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Shabazz Palaces - The don of diamond dreams

Shabazz Palaces- The don of diamond dreams

Sub Pop / Cargo
VÖ: 17.04.2020

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Hall und Oatmeal

[Fälschlicherweise stand über dieser Rezension zunächst 7/10 als Bewertung. Korrekt ist 4/10]

Ob man mit Shabazz Palaces etwas anfangen kann, hängt davon ab, wie sehr man bereit ist, sich auf die unkonventionellen Sounds des Duos einzulassen. Ihr neues Album "The don of diamond dreams" wird von jazzigen Elementen dominiert, hinzu gesellen sich wirre Effektspielereien und Beats, die klingen, als wären sie durch den Fleischwolf gedreht worden. Easy listening geht anders. Hooks finden nur selten statt, stattdessen gibt es viel Geklimper und Geklacker auf die Ohren. HipHop im engeren Sinne ist das nicht – und war es natürlich auch nie. Vielmehr funktioniert die Musik wie eine Art Meta-Kommentar auf den Zustand des Genres, das im zurückliegenden Jahrzehnt in all seinen Facetten Mainstream geworden ist. Anders formuliert: Grundgütiger, ist das alles verkopft hier. Tracks wie "Fast learner (feat. Purple Tape Nate)" drehen sich minutenlang im Kreis, ohne dass etwas Wesentliches passiert. Aber genau hier liegt der Reiz. Shabazz Palaces riskieren ein Blick nach innen. Und das, was sie sehen, erzeugt Ratlosigkeit.

Denn bei aller Liebe zum Experiment: Wenn anstelle stringenter Ideen nur noch Schnipsel aus den Boxen dringen, ist eine gehörige Portion guter Wille nötig, um am Ball zu bleiben. Ein Beispiel für den Konflikt zwischen Konzept und Resultat ist "Wet", eine blubbernde Skizze, die aufgrund eines übermäßig eingesetzten Ping-Pong-Delays zur Geduldsprobe wird. Die urplötzlich durch den Song irrende Sologitarre setzt dem Durcheinander dann die Narrenkappe auf. Allgemein übertreiben Ishmael Butler und Tendai Maraire es diesmal mit den Effekten. Auch "Chocolate souffle" ertrinkt in allerhand Chorus-Spielereien. Nur weil man einen Song bewusst verstümmelt, wird nicht direkt große Kunst daraus. Nun werden sich Shabazz-Apologeten zu Wort melden und darauf hinweisen, dass es der Band doch gar nicht um die große Kunst geht. Das mag sein, aber ändert das etwas an der Tatsache, dass "The don of diamond dreams" eine erschreckend uninspirierte Ansammlung loser Ideen ist?

Dabei zeigen die Musiker in einzelnen Tracks, dass sie durchaus noch wissen, wie man faszinierende Soundscapes bastelt. Vor allem das ausufernde "Bad bitch walking" reißt den Hörer aus der Lethargie. Nach einem atmosphärischen Intro übernimmt ein monotoner Beat das Kommando, ehe melancholische Akkorde den Raum in Samt hüllen. Auch der dystopische Schlusstrack "Reg walks by the looking glass" mit Carlos Overall weiß zu faszinieren. Das reicht aber nicht, um das Album zu retten. So dudelt "Money yoga" fünf Minuten vor sich hin und geht dank eines dissonanten Backgroundchores massiv auf die Nerven. Kunst muss keinen Spaß machen, aber wenn die Lust am Dekonstruieren zum Selbstzweck verkommt, fehlt etwas. Das, was mit "Black up" dereinst so vielversprechend startete, ist in einer kreativen Sackgasse angekommen.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Bad bitch walking (feat. Stas THEE Boss)
  • Reg walks by the looking glass (feat. Carlos Overall)

Tracklist

  1. Portal north: Panthera
  2. Ad ventures
  3. Fast learner (feat. Purple Tape Nate)
  4. Wet
  5. Chocolate souffle
  6. Portal south: Micah
  7. Bad bitch walking (feat. Stas THEE Boss)
  8. Money yoga (feat. Darrius)
  9. Thanking the girls
  10. Reg walks by the looking glass (feat. Carlos Overall)

Gesamtspielzeit: 42:24 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-04-09 19:48:05 Uhr
Fehler meinerseits beim Upload: Ging mit 7/10 online, ist aber eine 4/10. Was inzwischen korrigiert ist.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-04-08 20:51:44 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-03-25 19:53:53 Uhr - Newsbeitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-02-27 20:51:54 Uhr - Newsbeitrag
SHABAZZ PALACES




Experimentelles Hip-Hop-Duo meldet sich mit neuem Album zurück!

