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Gaytheist - How long have I been on fire?

Gaytheist- How long have I been on fire?

Hex
VÖ: 10.04.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

ICH! BIN! HIER!

Kennt Ihr das? Diese eine Person im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis, die irgendwie immer mehr "da" ist, als alle anderen? Die immer noch einen draufsetzt und jeden Witz auch dann noch zum Schießen findet, wenn alle anderen die Pointe schon rückwärts auf Usbekisch im Wachkoma erzählen könnten? Die einfach nicht weiß, wann es denn auch mal gut ist und die man trotzdem einfach aus Gründen, die man selber nicht so richtig erklären kann, öfter als man zugeben will nicht missen mag? Ja? Nun denn: Vorhang auf für Gaytheist! Denn auch wenn einem dieses Intro jetzt nicht zwingend den Mund wässrig macht, ist das fünfte Album des Trios aus Portland durchaus mehr als ein flüchtiges Ohr wert. Vorausgesetzt, man kommt klar mit viel Lautstärke, Geschwindigkeit und Aufmerksamkeitsdefizit-Songwriting.

Dann nämlich bekommt man mit "How long have I been on fire?" – so ganz nebenher ein heißer Anwärter auf den Albumtitel des Jahres – einen kleinen Leckerbissen aus Metal, Punk und so ziemlich allem, was die Band zufällig in die Finger bekommt. Klingt nach Himmelfahrtskommando, macht aber in der richtigen Dosierung diebischen Spaß. So wie halt alles, was Laune macht. Die Zeitdauer bis zu dieser Erkenntnis? Keine Sekunde. Dann fällt einem die rotzbesoffene Instrumentalfraktion des Openers "The dark deep" Arm in Arm vor die Füße und will, wir sind hier schließlich auf keiner gehobenen Veranstaltung, gefälligst mehr Asbach in's Rüscherl. Aber dalli! Und wenn die Nummer sich zum Schluss aufrafft, lossprintet und "Come and rescue me!" ruft, kommt man der Aufforderung gerne nach. Wenn noch etwas zu retten ist. Klanglich kommt das Ganze dann auch genau so daher, wie man sich das vorstellt. Da ist jeder Regler im Studio bis zum Anschlag aufgerissen worden, da ist so viel Fett in der Produktion, dass der Doppelwhopper drüben bei den Weight Watchers 400 Punkte Abzug bekommt. Wer keine Freude im Leben hat, außer böse über andere zu sprechen, würde sagen: Das ist Rockmusik für all diejenigen, denen AC/DC und Jacky-Cola die größtmöglichen Glücksgefühle ermöglichen.

Aber: Es ist halt – pardon – saugut gemacht. Gaytheist wissen um die Wirkungsweise ihrer Musik und gestalten sie entsprechend aus. Und immer, wenn man abwinken will, findet man eine kleine Überraschung, die einen am Tanzen hält. Die Tatsache etwa, dass der großartige Closer "Doing great! Never better!" sein flehentliches "Please don't go / Don't leave my side!" mit lauten Gangshouts und verstolperten Rhythmusgefüge darbietet und den Songtitel bis zum Hals im Sarkasmus versinken lässt. Oder der Bass des gut durchgeprügelten "Border patrol", der einen aufhorchen und "Fat Mike, bist es du?" fragen lässt. Oder die euhporietrunkenen – die Trinkmetaphern gehen einfach nie aus! – Bratzgitarren im furiosen "All choices end in death". Am Ende sind es aber nicht die schwer zu definierenden Highlights, die dieses Album ausmachen. Es ist die Tatsache, dass diese Band zwar hedonistischen Krach macht, aber deswegen nicht auf Talent und Tiefgang verzichtet. Und eben, dass "How long have I been on fire?" sich einen Scheiß um seine Highlights schert und für knapp 29 Minuten zeigt, zu welcher Schönheit der Holzhammer doch in der Lage ist.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • The dark deep
  • Let the wrong one out
  • Doing great! Never better!

Tracklist

  1. The dark deep
  2. Let the wrong one out
  3. Hashbrownsblessed
  4. Crooked
  5. Hornswoggled
  6. Fetid delights
  7. Dental records
  8. Border patrol
  9. Anticestry
  10. It's reigning men
  11. All choices end in death
  12. Dropping shitloads of truth bombs into a swirling pool of knowledge
  13. Doing great! Never better!

Gesamtspielzeit: 28:52 min.

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Armin

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2020-04-15 20:29:38 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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