Midnight - Rebirth by blasphemy
Metal Blade / Sony
VÖ: 24.01.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Rost am Rasierer
Fühlt man sich antriebslos und leer, kann es gelegentlich ja schon reichen, rechtzeitig aus der Badewanne zu hüpfen, bevor die Haut runzelig wird. An anderen Tagen hilft allerdings nur noch das Menschenopfer - selbst dann, wenn's nur in der Vorstellung stattfindet. Da braucht man bloß Athenar, Frontmann und einzig festes Bandmitglied von Midnight, zu fragen. Als die Band 2003 ihre ersten Rituale vollführt, ist dies eher gelegentlicher Zeitvertreib. Athenar war damals noch festes Mitglied bei Boulder und Midnight Nebenprojekt. Auf das erste Album mussten Fans daher ganze acht Jahre warten. Seither veröffentlicht die Band aus Cleveland/Ohio konstant im Zweijahrestakt. Musste vielleicht erst Sound gefunden oder der eigene Stil gefestigt werden?
Überlegungen dieser Art können getrost mit einem dreifachen Nein beantwortet werden. Vom Reifenlassen hält der schwarz maskierte Ziehsohn der New Wave of British Heavy Metal reichlich wenig. Bei seinen Adoptiveltern hängt er ohnehin nur ein paar Tage die Woche rum. Weitaus häufiger vertreibt er sich die Zeit bei seinen Taufpaten von Motörhead und pöbelt mit den Rowdy-Nachbarn von Venom. Schrammelige Rhythmusgitarren im Ratatatat-Galopp, guter alter Griffbrett-Sport und unverschämt eingängige Bridge-Parts vollführen naseblutend ihren Pogo-Tanz. Eine kleine Unebenheit hie und da. Drauf gepfiffen! Die vierte LP "Rebirth by blasphemy" wurde vom Frontmann in nur wenigen Tagen im Alleingang aufgenommen. Lediglich Noah Buchanan durfte als Sound Engineer seinen Beitrag leisten. Perfekt können es andere haben.
Bei Titeln wie "Devil's excrement" kommen ohnehin keine Zweifel auf. Wo's langgeht, ist klar. Zwar handelt es sich bei den Songs nicht um eineiige Geschwister, aber doch um Abkömmlinge mit stark dominanten Charaktereigenschaften. So impulsiv die Leadgitarre im Titeltrack, so erbarmungslos der Punk'n'Roll in "Raw attack" oder "Escape the grave". Am ehesten fällt noch das erstaunlich helle "The sounds of hell" mit klassischem Urvater Pop-Punk aus der Reihe. Johnny Ramones Rechte kehrt dafür mal eben aus der Gruft zurück. In "Rising scum" drosselt Athenar zwar kurz das Tempo, aufs Gitarrensolo muss man aber trotzdem nicht verzichten.
Ist "Rebirth by blasphemy" deshalb langweilig? Ganz im Gegenteil. Eher sind die ersten Tracks bereits so gut geraten, dass sich die nachkommenden Brüder und Schwestern ins Zeug legen müssen, um mitzuhalten. Für die ist das mehr Ansporn als Prüfung, und Kraftreserven hat diese Sippschaft ohnehin in Übermenge. Und weil an den jeweiligen Geburtstagen die Schere plötzlich unauffindbar und auch ansonsten nur ein fünfzehn Jahre alter Rasierer im Haus war, wurden die Nabelschnüre kurzerhand mit der Rostklinge gekappt. Nach diesem Muster dürfte Midnights Rotz-Sound nämlich entstanden sein. "Living for the speed, breathing for the darkness / Spreading like disease, fucking speed and darkness", brüllt der Papa in den ersten Minuten Albumlaufzeit. Noch Fragen?
Highlights
- Rebirth by blasphemy
- Escape the grave
- You can drag me through fire
Tracklist
- Fucking speed and darkness
- Rebirth by blasphemy
- Escape the grave
- Devil's excrement
- Rising scum
- Warning from the reaper
- Cursed possessions
- Raw attack
- The sounds of hell
- You can drag me through fire
Gesamtspielzeit: 33:45 min.
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2020-01-19 20:40:19 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
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