„The Don of Diamond Dreams“ erscheint am 17. April 2020 bei Sub Pop

Kosmische Vorabsingle „Fast Learner (ft. Purple Tape Nate)“ jetzt online!

SHABAZZ PALACES sind zurück! Gestern Abend kündigt das experimentelle Hip-Hop-Duo aus Seattle ihr neues Album „The Don of Diamond Dreams“ für den 17. April bei Sub Pop an. Ein afrofuturistisches und mit mathematischer Präzision durchdesigntes Album, das wie ein Diamant mit 10.000 Karat funkelt!

Die im Zuge der Ankündigung veröffentlichte Vorabsingle „Fast Learner (ft. Purple Tape Nate)“ ist so schön wie seltsam zugleich. Die Spoken Word Passagen wirken, als würden sie sich durch Raum und Zeit winden. Dazu erklingen Synthesizer wie New Age-Musik aus dem 37. Jahrhundert gepaart mit 90er-R&B. Die Drums brodeln langsam vor sich hin und die von Sänger und Produzent Ishmael Butler eingesetzten Gitarrensounds geben einem das Gefühl nachts auf dem Pacific Coast Highway zu fahren.

Album Bio:

Seit ihrem knapp vor zehn Jahren veröffentlichten Debütalbum „Black Up“, das von der Kritik gefeiert wurde (siehe das Pitchfork Ranking „The 200 Best Albums of the 2010s“), lässt sich das von Sänger und Produzent Ishmael Butler (mit der Unterstützung des Multiinstrumentalisten Tendai "Baba" Maraire) konzipierte Projekt nicht auf einen Sound festlegen. SHABAZZ PALACES sind die Erben des abgespaceten, astralen Grooves. Wandelnd auf den Spuren von SUN RA und GEORGE CLINTON sowie der Sci-Fi-Autorin Octavia Butler. Auch wenn das Duo rein formell in Seattle wohnt, klingt ihr Sound so als stamme er von der Alpha Centauri.

Es ist nahezu unmöglich, ein SHABAZZ PALACES-Album zu beschreiben, ohne kosmische Vergleiche auszukommen. „The Don of Diamond Dreams“ liefert einen futuristischen Sound, voller Roboter-Vocoder, verfremdeten Synthesizern und verzerrtem Auto-Tune – als würde der Sound von FUNKADELIC in seine Einzelteile zerlegt und in verschiedenen Dimensionen neu zusammengesetzt. Zeitgleich klingt „The Don of Diamond Dreams“ unglaublich warm, was auch daran liegen mag, dass das Album an der kalifornischen Küste abgemischt wurde. Es ist Hip-Hop, Dub, Jazz, R&B, Soul, Funk, afrikanisch, experimentell und gelegentlich sogar poppig. Im Laufe von fünf Alben haben SHABAZZ PALACES die fließenden Grenzen ihres eigenen Genres konzipiert.

Trotz des strikten Aufbaus des Albums, verblüfft „The Don of Diamond Dreams“ durch meisterhafte Improvisation und sein untrügliches Gespür für astrale Grooves. Es ist sowohl durchdacht als auch spontan. Butler notierte sich Einfälle, Phrasen und Ideen in seinem Handy um sie schließlich in amorphe, abstrakt-expressionistische Klangebilde zu formen. „The Don of Diamond Dreams“ ist zum Teil auch durch Butlers eigene Reflexion über das Elternsein und seinen Sohn Jazz geprägt, der als Künstler LIL TRACY gerade den internationalen Durchbruch geschafft hat. Wenn man genau hinhört, kann man das Zusammenspiel von Vater und Sohn hören, denn Butler wagt das Unmögliche: Er absorbiert die Klänge der heutigen Jugend, filtert sie aber durch seine eigene zerbrochene Linse und fügt konvexe Gedichte mit wilden Kadenzen hinzu. Das Ganze vollzieht Butler mit Leidenschaft, ohne altklug daherzukommen.

SHABAZZ PALACES zeigen wie alle wegweisenden Kunstschaffenden stets die Bereitschaft, etwas komplett Neues zu wagen. Oder um es mit den Worten von The Fader zu sagen: "No one does Afrofuturist hip-hop like Shabazz Palaces."


Und die PM dazu.

funkyGobble

Postings: 30

Registriert seit 27.08.2019

2020-02-27 10:22:59 Uhr
Es wird ein neues Album von Shabazz Palaces geben! Erste Single ist da und klingt vielversprechend. 80s-Hip-Hop-Drums, Autotune-Zeitgeist und die üblichen verspulten Sounds & Raps. Bin hyped

https://www.youtube.com/watch?v=77xtaGAHt_4
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