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The Flaming Lips - The soft bulletin: Live at Red Rocks

The Flaming Lips- The soft bulletin: Live at Red Rocks

Bella Union / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 06.12.2019

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

The sound they made was love

Weihnachten! Die besinnlichste Zeit des Jahres steht vor der Tür, und während man gerade noch trockenes Gebäck für 6,99 Euro pro 100 Gramm vom Bäckermeister um die Ecke in sich reinstopft, fällt es einem wie Kekskrümel von der jetzt schon viel zu moppeligen Plautze: Geschenke! Mama will was, Papa auch, Bruder, Schwester, Tante, Opa. Uff, da braucht es viel Auswahl. Wie wäre es mit einem Präsent für alle? The Flaming Lips hätten da die vielleicht perfekte Lösung – deren 1999er-Meisterwerk "The soft bulletin" gibt es dieser Tage in schicker Live-Version mit Orchester im Musikgeschäft Deines Vertrauens. Psychedelik, Pop und Pomp in einem sozusagen! Doch nix für die Familie? Dann beschenk Dich doch einfach selbst – sehr viel schöner kann der Winter nämlich gar nicht klingen.

"The soft bulletin: Live at Red Rocks", aufgenommen am 26. Mai 2016 im berühmten Red Rocks Amphitheater mit dem 68-köpfigen Colorado Symphony Orchestra und einem 57 Mann starken Chor, überzeugt schon allein durch die Qualität seines Ursprungswerkes. Pünktlich zum 20. Geburtstag des Originals – na gut, ein gutes halbes Jahr später – steht das gute Stück nun auch für all jene in den Startlöchern, die damals beim eigentlichen Konzert nicht mit dabei sein konnten. Auf dem Papier weiß man da sofort, was man bekommt: Die Tracklist der originalen US-Version wurde eins zu eins übernommen, Bonusmaterial gab es während des eigentlichen Auftritts zwar schon, auf der CD und LP jedoch nicht. Braucht's auch nicht: Wayne Coyne & Co. wissen ihr Publikum von der ersten Note an mitzureißen, das Orchester gibt ein bisschen was zum Zauber dazu, die Atmosphäre und die Stimmung selbst sind das Zuckerstück, das sich der Hörer mit jedem weiteren Titel mit mehr Genuss einverleibt. Geht auch viel besser runter als olle Kekse. Dann mal guten Hunger!

Rund zwei Minuten breiten sich die Streicher und Bläser im Opener "Race for the prize" aus, ehe The Flaming Lips mit einem kräftigen Paukenschlag zeigen, wer hier der Star des Abends ist – das Album nämlich, und das Publikum natürlich. Letzteres hört man des Öfteren auf "The soft bulletin: Live at Red Rocks", sei es dank seines frenetischen Jubels oder aufgrund seiner beeindruckenden Textsicherheit. Dauert jedenfalls nicht lange, bis man schon im ersten Track das eine oder andere Tränchen verdrückt ob der schieren Euphorie, die da durch die Lautsprecher dringt und ob des Neids, weil man nicht persönlich anwesend war. Zu schön wäre es gewesen, beim herrlich schrägen "The spiderbite song" gemeinsam mit Coyne und Chor um die Wette zu singen, sich beim zur bedrückenden Ballade umgewandelten "Waitin' for a superman" um Kopf und Kragen zu heulen oder mit "Suddenly everything has changed" als musikalische Untermalung in hochdramatische und vor allem ungeahnte Höhen zu schweben. Und dann mit "The spark that bled" und seinen lauten, euphorischen, vollkommen unironischen, regelrecht himmlischen "Yeah yeah yeah"-Ausrufen zwischen den Wolken zu verweilen.

Dass das Publikum derart deutlich zu hören ist, war von The Flaming Lips im Vorfeld klar erwünscht, eben damit sich selbst der einsamste Zuhörer als Teil des Ganzen hinzuträumen darf. Da klopft das Herz zum Ausklang des bombenstarken "What is the light?" dann auch umso doller, da schwelgt es sich "Sleeping on the roof" sei Dank auch auf dem heimischen Sofa vollen Trostes und voller Gemütlichkeit. "The soft bulletin: Live at Red Rocks" wird allerdings fast in keiner Sekunde noch schöner als während des Über-Highlights "A spoonful weighs a ton". Ein hörbares Aufatmen geht zu Beginn durch das Publikum, der Himmel erstrahlt vor dem inneren Auge voller Geigen, der Brustkorb füllt sich mit Wärme, das Poltern während des Refrains ruft auf zur Revolution – wie auch Coyne selbst, dem die Menge auf sein kurzes "Come on" sofort folgt. "Yelling as hard as they can / The doubters all were stunned / Heard louder than a gun / The sound they made was love." Ja, genau so hört sich das an.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Race for the prize
  • A spoonful weighs a ton
  • The spark that bled
  • Sleeping on the roof

Tracklist

  1. Race for the prize
  2. A spoonful weighs a ton
  3. The spark that bled
  4. The spiderbite song
  5. Buggin'
  6. What is the light?
  7. The observer
  8. Waitin' for a superman
  9. Suddenly everything has changed
  10. The gash
  11. Feeling yourself disintegrate
  12. Sleeping on the roof

Gesamtspielzeit: 66:22 min.

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User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2020-06-27 18:38:55 Uhr
Schon echt schön mit dem Chor und allem. Hach...

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2019-12-12 08:14:14 Uhr
Unbedingt!

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2019-12-12 07:37:59 Uhr
Unsere Yoshimi-Session steht allerdings auch noch aus. Das wäre doch auch was für Jenny :)

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2019-12-12 02:08:22 Uhr
Zu dem Album hier? Ja gern. Also ich tippe zumindest Moped und Felix wären auch dabei.

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2019-12-12 01:46:54 Uhr
Danke für das Lob, Machina. :) The Flaming Lips sind so eine Herzensband von mir. Dazu können wir mal eine Session machen, wenn die nicht allzu spontan stattfindet, würde ich da sehr gern mitmachen!
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