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Sparta - Trust the river

Sparta- Trust the river

Dine Alone / Membran
VÖ: 10.04.2020

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Milde Grazie

"Same same but different", so hieß es mal per Filmtitel. Warum diese Wendung ausgerechnet bei "Trust the river" in den Sinn kommt? Nun, es steht zwar der Name Sparta drauf, aber im Kern scheint es eine andere Band zu sein. Dabei ist neben Frontmann Jim Ward auch Bassist Matt Miller an Bord und außerdem hatte Gitarrist Gabriel Gonzales 2003 bereits einen kurzen Einstand in der Truppe. Doch das vierte Album der Texaner ist weit, weit weg von seinen Vorgängern. An die alten Sachen von At The Drive-In, an welchen sich das Debüt "Wiretap scars" noch stark orientierte, mag man erst gar nicht denken. "Trust the river" fährt wie eine Karre mit angezogener Handbremse. Alles wirkt wie ein Schnellschuss, die Produktion ist schwachbrüstig und zehn Songs in etwas mehr als einer halben Stunde sind auch nicht gerade eine Geste der Großzügigkeit. Es ist eine ganz merkwürdige Platte, nur halt mit ziemlich unmerkwürdiger Musik.

Denn zu oft bieten die Stücke nur Standard-Alternative-Rock. Besonders lau wird es, wenn eigentlich formell auf die Kacke gehauen werden soll. "Cat scream" oder "Graveyard luck" wären auf früheren Platten sicher eine Aufforderung zum Moshpit oder ähnlichen schweißtreibenden Aktivitäten geworden, hier möchte man nur zweifelnd mit der Stirn runzeln, weil da gar nichts packt. Der immerhin etwas ausufernde Abschluss "No one can be nowhere" hätte damals auch mehr abgerissen, zählt aber noch zu den bessere Stücken. Die Single "Believe" versucht es mit einem niedrigerem Härtegrad der Marke "Threes" und macht deutlich, dass Wards Stimme in all den Jahren sich nicht zum Besseren gewandelt hat: Das "Uuuh" im Refrain tut schon ein bisschen im Magen weh. Auch die Ballade "Dead end signs", eigentlich eine wirklich sehr schöne Komposition, hält sich mit der Entfaltung zurück, weil die richtigen Töne einigermaßen weit verfehlt werden.

Dementsprechend ist "Trust the river" dann richtig gut, wenn Ward sich melodisch nicht überfordert und eine relaxte Songidee der Produktion in die Hände spielt. "Turquoise dream" möchte gar nicht mehr sein als sonniger Gitarrenpop und überzeugt in dieser Schiene auch vollends. Ebenso schmiegt sich der Opener "Class blue" mit dem Ausruf "You set me free!" angenehm ans Ohr, die aufheulende Gitarre in "Miracle" und die überzeugende Klimax dieses Songs zählen auch zu den Pluspunkten. Die Stücke bleiben jedoch für sich stehen, da sie von zu viel Halbgarem getrennt werden. Ein ruhiges Sparta-Album, vergleichbar mit "If not now, when?" von Incubus, wäre nichts, was von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre – genügend gute Ansätze sind da. "Trust the river" weiß sich aber nicht für eine Richtung zu entscheiden und enttäuscht zudem klanglich sehr. Das ist zu brav, zu mild, zu bieder, um an alte Glanztaten anzuschließen.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Class blue
  • Turquoise dream

Tracklist

  1. Class blue
  2. Cat scream
  3. Turquoise dream
  4. Spirit away
  5. Believe
  6. Graveyard luck
  7. Dead end signs
  8. Miracle
  9. Empty houses
  10. No one can be nowhere

Gesamtspielzeit: 33:20 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Voyage 34

Postings: 958

Registriert seit 11.09.2018

2020-05-28 12:50:57 Uhr
Also mir gefällt das ALbum recht gut. Ist kein Meisterwerk und ganz sicher kein SParta Album im Sinne der Vorgänger, aber ganz losgelöst davon ein schönes ALbum, ich höres es gerne!

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 34234

Registriert seit 07.06.2013

2020-05-28 00:13:16 Uhr
hingeworfenen Charakters

Schön beschrieben. Und ja, genau dieser Aspekt ist mir an dem Album auch sympathisch.

didz

Postings: 2437

Registriert seit 29.06.2017

2020-05-27 21:31:11 Uhr
ich finds auch immernoch toll! :-D

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2020-05-27 20:26:00 Uhr
Ich will nochmal eine Lanze für das Album brechen. Hab das Ganze inzwischen gerade aufgrund dieser eigenartigen Stimmung und des etwas hingeworfenen Charakters vieler Songs richtiggehend ins Herz geschlossen.

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 11313

Registriert seit 23.07.2014

2020-04-16 19:09:00 Uhr
Ja, die Interviews sind oft gut.
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