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The Saxophones - Eternity Bay

The Saxophones- Eternity  Bay

Full Time Hobby / Rough Trade
VÖ: 06.03.2020

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Betten-Paar

Ach ja, die Ehepaare unter den Musikern. Früher lief das ja nicht so gut, Sonny und Cher, Ike und Tina, Thurston und Kim auch nicht mehr zusammen. Dagegen jetzt ein Kuschel-Balsam aus San Francisco. Denn da kommen The Saxophones, das Ehepaar Alison Alderdice und Alexi Erenkov, her. Zusammen machen sie diese Art von sphärischer Songwriter-Musik, die scheinbar im gestreiften, weiten Pyjama und vom Bett aus entstanden ist. Zu trägen Drums wird gezupft, gestrichen und in die Flöten geblasen, alles weich, zutraulich aber eben auch mit dem nötigen Maß an Eingängigkeit. "Eternity Bay" ist das zweite Album der beiden und legt einen wunderbar schlingernden Weg entlang von Traumküsten entlang.

Und The Saxophones lassen sich nicht lumpen, es dauert in "Lamplighter" nur einige Sekunden, bis das Namen gebende Instrument in genüsslichen Schwingungen einen weichen Klangteppich auslegt. Dazu tröpfelt es vom Glockenspiel, sinistere Percussion regen sich, eingehüllt in Brokat und Samt, abgerundet von Erenkovs Gesang, der zwischen schluffiger Schlafmütze und träumerischem Romantiker vermittelt. Mal hell, mal in die Tiefe abtauchend, aber immer weich und warm. Hört sich jetzt vielleicht nicht wie der aufregende, musikalische Kick an, doch machen The Saxophones in der Hinsicht alles richtig, dass sie ihre schlanken Kompositionen mit liebevoller Bescheidenheit orchestrieren. Da dürfen Querflöte, Oboe, Klarinette und besagtes Saxophon die Skizzen mit genügsamen Glühen ausmalen oder der Refrain von "New taboo", unterstützt durch sparsame aber markante Percussion-Schläge, beseelt ausschreiten.

Eine Tugend der Saxophones ist dabei, man ahnt es schon, dass sie eine Zurückhaltung und Gelassenheit in ihren Songs ausstellen, die die anschmiegsamen Melodien erst recht strahlen lassen. Dabei ist auch Platz für die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit, so in "Forgot my mantra", welches zu verschlafenem Country die schwierige erste Schwangerschaft Alderdices thematisiert. Nur geschieht auch dies in aller Ruhe, abseits von Drama und Panik. Die munteren Flötentöne von "Flower spirit" sind hingegen ganz Lebendigkeit und blumiger Traum, von der nüchteren Stimme Erenkovs, die in ein vitales Flehen entschwindet, wunderbar ausstaffiert.

An anderer Stelle in "Take my fantasy" kommt die Stimme Alderdices scheinbar aus dem hintersten Winkel des Songs, die Konturen verwaschen, alles ein wenig trüb und dennoch, die Melodie kommt direkt im Herzen an. Schlusspunkt ist dann der Titelsong, eingeleitet mit Meeresrauschen, einer dieser selbstvergessen Engtanz-Stücke, wie sie verliebte Teenager in den Fünfzigern und Sechzigern zur ersten, körperlichen Kontaktaufnahme genutzt haben. Da leuchtet dann auch die schmachtende Romantik wieder auf, die jedoch gar nicht so weit von einem David Lynch-Soundtrack entfernt liegt. Dennoch, Harmonie und knisternde Wärme überall auf "Eternity Bay", bei diesem Ehepaar scheint es mal gut zu gehen.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • New taboo
  • Forgot my mantra
  • Eternity Bay

Tracklist

  1. Lamplighter
  2. New taboo
  3. Forgot my mantra
  4. Take my fantasy
  5. Anymore
  6. Zendo
  7. Flower spirit
  8. Living in myth
  9. You fool
  10. Eternity Bay

Gesamtspielzeit: 32:12 min.

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