Westlife - Spectrum
Universal
VÖ: 15.11.2019
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Oh, Mandy
Welche Zielgruppe haben Westlife eigentlich? Also, abgesehen von den Leuten, die deren Interpretation von "Uptown girl" inklusive einer strahlenden Claudia Schiffer im Musikvideo der von Billy Joel vorziehen? Oder die "Mandy" als einen All-time-favourite bezeichnen würden. Was sagt das überhaupt über die eigene Karriere aus, wenn die größten Erfolge Cover-Songs sind? Oder anders gefragt: Welche Berechtigung haben Westlife noch im Jahr 2019? Eine Frage, auf die die Musik der Band jedenfalls auch keine konkrete Antwort liefern kann.
Aber alles auf Anfang: 1998 wurden Westlife mithilfe des Produzenten Louis Walsh gegründet. In Großbritannien und ihrer Heimat Irland waren sie noch weitaus erfolgreicher als hierzulande, zwischen 1999 und 2004 waren sie 14-mal auf Platz 1 der dortigen Charts vertreten. Auch danach erreichten ihre Alben im UK fast immer die Spitze der Charts. 2012 folgte die Abschiedstour. Sechs Jahre später, also 2018, gab die Band schließlich über soziale Medien ihre Reunion bekannt und präsentiert nun mit ihren Album "Spectrum" neue Songs – ganz ohne Cover. Tatsächlich ist musikalisch vieles neu auf dem elften Studioalbum der Boyband. So neu, dass es den Pop-Zeitgeist erschreckend zusammenfasst und dabei doch so stumpf bleibt.
Mit sanften Klaviertönen und einem ebenso zarten Pop-Beat fängt alles an: Der Opener "Hello my love" entwickelt sich schnell zu einer breit ausproduzierten House-Nummer mit kurzem Ohrwurmfaktor – besserem und schlechterem Gesang inklusive. "Dynamite" und "Take me there" verfolgen mit tanzbarem Rhythmus und hektischen, beat-basierten Instrumentals eine ähnliche Strategie, die an die plumperen Songs von David Guetta oder Avicii erinnert. Bei "L.O.V.E." und dem angeschnulzten "Another life" dringen eher Elemente durch, die Ed Sheeran so auch in seine Lieder einfließen lassen könnte. Kein Wunder, denn der rothaarige Sänger war am Songwriting von "Spectrum" beteiligt und outete sich in der Vergangenheit mehrmals als Westlife-Fan.
Westlife strecken ihre Hände so über-ambitioniert zu allen aktuellen (oder auch nicht mehr so aktuellen) Mainstream-Pop-Trends aus, dass beinahe der Eindruck entsteht, eine künstliche Intelligenz habe sich beim Songwriting ausgelassen. "Spectrum" wirkt dabei wie eine willkürliche Zusammenwürfelung dieser Einflüsse, um nicht zu sagen wie eine Bravo-Hits-Compilation. Hinzukommt, dass keiner der vier Mitglieder wirklich sauberen oder zumindest emotional authentischen Gesang vorweisen kann, bei "Hello my love" schaffen eher Überraschungsmomente es, die Kurve zu kriegen. Es bleibt der einzige Song, der außerhalb der Westlife-Fanblase eine Chance haben könnte, vielleicht auch, weil Sheeran hier seine Liedermacher-Mächte hat walten lassen. Ob es reicht, dass Westlife wieder an alte Erfolge anknüpfen, wird sich zeigen müssen.
Highlights
- Hello my love
Tracklist
- Hello my love
- Better man
- My blood
- Dynamite
- Dance
- One last time
- Take me there
- Repair
- Without you
- L.O.V.E.
- Another life
Gesamtspielzeit: 35:43 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Diana Postings: 1 Registriert seit 04.04.2022 |
2022-04-03 18:05:06 Uhr
Wer den Gesang eines Mark Feehily oder Shane Filan kritisiert, der disqualifiziert sich selbst. Musikalisches Talent sollte schon vorhanden sein, wenn man sich traut eine Rezession zu schreiben🤦♀️. |
keenan Postings: 5298 Registriert seit 14.06.2013 |
2019-12-10 15:45:13 Uhr
über 200 mio. hörer können nicht falsch liegen :-Dhttps://www.youtube.com/watch?v=ulOb9gIGGd0 |
keenan Postings: 5298 Registriert seit 14.06.2013 |
2019-12-10 15:39:59 Uhr
my love, i lay my love on you, when you´re looking like that und queen of my heart sind trotzdem klasse popsongs :-) |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27326 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-12-09 21:28:52 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Boyzone; Ronan Keating; Take That; Ed Sheeran; Maroon 5; Blue; A1; Backstreet Boys; Us5; Gareth Gates; Five; Brian McFadden; *NSync; Nick Carter; The Script; Savage Garden; Jesse McCartney; O-Town; Hanson; Daniel Bedingfield; The Fray; OneRepublic; Olly Murs; Matchbox Twenty; Rob Thomas; Shayne Ward; Gary Go; Robbie Williams; Gary Barlow; Brandon Flowers; Leaves; A-Ha; A Great Big World; American Authors; Gavin DeGraw; Scouting For Girls; Stanfour; Sunrise Avenue; U2
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