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Pure Bathing Culture - Night pass

Pure Bathing Culture- Night pass

Infinite Companion
VÖ: 26.04.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die zweite Welle

Da ist er, dieser merkwürdige Schauer beim Erfahren eines Déjà-vus: Pure Bathing Culture bei den Vergessenen Perlen auf Plattentests.de? Das gab es doch schon mal. Sind wir etwa in der Vergangenheit zurückgereist und im Jahreswechsel 2013/2014 steckengeblieben? Da tauchte nämlich seinerzeit "Moon tides" auf, das Debütalbum des Duos aus Portland, und bot einen kleinen nachfeiertäglichen Ohrenschmaus für Freunde des gepflegten Dream-Pops. Sechs Jahre später stehen Sarah Versprille und Daniel Hindman mit ihrem Drittling "Night pass" erneut in der Perlen-Spalte. Warum wir die nur immer wieder vergessen? Nun, diesmal hat es zumindest einen halbwegs guten Grund, der zunächst wohl ein kleiner persönlicher Albtraum für Pure Bathing Culture gewesen sein dürfte.

Mitten während des Aufnahme-Prozesses wurden die beiden nämlich von ihrer vorherigen Plattenfirma fallengelassen und waren von einem Tag auf den anderen auf sich allein gestellt. "Night pass" hört man diesen Schock nicht an, eher im Gegenteil: Geradezu entlastet klingen Versprille und Hindman hier, noch ausgelassener als auf dem Vorgänger "Pray for rain", noch sicherer in ihrem Handeln. Der Umzug zum Indie-Label Infinite Companion tat den beiden hörbar gut. Doof nur, dass man so erst viel zu spät von der Existenz des Albums erfahren hat. Macht am Ende aber auch nix: Dieses nachträgliche Erfahrung wird mit jedem Hördurchgang zu einem größeren Vergnügen. Allein der schier göttliche Opener "Thin growing thing" sollte eigentlich auf keinem gutsortierten Jahressampler fehlen (hust, hust), und wenn es nur aufgrund der sonnig-süßen Zeile "You can feel it, yeah" ist. Derart hitverdächtig waren Pure Bathing Culture vorher nur selten, wenn überhaupt.

Nicht jeder Song von "Night pass" springt so direkt ins Auge oder ins Ohr, ins Schwarze treffen sie jedoch alle. Sei es das mystisch-verhuschte "Ad victoriam" mit genau der richtigen Portion Achtzigerjahre-Schmalz-Anleihen oder das verspielte "Moonrise" mit ausgeklügeltem Gitarrenspiel und einer kokettierenden Versprille am Mikrofon – Pure Bathing Culture sind nicht die Verlassenen in diesem Trennungsszenario, sondern die Befreiten. Da geht es gemeinsam mit von zu vielen Piña-Colada-Cocktails leicht angetrunkenen "Devotion" auf die Tanzfläche, bis am Morgen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken blinzeln, da kitscht und groovt sich "All night" erst in die Beine und dann ins Herz, da träumt "Violet a voyager" so sinnlich und unschuldig vor sich hin, dass es glatt anfängt Sterne zu regnen. Nein, vergessenswert sind Pure Bathing Culture wahrlich nicht. Eine kleine Perle aber allemal, immer und immer wieder.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Thin growing thing
  • Devotion
  • All night

Tracklist

  1. Thin growing thing
  2. Devotion
  3. Veil
  4. Black starling
  5. Ad victoriam
  6. All night
  7. Moonrise
  8. Remember
  9. Joyous lake
  10. Violet a voyager

Gesamtspielzeit: 39:35 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

aleceiffel

Postings: 22

Registriert seit 19.05.2016

2020-01-08 20:15:14 Uhr
yeah you can feel it

Deswegen mag ich Euch!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2020-01-03 21:23:17 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Als "Vergessene Perle 2019".

Meinungen?

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2019-07-08 11:41:31 Uhr
Echt schade, liebe Plattentests-Redaktion, daß Ihr die noch nicht auf dem Schirm hattet.

Nun ja ...

Um ehrlich zu sein war mir das neue Album durchgerutscht, weil sie das in Eigenregie veröffentlicht haben. Für eine Platte aus dem April ist es mittlerweile schon recht spät, zumal jetzt auch die Sommerpause ansteht. Aber vielleicht lässt sich da in den Vergessenen Perlen was machen.

qwertz

Postings: 926

Registriert seit 15.05.2013

2019-07-06 13:08:06 Uhr
Glückwunsch zur Entdeckung! :) Die hätten wirklich etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Gutes Album und ja, der Titeltrack ist eine kleine Pop-Perle. Bin damals über die hiesige Rezension des Debüts auf die Band aufmerksam geworden. Vielleicht kommt zum neuen Album ja noch was.

aleceiffel

Postings: 22

Registriert seit 19.05.2016

2019-07-06 12:10:39 Uhr
Trotz plattentests.de und diversen Musikzeitschriften entdeckt man geile Bands leider erst viel zu spät! So ist es mir bei Pure Bathing Culture ergangen, die ich erst durch eine Referenz in der neuesten Hatchie-Rezension bei Euch entdeckt habe.

Bin dann gleich angefangen mit dem dritten Album „Night Pass“, das erst vor kurzem im April erschienen ist. Echt schade, liebe Plattentests-Redaktion, daß Ihr die noch nicht auf dem Schirm hattet. So wie ich bisher... ;-)

Würde mich echt freuen, wenn ihr die Platte auch noch „entdecken“ würdet, denn für mich ist die eine der absoluten Highlights in 2019! Und der Song „All Night“ ist der Hammer - 10/10! Bin ich froh, daß es im Dream-Pop mal einen Gitarristen gibt, der sich nicht für Gitarren-Soli schämt! :-)

Please listen!

Für alle, die mal reinhören möchten:
https://purebathingculture.bandcamp.com/album/night-pass
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