Four Tet - Sixteen oceans
Text / Indigo
VÖ: 13.03.2020
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Nicht persönlich nehmen
"School", "Teenage birdsong", "1993 band practice", "Bubbles at Overlook 25th March 2019", "Mama teaches Sanskrit". Man könnte glatt meinen, dass Four Tets zehntes Album "Sixteen oceans" eine ganz persönliche Angelegenheit ist. Songtitel wie Tagebucheinträge, darunter eine Reminiszenz an seinen frühen Alias 4T Recordings, unter dem Kieran Hebden 1997 seine erste Solosingle als Elektro-Frickler veröffentlichte. Rein musikalisch blickt die Platte jedoch weder zurück noch nach vorn. Sie führt stattdessen schlichtweg die Reise fort, die "New energy" mit seiner esoterischen Grundentspanntheit 2017 begonnen hatte. Das heißt: Ganz viel New-Age-Musik für die Floating-Tank-Session, kurze Schnipsel-Interludes und dann und wann doch mal ein clubtauglicher Beat, der sich ins Bild schält. Nichts, was man nicht hätte erwarten konnten. Und vielleicht ist "Sixteen oceans" deshalb zwar wirklich schön, aber halt ein bisschen, nur ein ganz kleines bisschen auch egal.
"School" und "Something in the sadness" hüpfen beide auf fast dem gleichen optimistisch funkelnden Geglöckel entlang und erinnern stark an Pantha Du Princes "Black noise"-Phase. "Baby" rupft aus Ellie Gouldings Jaheim-Cover "Just in case" Fetzen raus, um sie als Schluckauf wieder aneinanderzusetzen. Funktioniert gut, wenn auch die Masche in den letzten Jahren generell etwas überstrapaziert wurde. "Harpsichord" etwa setzt auf einen Boards-Of-Canada-Track die bewährten indischen Klänge, die Hebden so gern in seinen Stücken verwebt. Alles schön so weit. In der zweiten Hälfte verliert "Sixteen oceans" dann aber noch leicht den Faden zwischen mehreren kurzen Ideenskizzen, die sich mit den stärker ausgearbeiteten Songs vermischen. Da driftet das angenehme Schwelgen mehr als einmal gefährlich nahe in Hintergrundgedudel-Regionen ab.
Dabei stellt sich der Kern des Albums doch als äußerst überzeugend heraus. Der flatternde und tirilierende "Teenage birdsong" vermittelt tatsächlich ein Gefühl jugendlicher Leichtmut. "Love salad" ist mit sieben Minuten der längste Track und begeistert einfach als klassischer Four-Tet-Track mit herrlich hypnotisierenden Synthklängen und einer schleichenden Intensivierung. Im mit Abstand rhythmusorientiertesten Song der Platte, "Insect near Piha Beach", fliegt das titelgebende Vieh mit viel Gebrumm am besagten neuseeländischen Strand herum – und doch verzücken vor allem die melodischen Samples hier wieder außerordentlich. Es sind diese Momente, die "Sixteen oceans" doch noch zufriedenstellend wirken lassen. Inwiefern jetzt das Ganze nun wirklich so persönlich ist wie die Titel andeuten, bleibt aber unklar – ebenso, ob Hebden sich nicht doch bald musikalisch wieder weiterentwickeln möchte.
Highlights
- Teenage birdsong
- Love salad
- Insect near Piha Beach
Tracklist
- School
- Baby
- Harpsichord
- Teenage birdsong
- Romantics
- Love salad
- Insect near Piha Beach
- Hi hello
- ISTM
- Something in the sadness
- 1993 band practice
- Green
- Bubbles at Overlook 25th March 2019
- 4T Recordings
- This is for you
- Mama teaches Sanskrit
Gesamtspielzeit: 54:46 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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foe Postings: 212 Registriert seit 10.06.2020 |
2020-12-25 16:36:32 Uhr
Stimmt. So einfach wäre es gewesen. Alben finde ich bislang recht belanglos, leider. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9990 Registriert seit 26.02.2016 |
2020-12-25 13:43:35 Uhr
Eine kurze Google-Suche hat Bamdcamp ausgespuckt. |
foe Postings: 212 Registriert seit 10.06.2020 |
2020-12-25 13:42:25 Uhr
Finde auf Spotify lediglich Parallel. Wo gibt’s 871? |
foe Postings: 212 Registriert seit 10.06.2020 |
2020-12-24 18:37:38 Uhr
Good news! |
Klaus Postings: 9517 Registriert seit 22.08.2019 |
2020-12-24 18:19:06 Uhr
"My new albums Parallel and 871 will be released tonight at midnight. Artwork by Jason Evans." |
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Referenzen
Kieran Hebden; Kieran Hebden & Steve Reid; Quantic; Martyn; Pantha Du Prince; DJ Koze; Caribou; Daphni; Bonobo; Matmos; Figurine; James Figurine; The Cinematic Orchestra; Jonny Greenwood; Isan; Iso68; Prefuse 73; Console; Mouse On Mars; Lemon Jelly; Tortoise; Styrofoam; Pole; Adem; To Rococo Rot; Schneider TM; Phantom/Ghost; Cornelius; Herbert; Stereolab; Jamie xx; Moderat; Paul Kalkbrenner; Trentemøller; Röyksopp; Hood; Björk; The Books; The Go! Team; Dntel; The Postal Service; Finn.; Spruce; Madlib; Gonjasufi; Erik Satie; Darkside; Burial; Aphex Twin; Autechre; Fennesz; 13 & God; The Notwist; James Blake
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