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Deap Lips - Deap Lips

Deap Lips- Deap Lips

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 13.03.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Alles wird gut

Eine kleine alte Weisheit besagt: Aller Anfang ist schwer. Hat jeder schon mal gehört, oder? Insofern ist es erstmal vielleicht gar nicht so schlimm, dass "Deap Lips" – das Kollaborationswerk von The Flaming Lips und Deap Vally – richtig, richtig beschissen startet. Denn der Opener "Home thru hell" schickt den Zuhörer nicht nur metaphorisch durch die Hölle, sondern ist auch einfach kein guter Song. Fast so schlecht wie das Artwork, und das will nun schon was heißen. Warum man dennoch am Ball bleiben sollte? Vor allem, weil es sich bei einem der musikalischen Teilnehmer wie erwähnt um die Flaming Lips handelt und Wayne Coyne & Co. immer für eine Überraschung gut sind. Und weil man, so eine andere kleine alte Weisheit, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen sollte. Wer wird denn sofort aufgeben?

Ein bisschen Mut wird manchmal nämlich auch belohnt. Lindsey Troy und Julie Edwards, die beiden Damen hinter dem kalifornischen Duo Deap Vally, starteten einst auch als zwei Lips-Fans unter vielen. Bei einer gemeinsamen Tour mit Wolfmother, bei der Coyne ein Konzert in seiner Nähe besuchte, funkte es im Backstage-Bereich schließlich gewaltig – rein musikalisch, versteht sich. Der Rest ist Geschichte: Nur wenige Jahre später durften sich die Mädels mit einer ihrer Lieblingsbands nicht nur das Tonstudio, sondern auch einen gemeinsamen Projektnamen teilen. Die Freude ist ganz unsererseits, haben wir "Home thru hell" erst hinter uns gelassen. Danach erschließt sich demjenigen Mutigen, der tapfer durchgehalten, tatsächlich ein gelungenes, stellenweise gar richtig gutes Experiment.

"One thousand sisters with aluminium foil calculators", das arme Schwein von einem Song, welches den Karren wieder aus dem Dreck holen muss, in den der Opener mit Vollgas gefahren ist, wagt dann gleichzeitig gar nichts und riskiert doch alles: Fast ausschließlich instrumental aufgebaut, fühlt er in seiner ersten Hälfte nur hauchzart vor, ehe der Hörer in der zweiten in ein Achtzigerjahre-Game entführt wird, in dem der Schädel nicht nur dank der ewigen Kopfnüsse gegen irgendwelche münzbepackten Quadrate dröhnt. Sondern auch von dem leicht skeptischen Stirnrunzeln, was da noch kommen soll, wenngleich die allgemeine Stimmung sich schon deutlich gebessert hat. "Hope hell high", ein ganz und gar nicht höllischer Track, bringt den Knoten dann endgültig zum Platzen und winkt aus der Ferne nicht nur Yoshimi zu, sondern spielt auch ein bisschen mit den riesigen Bällen, die zum Standard-Repertoire eines Flaming-Lips-Konzerts gehören.

Auf die Kacke hauen darf das nicht nur im Titel fluchende "Motherfuckers got to go", in dem Deap Vally ihrer rotzig-frechen Attitüde zum verschrobenen Lips-Sound freien Lauf lassen dürfen, während "Love is a mind control" eher an Alben der Marke "King's mouth" erinnert. "Not a natural man" besingt derweil nicht nur einen unnatürlichen Kerl, sondern scheint selbst auch nicht ganz von diesem Planeten zu sein, loopt und groovt sich aber immerhin charmant durch die Weltall-Großraumdisco. Und "There is know right there is know wrong" scheißt nicht nur auf korrekte Rechtschreibung und Kommasetzung, sondern gleich noch auf sämtliche Erwartungshaltungen, die insbesondere wohl diese versnobten Fans der Flaming Lips (Hi!) anfangs gehabt haben dürfen. Wer die ungeheure Frechheit besitzt, eine Album-Rezension erstmal damit zu beginnen, wie kacke das alles hier startet, verdient diese wohlklingende Schelle wohl. Wie heißt es in einer weiteren kleinen alten Weisheit? Alles wird gut. Hier auf jeden Fall.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Hope hell high
  • Love is a mind control
  • There is know right there is know wrong

Tracklist

  1. Home thru hell
  2. One thousand sisters with aluminium foil calculators
  3. Shit talkin
  4. Hope hell high
  5. Motherfuckers got to go
  6. Love is a mind control
  7. Wandering witches
  8. The pusher
  9. Not a natural man
  10. There is know right there is know wrong

Gesamtspielzeit: 38:26 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

manfredson

Postings: 438

Registriert seit 14.06.2013

2020-03-13 16:08:34 Uhr
Hab gerade erst mit dem Album angefangen, aber ich wollte mal nachfragen, was denn an "Home thru hell" so schlecht sein soll, ich finde den Song eigentlich sehr gelungen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2020-03-10 21:30:34 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4714

Registriert seit 14.05.2013

2020-01-10 13:52:48 Uhr - Newsbeitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27674

Registriert seit 08.01.2012

2019-12-09 18:37:56 Uhr



Deap Lips

ist die Fusion von The Flaming Lips & Deap Vally

++ erster Song "Hope Hell High" jetzt zu hören ++

++ Das self-titled Album erscheint am 13. März ++





Die Art-Rocker von The Flaming Lips und das Indie-Rock-Duo Deap Vally machen gemeinsame Sache. Am 13. März erscheint ein kollaboratives Album unter der Firmierung Deap Lips über Cooking Vinyl. Mit "Hope Hell High" veröffentlichen sie nun bereits einen ersten Song hieraus:



Youtube-Embed Code:


Das Line-Up der Deap Lips besteht aus dem The Flaming Lips-Kopf Wayne Coyne, Flaming Lips Multi-Instrumentalist Steven Drozd, Deap Vally Gitarristin/Sängerin Lindsey Troy und Deep Vally Drummerin/Sängerin Julie Edwards.

Die erste Single zeigt Deap Vallys bombastisches, sludgy Rockverständnis, das durch Coyne und Drozds psychedelische Tendenzen etwas abgefedert wird, wobei Troys bezaubernde Stimme im Mittelpunkt steht.

Die entspannte akustische Nummer baut sich zu einem rauen Ende auf und Troy ruft: "It’s a motherfucker, it’s a motherfucker. Blam! Blam! Blam! Blam! Blam! Blam! Blam! Blam!" vor dem abrupten Schluss des Tracks.

Unsere Neugierde ist geweckt, und wir sind gespannt, was diese Supergroup noch alles im Sinn hat.

Tracklist:

01 Home Thru Hell
02 One Thousand Sisters With Aluminum Foil Calculators
03 Shit Talkin
04 Hope Hell High
05 Motherfuckers Got To Go
06 Love is A Mind Control
07 Wandering Witches
08 The Pusher
09 Not A Natural Man
10 There Is Know Right There Is Know Wrong



Und die PM.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4714

Registriert seit 14.05.2013

2019-12-06 20:45:01 Uhr - Newsbeitrag
Das gemeinsame Album kommt am 13. März.

Tracklist:
01 Home Thru Hell
02 One Thousand Sisters With Aluminum Foil Calculators
03 Shit Talkin
04 Hope Hell High
05 Motherfuckers Got To Go
06 Love is A Mind Control
07 Wandering Witches
08 The Pusher
09 Not A Natural Man
10 There Is Know Right There Is Know Wrong



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