kapelle The Red Chord, und Schlagzeuger Jon Rice, der unter anderem für die Deathmetal-Band Job For A Cowboy trommelte. Als Produzent ließ sich ein gewisser Kurt Ballou gewinnen.
Dass diese personelle Konstellation nicht unbedingt sanfte Harfenklänge erwarten lässt, liegt auf der Hand. Wobei ein Album, auf dem der Converge-Schreihals verträumt melancholische Folksongs trällert, ja durchaus seinen Reiz hätte. "Shadow of life" kann damit jedenfalls nicht aufwarten. Deathmetal heißt die Marschrichtung, von der Umbra Vitae abgesehen von kurzen Ausflügen in Richtung Grindcore, Sludge und Doom kaum einen Meter abweichen. Extreme Musik also, wieder einmal. Und auch was die inhaltliche Ausrichtung angeht, bleibt sich Bannon treu. Wahnsinn, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind allgegenwärtig, werden beschworen, um überwunden zu werden. Ob für das berserkerhafte Wüten tatsächlich – wie kolportiert wird – die Lyrik des jung verstorbenen Expressionisten Georg Heym als Inspiration diente, sei dahingestellt. Offenkundig hat man sich von einem Gedicht Heyms aber Bandnamen und auch Albumtitel abgeschaut, denn "Umbra Vitae" heißt auf Englisch schlicht "Shadow of life".
Das so benannte Album macht einiges richtig und kommt ohne große Umschweife zum erwarteten Kern der Sache. Nach dem bedrohlich anschwellenden "Decadence dissolves" spülen "Ethereal emptiness", "Atheist aesthetic" und "Mantra of madness" mit hämmernden Blastbeats und virtuosem Gitarrengemetzel einmal die Gehörgänge durch, während Bannon, McKenzie und Martin schreien, kreischen und grunzen, als ginge es um ihr Leben. Auch im Folgenden nehmen Intensität und Härtegrad kaum ab, wobei vor allem das einminütige "Polluted paradise" mit seinem rasenden Wechselgesang und die Doom-Anleihen von "Return to zero" weitere Ausrufezeichen setzen. Allerdings gehen Umbra Vitae auf Dauer etwas zu routiniert zu Werke und manchmal vermisst man das überschäumende Chaos von Converge oder die epische Finsternis von Wear Your Wounds. Dass von neun Songs – das Intro nicht mitgezählt – gerade einmal ein Drittel überhaupt die Drei-Minuten-Marke überschreitet, verspricht zwar Kurzweil, doch selbst bei einer Gesamtspielzeit von nur etwas mehr als 25 Minuten schleichen sich gegen Ende ein paar Längen ein. Aber was soll's: "Shadow of life" ist ein mehr als solides Debüt, das für die Zukunft noch Luft nach oben lässt. Und Jacob Bannon darf sich weiterhin auf die dunklen Fahnen schreiben, dass er einfach keine schlechten Platten veröffentlicht. Im Metal-Jargon verdient das wohl das Prädikat: amtlich.
Highlights
- Atheist aesthetic
- Polluted paradise
- Return to zero
Tracklist
- Decadence dissolves
- Ethereal emptiness
- Atheist aesthetic
- Mantra of madness
- Fear is a fossil
- Polluted paradise
- Intimate inferno
- Return to zero
- Blood blossom
- Shadow of life
Gesamtspielzeit: 26:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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Rainer Postings: 748 Registriert seit 22.03.2020 |
2020-05-21 00:08:05 Uhr
Nur 6/10? Habe mehr erwartet. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27219 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-05-20 22:32:09 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Rainer Postings: 748 Registriert seit 22.03.2020 |
2020-05-06 20:38:13 Uhr
Meddl |
Dumbsick Postings: 416 Registriert seit 31.07.2017 |
2020-05-06 06:31:47 Uhr
Der Meddl heiligt die Mittel sozusagen;)An die Qualität der Hauptbands kommt die Scheibe nicht ganz ran. |
Rainer Postings: 748 Registriert seit 22.03.2020 |
2020-05-05 22:39:40 Uhr
Na aber du! Meddl-Threads mit Meddl zu markieren sind ja wohl konstruktiv genug, um dafür Interesse bei anderen herbeizuführen! Meddl |
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Referenzen
The Red Chord; Job For A Cowboy; Converge; Wear Your Wounds; Leeched; Cult Leader; Portrayal Of Guilt; Six Feet Under; Resurrection; Entombed; Suffocation; Death; Cannibal Corpse; Darkthrone; Immortal; Critical Mess; Tombs; Napalm Death; The Haunted; Mayhem; Oathbreaker; Bloodbath; The Locust; Napalm Death; Dying Fetus; Carcass; Debauchery; Japanische Kampfhörspiele; Obstler; Frail Body; Hatebreed; The Dillinger Escape Plan; Deafheaven; Defeater; Liturgy; Wolves in the Throne Room
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