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Nils Frahm - Empty

Nils Frahm- Empty

Erased Tapes / Indigo
VÖ: 28.03.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Von der Schwere der Leichtigkeit

Man mag kaum daran denken, wie sie ausgesehen haben, die ersten 88 Tage des Jahres 2020. 88 Tage, die sich anfühlen wie das Doppelte, Dreifache, Vierfache. Und doch sind es eben nur diese knapp drei Monate und damit auch wieder Zeit für den jährlichen Piano Day, ein von Nils Frahm ins Leben gerufener Feiertag, eine Huldigung an sein liebstes Instrument. Dass das Fest so anders sein würde, hätte noch vor 89 Tagen wohl kaum jemand vermutet, und doch bleibt eh nur eines übrig: sich damit abzufinden, am besten in den eigenen vier Wänden. Zum Trost hat Frahm mit "Empty" immerhin für musikalische Untermalung gesorgt, eine Sammlung älterer und unbekannter Stücke, die diese merkwürdige Phase des Lebens etwas erleichtern soll.

"I hope they help you stay all strong and calm in these days of solitude – despite the hardship, we can discover introspection and reflection unexpectedly. Who knows what it is good for." Worte, die viel zu schön für die eigentlich erwünschte deutsche Übersetzung sind, aus Frahms eigener Feder, aussagekräftiger als jede Analyse. "Empty" ist kein Tausendsassa, keine eierlegende Wollmilchsau, keine Aneinanderreihung experimenteller Aha-Momente, keine Special-Effects-Show. Sondern ein zärtliches, feines, liebevolles Kunstwerk, ein Aufruf zum Stillsein, die helfende Hand in einer Zeit, in der man nur seine eigenen Hände anfassen sollte. Für "Empty" braucht man weder Seife noch Mundschutz. Sondern bestenfalls zwei Ohren. Und ein Herz.

Und natürlich ist der Titel dieses überraschenden Albums eine glatte Lüge, fast schon eine Falle, in die es sich zu treten lohnt. Nichts hier ist leer, tatsächlich wiegt so manche Note, die der 37-Jährige auf seinem geliebten Piano spielt, zentnerschwer und doch beflügeln diese acht neuen alten Stücke in vielerlei Hinsicht. "Empty" schärft die Sinne, es ist eine Übung für die Menschlichkeit, es spornt den Überlebenswillen an und sorgt gleichzeitig für Entspannung und innere Ruhe. Wann, wenn nicht jetzt, wäre es besser Zeit für eines der vielen guten Bücher auf dem Stapel voller ungelesener Werke in der Ecke, für die Sortierung alter Fotos, für die Rückbesinnung auf das, was wirklich wichtig ist? Pläne schmieden für die neue Normalität, für die Zukunft, für das eigene Leben. Wohin geht die erste Reise? Wen umarmt man als erstes herzlich, wen nimmt man sofort an der Hand? "Empty" hat die eine oder andere Idee dafür. Man muss nur genau zuhören.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • A shine
  • A shimmer

Tracklist

  1. First defeat
  2. A shine
  3. No step on wing
  4. The big O
  5. Second defeat
  6. A shimmer
  7. Sonar
  8. Black notes

Gesamtspielzeit: 35:44 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2020-04-08 20:50:01 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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