Selena Gomez - Rare
Interscope / Universal
VÖ: 10.01.2020
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Seltene Anpassung
Beim großen Künstleraufkommen im vergangenen Jahrzehnt kann es nicht nur am eigenen, zunehmenden Alter liegen, wenn man Sängerinnen und ihre Songs verwechselt. In einer Zeit, in der Ed Sheeran für jeden schreibt und Jack Antonoff alles produziert, was er in die Hände kriegen kann, passt sich der Sound verschiedener Interpreten nun mal mehr und mehr an. Selena Gomez geht auf ihrem neuen Album "Rare" bei dieser Angleichung noch einen Schritt weiter und lässt nur wenige heterogene Stücke durchdringen: Stattdessen setzt die Sängerin und Schauspielerin auf wiederholende, zurückhaltende Beats und Lyrics, in denen sie sich selbst ironischerweise als betont einzigartig auszeichnet.
Im Opener "Rare" fordert Gomez nämlich einen Liebhaber zu mehr Wertschätzung ihrer selbst auf. Trotz Lyrics in denen "Lately" gleich zweimal auf "Baby" gereimt wird, bietet der Titelsong noch die vielversprechendsten Minuten des Albums: Geschickte Tempi-Wechsel im Gesang und damit ein Gleichgewicht zwischen Eingängigkeit und melodischer Variation bergen noch das größte Hitpotential von "Rare". Dieser Eindruck von grundsolider und zeitgenössischer Popmusik verfliegt spätestens, als bei "Dance again" der Beat einsetzt. Repetitive Wummereien und leichte Verzerrungen, die an sparsamere Ausgaben von einem Daft-Punk-Soundgerüst oder Kylie Minogues "Can't get you out of my head" erinnern, ziehen sich von dort an durch fast alle Songs.
Was jetzt noch wie die endgültige Befeuerung der derzeit laufenden 2000er-Rückkehr klingen mag, wird spätestens mit dem Einsatz von Gomez' Gesang zum Problem. Handwerklich und ästhetisch einwandfrei, bleiben die von ihr gesungenen Strophen leider farblos und uninspiriert. Gomez will in lässig arrangierte Songs wie "Ring" Coolness an den Tag legen und in balladenartigen "Lose you to love me" Zerbrechlichkeit zum Ausdruck bringen. Nichts davon gelingt ihr eindeutig. Nach dem 2015 erschienenen "Revival", in dem die 27-Jährige ihre endgültige Trennung von Justin Bieber besungen haben soll, wirkt "Rare" matter.
So matt, dass trotz kraftvoller Hits in der Vergangenheit ernsthafte Zweifel an der Sängerin aufkommen: Wenn Pop-Koryphäen wie Charli XCX, Gomez-BFF Taylor Swift oder auch Lana Del Ray alleine im vergangenen Jahr wieder wegweisende Alben veröffentlicht haben und eine Camila Cabello trotz Mainstream-Gewäsch zumindest Eingängigkeit beherrscht, wie derzeit kaum eine Zweite – welche Berechtigung soll eine Selena Gomez dann überhaupt noch im Pop haben? Wenn "Rare" ihre Antwort darauf sein soll, wäre ein Fokus auf Schauspiel vielleicht eine Überlegung wert.
Highlights
- Rare
Tracklist
- Rare
- Dance again
- Look at her now
- Lose you to love me
- Ring
- Vulnerable
- People you know
- Let me get me
- Crowded room
- Kinda crazy
- Fun
- Cut you off
- A sweeter place (feat. Kid Cudi)
Gesamtspielzeit: 41:53 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Given To The Rising Postings: 7679 Registriert seit 27.09.2019 |
2020-04-15 16:01:54 Uhr
Dito. Find ihn wunderschön. Den Rest, den ich vom Album bisher gehört habe, solala. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-04-15 14:13:22 Uhr
Den Titelsong mag ich auch tatsächlich mit Abstand am liebsten. |
SussexRoyal Postings: 393 Registriert seit 10.04.2020 |
2020-04-15 13:25:01 Uhr
Halbe Platte gehört, das hier als Highlight aufgeführt "Rare" ist bisher einer der schwächsten Songs der Platte.Stilistisch auch bisher schön geschlossen, Melodien sind in jedem Song stabil gut und catchy. Produktion angenehm zurückhaltend. Eine Wohltat nach so vielen Pop-Enttäuschungen in den letzten Jahren (Katy Perry, Hannah Montana). |
SussexRoyal Postings: 393 Registriert seit 10.04.2020 |
2020-04-15 12:50:46 Uhr
Eure Bewertung ist jedenfalls ziemliche Grütze, wie so oft bei "Kommerzpop", der schon vor dem Hören als Murks eingestuft wird. Selbst Pitschie gibt 6,8 und bei Metacritik steht das Album bei 76:https://en.wikipedia.org/wiki/Rare_(Selena_Gomez_album)#Critical_reception |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27171 Registriert seit 08.01.2012 |
2020-04-15 11:14:23 Uhr - Newsbeitrag
SELENA GOMEZ veröffentlicht Deluxe-Edition ihres Albums „Rare“ + Video zur Single „Boyfriend“Ein Bild, das Person, sitzend, Tisch, drinnen enthält. Automatisch generierte Beschreibung “Rare is a pop gift” – TIME “Rare is one of the best pop albums released in recent memory” – Variety “[Gomez’s] first great pop album” – Los Angeles Times “Gomez returns unbothered and her best” – Vulture *** Vergangenen Donnerstag ist die Deluxe-Version von Selena Gomez‘ aktuellem Album „Rare“ erschienen. Ergänzt wurde die Platte um die drei neuen Songs „Souvenir“, „She“ und „Boyfriend“. „RARE” DELUXE TRACKLIST: Boyfriend Lose You to Love Me Rare Souvenir Look at Her Now She Crowded Room (feat. 6lack) Vulnerable Dance Again Ring A Sweeter Place (feat. Kid Cudi) People You Know Cut You Off Let Me Get Me Kinda Crazy Fun Feel Me *** Außerdem veröffentlichte Selena ein Video zu dem neuen Song „Boyfriend“. Schaut Euch hier an, wie sie mit einem betörenden Elixier zahlreiche Männer verführt und in Frösche verwandelt … SELENA GOMEZ – „BOYFRIEND“ (OFFICIAL VIDEO) Außerdem sind Lyric-Videos zu den beiden weiteren neuen Songs „Souvenir“ und „She“ erschienen: SELENA GOMEZ – „SOUVENIR“ (LYRIC VIDEO) SELENA GOMEZ – „SHE“ (LYRIC VIDEO) |
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Referenzen
Demi Lovato; Camila Cabello; Fifth Harmony; Taylor Swift; Ariana Grande; Katy Perry; Little Mix; Britney Spears; Dua Lipa; Kesha; Christina Aguilera; Zara Larsson; Halsey; Melanie Martinez; Zendaya; Ashley Tisdale; Rihanne; Hailee Steinfeld; Tove Lo; Meghan Trainor; Bea Miller; Hilary Duff; Vanessa Hudgens; Troye Sivan; Shawn Mendes; Zayn; Lea Michele; Avril Lavigne; The Pussycat Dolls; Carly Rae Jepsen; Lorde
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