Kesha - High road
RCA / Sony
VÖ: 31.01.2020
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Me, my$elf and I
Kesha feat. Ke$ha – so ist der Song "Kinky" auf Frau Seberts viertem Album "High road" vertaggt. Die neue geläuterte Kesha, auf "Rainbow" ins Leben gerufen, trifft also auf das alte Feierbiest Ke$ha, die damals auf "Animal" Sachen wie "Don't be a little bitch with your chit chat / Just show me where your dick's at" von sich gab. "Kinky" ist dabei aber eher zurückhaltend gestaltet und seltsamerweise auch noch an einer Stelle zensiert, während im ungleich räudigeren "My own dance" die Four-Letter-Words nur so durch die Gegend fliegen. "You're the party girl / You're the tragedy" – so zeigt sie sich entsprechend zerrissen zwischen den Spuren des jüngeren Gerichtsstreits mit Dr. Luke und den Anleihen an alte Bratzigkeit. Die eröffnenden Songs schwanken demnach auch konstant zwischen ganz oder halb gerappten Strophen und Refrains, die dann doch lieber die Arme zum wohligen Empfang ausbreiten, bevor es stadiongerecht wummert.
"High road" will sehr viel auf einmal sein: Partyalbum, introspektiv-verschmitztes Akustikding und Durchhalte-Platte mit dem Blick auf die Zukunft. Das führt zu einer seltsamen Phasentrennung im Sequencing, wenn ab der Klavierballade "Shadow" der Dancefloor komplett links liegen gelassen wird. Genau hier wird es jedoch am spannendsten, vielleicht weil dieser Ansatz schon auf "Rainbow" am besten funktioniert hatte. "Honey" hätte auch lahmer Ed-Sheeran-Gitarren-Beatpop werden können, macht aber dank des Lo-Fi-Vocalparts und der schlagfertigen Adlibs richtig Laune. "Find my pictures under 'legends' if you google me." Eine Nummer kleiner wäre weniger spaßig gewesen in dieser bissigen Abrechnung mit einer ehemaligen Freundin.
"Cowboy blues" und "Resentment" legen instrumental noch eine Schippe weniger drauf, letzteres bringt zudem neben Newcomer Wrabel noch Sturgill Simpson und niemand Geringeren als Brian Wilson an den Tisch. Lediglich Gesang und Gitarre braucht dieser Song, um die Regionen zu berühren, die Zeilen wie "It's a shame knowing we could be good / That you could treat me better if you really wanted to" nicht erreichen. Erst "Little bit of love" fährt in der Hook wieder dickes Stampfen auf und spannt so zumindest den Bogen grob wieder zurück zum Beginn. Was nicht heißt, dass verquere Einfälle wie die Umpa-Umpa-Bläser von "Potato song (Cuz I want to)" nicht möglich wären. Oder gleich sowas wie "Birthday suit" um die Ecke kommt, das gefühlt mehrere Songs in einem enthält – trockener Beat, 8-Bit-Sounds, Gitarrenpop –, aber das alles wunderbar flüssig miteinander verbindet.
Gerade wenn es zum Ende hin mit "Father daughter dance" wieder sentimental wird, waren es ein paar geschlagene Haken zu viel auf der Strecke. "High road" geht stilistisch insgesamt etwas zu weit in den Spagat, um die Messlatte von "Rainbow" zu erreichen, hat aber zu viele gute Songs und zu wenige Ausfälle, dass man dies wirklich krumm nehmen könnte. Es ist kein simpler Rückgriff auf altbewährte Tricks, sondern ein gelungener Versuch, die Komplexität von Keshas Werdegang und ihrer verschiedenen Gesichter unter einen Hut zu bringen. Dazu braucht es nicht mal die krude, aber witzige Single "Rich, white, straight men", die hier mit Abwesenheit glänzt. Aber auch ohne das "Kinky"-Selbstfeature hätte man die Message bekommen.
Highlights
- High road
- Honey
- Resentment (feat. Sturgill Simpson, Brian Wilson & Wrabel)
- Birthday suit
Tracklist
- Tonight
- My own dance
- Raising hell (feat. Big Freedia)
- High road
- Shadow
- Honey
- Cowboy blues
- Resentment (feat. Sturgill Simpson, Brian Wilson & Wrabel)
- Little bit of love
- Birthday suit
- Kinky (feat. Ke$ha)
- Potato song (Cuz I want to)
- BFF (feat. Wrabel)
- Father daughter dance
- Chasing thunder
Gesamtspielzeit: 48:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27364 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-02-17 20:58:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27364 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-12-13 20:27:33 Uhr - Newsbeitrag
...Kesha hat einen neuen Track von ihrem kommenden Album „High Road“ veröffentlicht: http://smarturl.it/Resentment Auf Instagram beschreibt Kesha die Bedeutung des Songs so: "Resentment is such a powerful and destructive emotion and in my experience is more complex than hate or anger. @BrianWilsonlive is one of my personal musical heroes, so when he said he would collaborate with me on the recording…that moment was one of the most exciting in my career. Still can’t even believe it. Then add in Sturgill, who I have all the respect in the world for and admire so so much, as well as my close friend the insanely talented songwriter @Wrabel. this record feels more like a dream than just another song to me, I hope y’all like it 💕💕💕💕💕💕 link in bio" Und es gab noch eine kleine Änderung: Das Album erscheint jetzt am 31.1.2020. |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10099 Registriert seit 26.02.2016 |
2019-12-12 19:01:37 Uhr - Newsbeitrag
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Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10099 Registriert seit 26.02.2016 |
2019-11-22 10:19:18 Uhr - Newsbeitrag
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Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10099 Registriert seit 26.02.2016 |
2019-10-24 21:53:27 Uhr
feat. Ke$haOkay. Das Video... ist was. Also das Ende. |
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Referenzen
Ke$ha; Lady Gaga; Taylor Swift; Miley Cyrus; Charli XCX; P!nk; Wrabel; Lily Allen; Carly Rae Jepsen; Nelly Furtado; Kelly Clarkson; Avril Lavigne; Haim; The Matrix; Take That; Ed Sheeran; Blondie; Sia; Marina; Lena; Tove Lo; Dua Lipa; Katy Perry; Ariana Grande; Ellie Goulding; Aura Dione; Conchita Wurst; Sheryl Crow; Dolly Parton; Jewel
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