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RIN - Nimmerland

RIN- Nimmerland

Division / Sony
VÖ: 06.12.2019

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Oh, Junge

Wir nehmen Wetten an: Erst die lange schwarze Mähne, mal zu Zöpfen gebunden, mal offen getragen, und dann seit Dezember 2018 im Feuerlöscher-Look mit rot gefärbtem Igelschnitt – wozu wird RIN seinen Frisör wohl als nächstes zwingen? Blondierte Cornrows mit Plastikperlen an den Enden, Leoparden-Style wie Dennis Rodman einst, oder doch ganz einfach Vollglatze und Kopf-Tattoo? Man weiß es nicht. Hingegen darf relativ unbekümmert orakelt werden, dass das zweite richtige Album des Rappers, "Nimmerland", auf Platz eins charten dürfte. Ja, ja, das ist heute nicht mehr schwer und so, aber der Starkult um den Bietigheimer ist mittlerweile kaum noch wegzuleugnen. Es gibt Schlimmeres. So richtig weh tut er ja keinem, zumindest nicht mehr. RIN scheint heute das zu sein, was Cro 2012 mal war: bissle peinlich, aber auch irgendwie geil.

Die Platte öffnet mit dem trappigen "Hollywood" und formuliert große Träume: "Wir woll'n alle nach Amerika wie NASCAR." Doch nichts mit Fickificki in Kalifornien für Renato Simunovic, wie der Rapper bürgerlich heißt. Stattdessen muss weiterhin die "Bietigheimication" herhalten: "Wärst Du lieber Mona Lisa oder Pop-Art?", fragt der Rapper da zwischen hintergründigem Beat und säuselnden Bläsern. Irgendwie ist diese Zeile so genial, dass man sich vor allen Dingen fragt, wer sie geschrieben hat. In "Nirvana" hört RIN mit seiner Angebeteten die ganze Nacht "Rape me" und zitiert zwischendurch Rio Reisers "Junimond". Oder auch nicht, denn wenn Feature-Gast Bausa im folgenden "Keine Liebe" die Zeile "Du trägst keine Liebe in Dir" singt, erkennt man, dass RIN in echt bloß Echt gehört hat. Das Instrumental hat dabei eine ordentliche Portion Stevie B im Arsch. Neunziger und Freestyle – it's a match.

"Vintage" versucht zum neuen "Avirex", dem Übertrack vom 2018er Mixtape "Planet Megatron", zu werden, scheitert aber am etwas zu langsamen Tempo. Trotzdem ist es eines der Highlights auf "Nimmerland". Ganz am Ende gibt es davon nochmal einen Remix, der von Luciano (schlimm) und Sido (ganz schlimm) begleitet wird. Der Beat klingt hier irgendwie nach 50 Cent, mit dem sich RIN in "RSVP" zwischendurch auch einmal vergleicht. Wenn er sich ständig "Fabergé"-Eier kauft, ist er vielleicht bald genauso broke wie der "Candy shop"-Rapper. Der entsprechende Track ist quasi die Fortsetzung von "Bros", das auf dem Debüt "Eros" seinen Platz fand. Gepafft wird in "Up in smoke", das eigentlich ein Liebeslied ist: an eine anonyme Dame und an den Glimmstengel. Das Klavier klimpert ein paar Keys ganz nice zum recht druckvollen Beat, der sich zwischendurch in den Bridges beruhigt, ohne die Stimmung zu downen. "M.I.A." übernimmt den Druck und kommt mit aufgedrehtem Subwoofer auf der "Theo" in Stuttgart sicher gut an.

Den Titelsong "Nimmerland" bestreitet Simunovic gemeinsam mit Bilderbuch. Das passt ganz gut, auch wenn die Österreicher fast gar nichts beizutragen haben. Vielleicht aber konnten sie RIN immerhin ein paar wertvolle Frisurentipps geben. Die Peter-Pan-Referenz hat sich der Rapper dabei ganz offenbar bei seinem Bietigheim-Brudi Shindy abgeschaut – aber das passt schon so, denn RINs Lyrics erscheinen genau wie seine Delivery tatsächlich ziemlich kindlich. Nicht unbedingt kindisch wohlgemerkt, denn RIN albert nicht rum und meint das alles schon todernst, sein kitschiges Liebesgesäusel und das die ganze Platte durchziehende Brand Dropping sowieso. Instrumental bietet "Nimmerland" ausgefuchste, aber ziemlich poppige (Stichwort Cro, Stichwort "Raop") Beats von Reezy, Alexis Troy und Minhtendo auf kinderliederartigen Melodien. Dazu ein paar catchy Streicher in "Hollywood", ein paar in lockrufende Trompeten in "RSVP", eine rattenfängerische E-Gitarre in "Alien" und so weiter – das bleibt schon im Ohr und wirkt auch deswegen, weil RIN weitestgehend auf nerviges Autotune verzichtet. "Nimmerland" fehlen höchstens ein bisschen die dicken Banger, trotzdem aber ist es die bisher stabilste RIN-Platte.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Vintage
  • Up in smoke
  • Fabergé

Tracklist

  1. Hollywood
  2. Bietigheimication
  3. Nirvana
  4. Keine Liebe (feat. Bausa)
  5. Vintage
  6. Brunai
  7. RSVP
  8. Up in smoke
  9. M.I.A.
  10. Alien
  11. Fabergé
  12. Voyage
  13. Nimmerland (feat. Bilderbuch)
  14. Vintage (Remix) (feat. Sido & Luciano)

Gesamtspielzeit: 44:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Earl Grey

Postings: 508

Registriert seit 14.06.2013

2019-12-09 22:52:58 Uhr
Also Bilderbuch machen es wenigstens zu ner 2/10!! Ich bitte dich Eurodance Commando

Eurodance Commando

Postings: 1731

Registriert seit 26.07.2019

2019-12-09 22:50:20 Uhr
1/10

Earl Grey

Postings: 508

Registriert seit 14.06.2013

2019-12-09 22:48:38 Uhr
Also ich mag Bilderbuch auf dem Album...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-12-09 21:28:13 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-10-18 19:18:00 Uhr - Newsbeitrag

RIN macht auf seiner neuen Single „Keine Liebe“ gemeinsame Sache mit Bietigheim-Bro Bausa. Hier das Video zum Song:

RIN feat. Bausa - Keine Liebe (Musikvideo)


Neben den ganz offensichtlichen popkulturellen Anspielungen im Video („American Psycho“) sind noch weitere kleinere versteckt. Viel Spaß beim suchen und finden. Und S/O natürlich an Echt an dieser Stelle.

Das neue Album von RIN, „Nimmerland“, erscheint am 06. Dezember 2019. Ab Ende Januar 2020 ist RIN auf großer Tournee:

13.12.2019 Stuttgart, Hanns-Martin-Schleyerhalle (Weihnachtsshow)
31.01.2020 Köln, Palladium
05.02.2020 Frankfurt, Jahunderthalle
06.02.2020 Berlin, UFO im Velodrom
07.02.2020 München, Zenith
08.02.2020 Leipzig, Haus Auensee
09.02.2020 AT-Wien, Gasometer
12.02.2020 Nürnberg, Arena
13.02.2020 Hannover, Swiss Life
14.02.2020 Hamburg, Sporthalle
19.02.2020 Saarbrücken, E-Werk
20.02.2020 Münster, Halle Münsterland
21.02.2020 Dortmund, Warsteiner Music Hall
22.02.2020 CH-Zürich, Samsung Hall


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