Vacant - Belong

Insight
VÖ: 10.12.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die letzte S-Bahn geht später
Mit "Untrue" schuf Burial vor zwölf Jahren ein Album, das Musikgeschichte geschrieben hat. Es ist Kälte und Wärme der Großstadt zugleich. Das Kalte ist das Abweisende. Graue Fassaden, langen Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Nacht. Abschalten, um links und rechts möglichst wenig bis gar nichts vom allgemeinen Treiben mitzubekommen. Aber eben auch die Wärme, mal abgeschieden für sich zu sein, dem Trouble zu entkommen. Das Klischee der Großstadt, in der jeder sich um sich kümmert und die im Gegenzug die Freiheit bietet, alles zu sein. Dieser Indifferenz setzte "Untrue" ein Denkmal. Veränderte die elektronische Musik, setzte einen Meilenstein. Seitdem hat Burial kein Album nachgelegt, nur kleine Portionen. Eine EP hier, ein Song dort. Unlängst eine Kompilation mit "Tunes 2011-2019". Dennoch klafft dort seit zwölf Jahren durchaus eine Lücke, in der es jedoch eine Vielzahl großartiger, meist unbekannter Künstler gibt, die Aufmerksamkeit bekommen sollten.
Vacant ist einer von diesen, die einen genaueren Blick verdienen. Sein Sound ähnelt Burial bis in den letzten verwinkelten Beat. Das gleiche undefinierte Rauschen, die gleichen unverständlichen Vocal-Samples, die im dichten Soundnebel durchscheinen. Seit 2013 aktiv, erschienen zunächst über die Jahre eine Handvoll EPs, 2018 das Debüt "Origins" auf Albumlänge und nun, nur ein Jahr später, "Belong". Der Sound ist dabei so konstant, dass es ohne große Brüche möglich ist, sich die Diskografie nacheinander in eine Playlist zu packen und durchzuhören. Highlights bietet nun "Belong" übrigens keine. Und gleichzeitig alle. Alles fließt ineinander, präsentiert sich aus einem Guss. Kein Wunder, ist doch der düstere "Flow" des Dubstep jenes zentrale Element, welches hier die Musik wirken lässt.
Böse Zungen könnten ob der Beschreibung natürlich von einer digitalen Kopie sprechen. Noch dazu ohne große Überraschungen. Ob es andererseits immer nötig ist, jeden Takt kritisch zu hinterfragen? Vacant liefert hier (und auch bislang) schließlich qualitativ durchaus ab, zudem ist es sicherlich vermessen, ein ganzes Genre auf einen, sehr bekannten, Bezugspunkt zu reduzieren, der nur die Spitze eines breiten und tiefen Eisbergs ist. Weist man diesem Album einen Zweck, nämlich das Schaffen oben genannter Atmosphäre oder eben die Eigenschaft perfekter Begleiter einer nächtlichen Fahrt (sei es Großstadt, sei es die dunkle, leere Landstraße, denn auch dieses Motiv passt) zu, erfüllt "Belong" alle Aspekte. Es muss nicht immer ein Meilenstein sein. Manchmal reicht auch eine ausgezeichnet präsentierte und aufpolierte passende Version.
Highlights
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Tracklist
- Runaway
- Belong
- Apart
- Tell me
- Guidance
- Never be
- Tempest
- Flashbacks
Gesamtspielzeit: 33:12 min.
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Referenzen
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