Pro-Pain - Run for cover
Spitfire / Eagle Rock / Edel
VÖ: 25.08.2003
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Volle Deckung!
Wer bislang dachte, daß Tribute-Alben so ziemlich das Abgeschmackteste sind, zu dem sich mehr oder minder ernstzunehmende Musikschaffende hinreißen lassen, kann sich jetzt schon mal auf einen neuen Tiefpunkt der westlichen Kultur vorbereiten: Das New Yorker Hartwurst-Konsortium Pro-Pain hat die auch nicht grade originelle Idee eines Albums voller Coverversionen aufgegriffen und verneigt sich vor Helden, Vorbildern und guten Kollegen.
Coverversionen sind ja sowieso schon eine recht zweischneidige Angelegenheit. Die Konsumenten sind sich weitgehend einig, daß bloßes Nachspielen fremder Songs eher langweilig ist. Sobald die covernden Künstler sich aber anschicken, der Musik eines anderen eine neue Seite abzuringen, spalten sie das kleine Grüppchen derjenigen, denen das Vorhaben nicht schon per se am Arsch vorbei geht, schnell in zwei Lager: Während die einen die neue Version wahlweise nett, brillant oder wenigstens interessant finden, schreien die anderen gequält auf und und halten die Bearbeitung ihres geliebten Klassikers für ein Sakrileg.
Nun, zumindest in dieser Hinsicht gehen die Grunzveteranen aus dem Big Apple kein Risiko ein. Die Songauswahl ist überraschungsarm und paßt auf den ersten Blick wie angegossen. Sepultura, Slayer oder Celtic Frost werden erschreckend originalgetreu wiedergegeben, und auch Motörheads "Iron fist" gewinnt durch die im Vergleich zu Lemmy noch unmelodischere Stimme nichts wirklich Neues dazu. "Terpentin" hingegen, mit dem Pro-Pain als einzige deutsche Band ausgerechnet die Böhsen Onkelz hofieren, bewirkt ein Stirnrunzeln. Das ist jedoch nicht auf auf musikalische Ursachen zurückzuführen. Immerhin wird der Grund hierfür im Booklet mit dem überaus kollegialen Verhalten der Band Pro-Pain gegenüber angegeben. Na dann ...
"Run for cover" ist weder irgendwie gut noch richtig schlecht. Selbst "Weeds" von Life Of Agony und Black Flags "Demaged II" lassen den Hörer eher mit den Schultern zucken statt gequält aufschreien. Technisch befinden sich die Darbietungen schließlich auf durchaus annehmbarem Niveau. Das ändert allerdings überhaupt nichts an dem grundlegenden Problem, das alle Einszueins-Nachspielalben dieser Machart gemeinsam haben: Sie sind absolut überflüssig.
Highlights
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Tracklist
- Never again
- Circle of the tyrants
- The crowd
- Refuse/resist
- Iron fist
- 100%
- Terpentin
- Nothing
- Weeds
- Just sit there
- Demaged II
- Your mistake
- Knife edge
- South of heaven
Gesamtspielzeit: 39:55 min.
Referenzen
Biohazard; Prong; Pantera; Soulfly; Sepultura; Nailbomb; Entombed; Celtic Frost; Slayer; Machine Head; S.O.D.; Slipknot; Cannibal Corpse; Carcass; Six Feet Under; Anthrax; Crowbar; Killing Joke; Napalm Death; Amen; Raging Speedhorn; Merauder; Vision Of Disorder; Fear Factory; White Zombie; Skinlab; Nothingface