Thrice - The artist in the ambulance
Sub City / Island / Universal
VÖ: 12.08.2003
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
En vogue
Es ist mal wieder so ein typisches Presseding. Um Angesagtes angesagt zu präsentieren, werden alte Vokabeln zu zweifelhaftem neuen Glanz poliert. Verfälscht das nicht die Aussage, die ursprünglich mal hinter dem Begriff stand? Ist das nicht alles irgendwie ein bißchen lächerlich? Ist das nicht alles irgendwie ein bißchen redundant? Man entscheide für sich selbst. Selbstinszenierung ist nun mal der Kompetenz-Schwanzvergleich der Gazetten. Indiepop wird Emo. The Used, Finch oder Thrice sind jetzt Screamo. Lasziv. Sex verkauft eben. Hihi.
Jedenfalls könnte man kaum sagen, daß Thrice irgendwann mal irrelevant waren. Dem ganzen Modescheiß zum Trotz. Im Gegenteil: Die beiden Vorgänger hämmerten ordentlich und brachten die letzten Jahrzehnte Revoluzzertum effektiv unter einen Hut. Punk, Hardcore und Metal. Drei verstaubte Schubladen, der alte Zorn ganz frisch. Kaum verwunderlich, daß man mit sowas richtig Geld verdienen kann. Bitte? Ja, genau. Weil das ja jetzt Screamo heißt. Hip hip.
Und so ist auch "The artist in the ambulance" eine richtig gefällige Konsensplatte geworden. Keine, von der man noch seinen Enkelkindern voller Stolz davon berichtet, man wäre dabei gewesen, als das gestriegelte Establishment die alte Härte neu für sich entdeckt hätte, fürwahr. Denn eines ist kaum von der Hand zu weisen: Thrice sind sich soundtechnisch zu einhundert Prozent treu geblieben. Man lausche da nur kompetentem Material wie dem Titelsong. Oder auch, wie in "All that's left", wohltuender Selbstzerstörung à la carte: "We tried to bleed the sickness / But we drained our hearts instead." Nichtsdestotrotz flirtet "The artist in the ambulance" aber mit jener trügerischen Perfektion, die sich des öfteren auch mal routinierte Langeweile nennt.
Schöne Melodien. Strophe auf Refrain. Refrain auf Strophe. Bridge. Strophe. Refrain. Ende. Mit anderem Sound würde man das wohl Pop nennen. Ist ja nicht schlimm. Die feinen Töne sind ja noch da. Allerdings ist das mittlerweile so unendlich durchproduziert, durchkalkuliert, von vorne bis hinten bis in die letzte Ecke durchdacht. So unglaublich steril. So unfaßbar leblos. Leiden ohne jede Leidenschaft. Folglich nützt auch derb metallisches Geklöppel wie im furiosen Anfang von "Blood clots and black holes" wenig. Da sich Thrice immer mehr zwar gefällig, aber auch ziemlich monoton zwischen sämtliche Stühle riffrocken, zwingt das zu unangenehmen Assoziationen. Wenn Linkin Park Screamo wären... Aber das denkt man dann doch besser nicht zu Ende.
Highlights
- Under a killing moon
- All that's left
- The artist in the ambulance
Tracklist
- Cold cash and colder hearts
- Under a killing moon
- All that's left
- Silhouette
- Stare at the sun
- Paper tigers
- Heads on peregrine
- The melting point of wax
- Blood clots and black holes
- The artist in the ambulance
- The abolition of man
- Don't tell and we won't ask
Gesamtspielzeit: 39:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Hoschi Postings: 1866 Registriert seit 16.01.2017 |
2023-10-04 17:03:33 Uhr
Die Illusion hat aber, meiner Meinung nach, die besseren Songs.Da gibt's teils wirklich viel zu entdecken. Die Artist war mir, unabhängig von der Produktion, schon immer songtechnisch zu glatt und zu gewollt aufs Radio schielende, wenn man das von Thrice überhaupt sagen kann. |
Gomes21 Postings: 5233 Registriert seit 20.06.2013 |
2023-10-04 17:00:54 Uhr
Das sehe ich auch so. Für mich ist das eine großartige Platte, die die interessanteste Phase der Band vorbereitet während der Nachfolger sie dann wirklich einleitet. |
regger Postings: 305 Registriert seit 31.03.2021 |
2023-10-04 16:54:38 Uhr
Für mich ist der Gesang auf "The artist..." schon deutlich gereifter gegenüber "The illusion" und für meinen Geschmack besser. |
RandomChance Postings: 804 Registriert seit 02.05.2018 |
2023-10-04 16:28:07 Uhr
Bleibt halt "The illusion of safety" fürs Formatradio begradigt. |
regger Postings: 305 Registriert seit 31.03.2021 |
2023-10-04 13:17:21 Uhr
5/10 ist natürlich eine Frechheit. Ich geh hier eher auf 8/10. Sind schon richtige geile Kracher auf dem Album. |
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Referenzen
Finch; The Used; Waterdown; Thursday; A Static Lullaby; Glassjaw; This Day Forward; The Ghost; Sparta; Standstill; Vaux; Skycamefalling; The Beautiful Mistake; From Autumn To Ashes; Poison The Well; Coheed And Cambria; Taking Back Sunday; Alkaline Trio; Dag Nasty; Lostprophets; Hoobastank; Iron Maiden
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