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Robot Koch - The next billion years

Robot Koch- The next billion years

Modern / BMG / Warner
VÖ: 29.05.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Musik sucht Film

Mit den Alben von Robert alias Robot Koch verhält es sich wie in den alten Werbesprüchen zu Überraschungseiern. Man erhält Spiel, Spaß, Spannung – und in circa jedem siebten versteckt sich etwas ganz Besonderes. Die schiere Anzahl an Veröffentlichungen des gebürtigen Kasselers ist dabei kaum überschaubar. Unter dem Namen Robots Don't Sleep geht mit "Mirror" eins der verkanntesten Pop-Meisterwerke der letzten Dekade auf sein Konto, als Dreaming Of Ghosts produzierte er zusammen mit Singer-Songwriterin Fiora Cutler den gleichnamigen, großartigen Soundtrack sowie 2017 das Album "Fortnite", das jedoch nichts mit dem gleichnamigen Videospiel zu tun hat. Sein Hauptprojekt aber bleibt Robot Koch, von dem immer noch "Hypermoment" aus dem Jahr 2015 hervorsticht – vielleicht die beste Massive-Attack-Platte, die nie erschienen ist.

"The next billion years" hat eine interessante Entstehungsgeschichte: In einem Second-Hand-Shop erstand Koch eine alte Kassette mit Reden von Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau. Bevor er das Band mit eigenen Aufnahmen überspielen wollte, riskierte er ein Ohr – und fand knapp 50 Jahre alte Voraussagungen Cousteaus zu Ökologie, Klimawandel und Umweltverschmutzung, die präzise die heute eingetretene Situation beschreiben. Daraus wurde "The next billion years", ein Projekt, bei dem Koch zusammen mit dem Pianisten und Dirigenten Kristjan Järvi seine Vision der Zukunft in musikalische Bilder packt.

Die Bilder dieser konzeptionellen Ausarbeitung sind rein instrumental und ergeben ein orchestrales Werk, das gut in die Entwicklung des Robot-Koch-Backkatalogs passt – insbesondere als Verbindung der Alben "Sphere" und "Particle fields", bei denen er ebenfalls mehr als nur die Musik erdachte: Bei "Sphere" etwa setzte Koch seine Visionen mit audiovisuellen Shows in Planetarien um. "The next billion years“ schreitet in gemächlicher Note von Stück zu Stück, immer durch eine schwelgerische, aber ernste Melodie auf Piano, Steichern oder Keyboard begleitet. Dies zeigt ein bislang wenig gehörte Seite Kochs, denn es gehört durchaus zu seinem Stil, mal ein ballerndes Ausrufezeichen zu setzen. Dieses Mal allerdings konzentriert er sich darauf, durchweg homogen zusammenpassende, aber nie langweilige Abläufe zu erschaffen.

Kein donnernder Bass wie noch im "Sphere"-Opener "Lyra one": "The next billion years" ist trotz des schweren Grundthemas ziemliche Wohlfühlmusik und reiht sich ein in die zum Lernen oder U-Bahn-Fahren prädestinierten Alben von Kollegen wie Ólafur Arnalds, Nils Frahm, Max Richter oder auch Max Cooper, der sich ähnlicher Thematik und Aufmachung bedient. Bedingt durch die runde Komposition, die musikalische Dichte und den angenehmen Flow ist "The next billion years" perfekt geeignet, um es direkt am Stück durchlaufen zu lassen. Keine Ausfälle, keine großen Ausreißer – einfach 55 Minuten wunderbare Begleitung am Stück. Zwar nicht das berühmte siebte Ei, aber trotzdem eine Menge Spaß und Spannung. Lediglich die passende Schokolade muss man sich extern besorgen.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Hawk
  • Glow

Tracklist

  1. Manipura
  2. Liquid
  3. All forms are unstable
  4. Stars as eyes
  5. Nebula
  6. Dragonfly
  7. Hawk
  8. Glow
  9. Post string theory
  10. Cousteau
  11. Particle dance
  12. Kassel

Gesamtspielzeit: 54:52 min.

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Armin

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2020-05-13 20:40:17 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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