DeWolff - Tascam tapes

Mascot / Rough Trade
VÖ: 10.01.2020
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Heute hier, morgen dort
"No drums. No Hammond organ. No amplifiers." – Für eine Band wie DeWolff, die doch bereits seit über zwölf Jahren und sieben Alben feinsten 70s-Retro-Rock wie aus dem Lehrbuch produziert, klingt die großspurige Ankündigung zu "Tascam tapes" zuallererst einmal ungewöhnlich. Garniert mit einem Augenzwinkern geben DeWolff jedoch zu verstehen, ihre angestammten Gefilde bereits bis auf den letzten Halm abgegrast zu haben: "We were always trying to get better and better and better and better. But there comes a time when you can't get any better. Because you're already the best." Interessant klingt der Ansatz den das Trio jetzt zur kreativen Neufindung nutzt allemal: Lediglich mit Mikrofon, Gitarre, Sampler, Synthesizer und einem "Tascam Porta II" Vierspur-Rekorder bewaffnet, wurde das neue Album während der letztjährigen Europa-Tour der Niederländer quasi auf der Straße aufgenommen.
Die zwar schnörkellose aber stilsichere Produktion der "Tascam tapes" lässt an keiner Stelle vermuten, dass alle Aufnahmen in einem Van, in Hotelzimmern und Backstage-Bereichen entstanden sein sollen, denn reduziert klingen DeWolff trotz begrenzter Mittel nicht. Im Gegenteil: Funky Bassläufe und Synthesizer lassen beispielsweise das hitverdächtige "It ain't easy" überraschend pompös daherkommen und auch die zweite Vorabsingle "Blood meridian I" wächst mit einem dichten Teppich aus Synthesizer und Gitarre zu stattlicher Größe an. Mit durchschnittlich zweieinhalb Minuten Länge sind die zwölf Songs recht kompakt, was dem Album in der Hinsicht gut tut, dass so trotz Beats aus der Dose nie wirklich ein Gefühl von Eintönigkeit aufkommt. Und wenn es doch mal eng wird, schafft in gewohnter DeWolff-Manier ein gekonntes Blues-Solo sichere Abhilfe.
Größere Experimente wagt "Tascam tapes" zwar nicht, diese sind aber in Anbetracht dessen, dass der Aufnahmeprozess und die damit einhergehenden Beschränkungen ohnehin experimenteller Natur sind, gar nicht nötig. Dass sie gute Songs schreiben können haben DeWolff bereits bewiesen, "Tascam tapes" erbringt nun zusätzlich den Beweis dafür, dass die Niederländer selbst dann noch gute Musik machen können, wenn sie beinahe blank dastehen. Um aus wenig viel zu machen, verlassen sich DeWolff auf ihr Pop-Appeal und servieren einprägsame Melodien und Grooves, die sich mal im Soul-Gewand, mal bluesig und psychedelisch, aber immer ausgesprochen locker und unangestrengt geben. Und oftmals ist die Einfachheit der Stücke, so wie bei "Nothing's changing" oder "Let it fly", der Schlüssel zur jener Unbeschwertheit, welche die Songs gerade so prägnant macht. Auch der Glaube daran, dass in der Kürze die Würze liegt, den die drei Musiker hier unter Beweis stellen, zahlt sich aus. So ist "Tascam tapes" vor allem ein eher kurzweiliges Album, das genau damit besticht, auch gar nicht mehr sein zu wollen.
Highlights
- Blood meridian I
- It ain't easy
- Nothing's changing
Tracklist
- North pole blues
- Blood meridian I
- It ain't easy
- Rain
- Made it to 27
- Nothing's changing
- Let it fly
- Blood meridian II
- Awesomeness of love
- Love is such a waste
- Am I loosing my mind
- Life in a fish tank
Gesamtspielzeit: 31:46 min.
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2020-01-12 22:50:04 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
The Black Keys; De Staat; Birth of Joy; Siena Root; Blues Pills; All Them Witches; Blues Explosion; 22-20s; Thee Shams; The White Stripes; The Dirtbombs; Tame Impala; The Come-Ons; Led Zeppelin; Archie Bronson Outfit; The Checks; Muddy Waters; R.L. Burnside; Howlin' Wolf; The Temperance Movement; De Dijk; Wolf People; Monster Truck; Young Heart Attack; The Datsuns; The Black Crowes
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