Dakota Suite & Quentin Sirjacq - The indestructibility of the already felled
Schole
VÖ: 31.01.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Fast still leben
"Die kalten Tage stehen vor der Tür. Zeit für gefütterte Jacken, Schals und Handschuhe. Zeit für warme Socken, kuschelige Decken, dampfende Tassen mit Tee oder Kakao. Zeit für Besinnlichkeit. Für die Familie. Für alle, die ein kleines Plätzchen im Herzen bewohnen. Zeit für die passende musikalische Untermalung." – Gerade dachte man noch, dass man Chris Hooson alias Dakota Suite endlich vollkommen verstanden hat, da dreht der Mann den Spieß einfach um. Erschien dessen letztes Kollaborationswerk mit Quentin Sirjacq, das wie immer hauchzarte "Wintersong", noch zu Beginn des Winters 2016/2017, meldet sich die neue gemeinsame Arbeit mit dem so störrischen wie passenden Titel "The indestructibility of the already felled" glatt im Ausklang der wirklich kalten Tage. Wer Hooson und Sirjacq jedoch einigermaßen kennt, weiß sofort: Mit einem fröhlichen Frühlingsflirt ist hier nicht zu rechnen.
Mit zartem Erwachen allerdings durchaus: Elf Songs, die ihre kleinen Blüten sanft entfalten und für pure Ästhetik sorgen. "The indestructibility of the already felled" ist nicht dafür da, um das Rad der Neo-Klassik neu zu erfinden, um mal eine ansonsten strikt verbotene Giftschrank-Weisheit zu bedienen. Sondern um zu gefallen: Das Album, das Hooson und Sirjacq während ihrer zweiten gemeinsamen Japan-Tour im Jahr 2017 aufnahmen, ist ein kleines Kunstwerk. Hier und da entdeckt man einen neuen Pinselstrich, eine etwas andere Farbe als zunächst gedacht, eine besondere Figur. Vom japanischen Bewusstsein für Schönheit und Reinheit inspiriert, drängt es sich dem Herzen des Zuhörers nicht auf. Das Album umschmeichelt das Herz. Es tröstet und liebkost. Und manchmal versetzt es gar den einen oder anderen Stich. Alles beim alten also beim britisch-französischen Duo.
Insbesondere ins Auge fallen natürlich die japanischen Titel "Kogarashi" mit seinen kleinen verspielten Electronica-Elementen, das hoffnungsvolle "Kintsugi", die Düsternummer "Aiseki" und das schlichtweg tief ins Mark erschütternde Finale "Kyoshu". Es sollen nicht die einzigen Songs sein, die auf "The indestructibility of the already felled" zu überzeigen wissen. Der von Hoosons sanftem Gesang und Sirjacqs minimalistischen, aber ebenso großartigen Pianospiel getragene Opener "Safe within your arms" zeigt, wie schlicht und effektiv eine Liebesbekundung sein kann und sollte. "These nights without you" untermalt die gespenstische, kalte, einsame Nacht im zu großen Bett, den Trotz, die Verzweiflung, die Sehnsucht. "What you could not know" erzählt ohne Worte sämtliche Geheimnisse des eigenen Lebens, breitet sich wie ein offenes Buch aus, verletzlich, vertraut, vollkommen. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie viel Dakota Suite & Quentin Sirjacq zu sagen imstande sind und wie wenig sie dafür eigentlich brauchen. Dieses Leben ist kein lautes. Aber ein schönes.
Highlights
- Safe within your arms
- Kintsugi
- Kyoshu
Tracklist
- Safe within your arms
- Kogarashi
- Silences are all the words I have
- Away
- Kintsugi
- My thirst for you is where I hide
- These nights without you
- Aiseki
- How scared I am to live
- What you could not know
- Kyoshu
Gesamtspielzeit: 43:33 min.
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2020-02-10 20:49:26 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Dakota Suite; Quentin Sirjacq; Peter Broderick; Gravenhurst; The Cinematic Orchestra; Erik Satie; Nils Frahm; Maurice Ravel; Claude Debussy; Igor Strawinsky; F.S. Blumm; Max Richter; Rafael Anton Irisarri; Ólafur Arnalds; Yann Tiersen; Henning Schmiedt; Sylvain Chauveau; Sylvain Chauveau & Ensemble Nocturne; Bell Orchestre; Johánn Johánnsson; A Winged Victory For The Sullen; Dustin O'Halloran; Library Tapes; Philip Glass; Anne Müller; Goldmund; Hilmar Örn Hilmarsson; The White Birch; Red House Painters; Sigur Rós; Jónsi; Sébastien Tellier; Songs:Ohia; Alexi Murdoch; William Fitzsimmons; Nick Drake; José González; Great Lake Swimmers; Sophia; Boy Omega; Iron & Wine; A Mote Of Dust; J. Tillman
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