Moaning - Uneasy laughter
Sub Pop / Cargo
VÖ: 20.03.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Lächeln und nicken
"If we fall in love, I will lose you / You will think this is all just make-believe / If we fall in love, I will lose you / I can't stand to ever see you leave." Es ist aber auch ein Kreuz mit dieser dummen Liebe. Wie man es dreht und wendet, sie macht ja eh, was sie will. Auch das Trio Moaning aus Los Angeles hat damit die eine oder andere Erfahrung machen dürfen – das gehört zum Erwachsenwerden schließlich genauso dazu wie die Panik vor der Zukunft und die völlige Verzweiflung hinsichtlich aller Verantwortlichkeiten. Scheiß auf Teenage Angst! Existenzielle Panik ist das neue Schwarz, fast so düster wie der Ausblick nach vorne.
Moment, ist das jetzt nicht etwas zu viel und übertrieben in seiner Hoffnungslosigkeit? Immerhin behandelt "Uneasy laughter", das zweite Album der drei kalifornischen Träumer, nicht nur die absoluten Minus-Momente, sondern durchaus auch die kleinen Lichtblicke. Was wohl auch daran liegen könnte, dass Sänger Sean Solomon während der Aufnahmen auf einst zur Normalität gehörende Trinkgelage verzichtete und sich mit den eigenen Fehlern der Vergangenheit beschäftigte. Herausgekommen ist tatsächlich ein Album, das einen ungeschönten, aber realistischen Blick auf das Leben wirft, mit all seinen Rissen und Macken, aber auch den guten, schönen Feinheiten. Wenn Moaning in der eingangs erwähnten Single "Fall in love" also von einer beinahe lähmenden Bindungsangst singen, zeugt das auch von einer gewissen Einsicht. Und vom Willen zur Besserung. Nicht immer werden Kämpfe mit Fäusten ausgetragen, manchmal reicht gar ein Lächeln, mit dem niemand gerechnet hätte.
Elf Songs zwischen Post-Punk und New Wave, dazu zwei zugegeben etwas unnötige Interludes, hier und da verfallen Moaning sogar ein wenig dem Goth: "Uneasy laughter" knutscht wahrlich nicht mit der Sonne des Westküsten-Staats und surft auf keiner Welle, sondern schwitzt gehörig in der Hitze und klopft beim nächtlichen Spaziergang durch schwüle Straßen noch den letzten Rest Sand ab. Das druckvoll-sehnsüchtige "Keep out" versucht das Vertrauen seiner Mitmenschen zu erzwingen, "Running" müht sich mit Pop-Anleihen in zu kleinen Tanzschuhen ab, findet aber immer wieder eine gute Position zum euphorischen Rumgehopse. Derweil schrammelt und wütet sich "Make it stop" mit viel Rage im Bauch und noch mehr Chaos im Kopf durch die Menschenmenge: "You got lost in the dark / What is true in your heart? / I got lost in my mind."
Ein Gute-Laune-Album ist "Uneasy laughter" folglich wohl kaum, und doch spricht es auch seiner Schonungslosigkeit und Offenheit sei Dank die eine oder andere Wahrheit aus, vor der man insgeheim selbst noch Angst hat. Gemeinsam mit Produzent Alex Newport, der vor allem durch seine Zusammenarbeit mit At The Drive-In und The Mars Volta bekannt sein sollte, stellen sich Moaning ihren Dämonen – um den letztendlichen Sieg über diese geht es dabei nicht mal. So sucht das nebulöse "Say something" auch im tiefsten Abgrund noch das Licht im Dunkel und rechnet "Saving face" mit alten Bekannten und dummen Traditionen ab. "Made it a joke, light of my pain / Uneasy laughter / Made up my mind, made a mistake / Can't take it back", stellt das grandiose "Connect the dots" fest und verzeiht sich dann doch irgendwie selbst. Auch das gehört dazu. Die Zukunft sieht immer noch düster aus? Zum Glück gibt es dafür Taschenlampen.
Highlights
- Connect the dots
- Fall in love
- Saving face
Tracklist
- Ego
- Make it stop
- ///
- Stranger
- Running
- Connect the dots
- Fall in love
- Coincidence or fate
- What separates us
- //////////
- Keep out
- Saving face
- Say something
Gesamtspielzeit: 44:53 min.
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didz Postings: 2379 Registriert seit 29.06.2017 |
2020-04-01 21:23:56 Uhr
schöner nachfolger, schon das debut war klasse. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27875 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-04-01 21:14:18 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Voyage 34 Postings: 958 Registriert seit 11.09.2018 |
2020-03-21 14:13:06 Uhr
Heute raus via SubPopTracklist: 1. Ego 2. Make it Stop 3. /// 4. Stranger 5. Running 6. Connect the Dots 7. Fall in Love 8. Coincidence or Fate 9. What Seperates Us 10. ////////// 11. Keep Out 12. Saving Face 13. Say Something |
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Referenzen
Bantam Lyons; Motorama; Utro; Joy Division; Warsaw; The Cure; The KVB; Editors; Interpol; Soviet Soviet; The Twilight Sad; We Were Promised Jetpacks; The Drums; DIIV; A Place To Bury Strangers; Public Image Ltd.; I Have No Mouth And I Must Scream; I Love You But I'Ve Chosen Darkness; Gang Of Four; Snowden; The Cinematics; CatPeople; Whirr; Holograms; Parks, Squares & Alleys; Pinkshinyultrablast; Makthaverskan; Electricity In Our Homes; Shopping; Bambara; Can; The American Analog Set; Neu!; Project:Komakino; Human Tetris; Soft Kill; New Order; Bauhaus; Lower; Suicide
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