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Drive Moya - The light we lost

Drive Moya- The light we lost

Noise Appeal / Rough Trade
VÖ: 06.12.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ibiza ist verdammt weit weg

Natürlich gibt es an dieser Stelle keine blödere Überschrift! Nur mal so vorneweg, falls jemand fragt. Ihr ahnt es wahrscheinlich: Wir sind musikalisch in Österreich unterwegs. Die können dort nämlich neben unfreiwilligen Hauptrollen in spannenden Videos sehr viel mehr als nur Wanda und Bilderbuch, bisweilen fragwürdiges Geraffel wie Josh, Pizzera & Jaus, Seiler und Speer oder ganz und gar Fürchterliches wie DJ Ötzi. Wer's nicht glaubt, höre doch mal in Rikas liebevoll austaffierten Slowcore rein. Oder in Hidden By The Grapes bisweilen atemberaubend gute Mischung aus Emo, Ambient und Noise. Oder eben in Drive Moyas Debüt "The light we lost".

Das 2014 gegründete Trio aus Wien bewegt sich auf seinem ersten Album nämlich ziemlich genau an dem Punkt, wo sich die genannten Bands treffen würden, liefen sie im vollen Lauf aufeinander zu. Dabei steht ein Hang zur Entschleunigung stets im Zentrum von Drive Moyas Tun. Eine geradezu stoische Ruhe wohnt jedem dieser Songs inne, eine konzentrierte und stets zielorientierte Gemächlichkeit trägt die Spannungsbögen genau an jene Orte, an die sie gehören. Drumherum darf sich allerdings eine kunterbunte Mischung aus dem Genre-Flickenteppich zwischen zupackendem Postrock, einer am Ambient geschulten Lust am Sound und einer nicht zu überhörenden Liebe zu Midwest-Emo und gepflegten Krach austoben. Wer möchte, kann von hier aus weiter nach passenden Vorsilben zum Core suchen. Oder es einfach lassen.

Und sich stattdessen an den hier versammelten sieben Stücken erfreuen. Die sich nicht nur zwischen den Stühlen pudelwohl fühlen, sondern auch immer wieder für hochgezogene Augenbrauen sorgen. Wenn etwa das abschließende "Song for two (All the light") ein ausschweifendes, instrumentales Finale spendiert bekommt, das nicht nur direkt ins Ohr will, sondern auch eindrücklich unterstreicht, wie viel Arbeit hier in Feinheiten investiert wird, wie viel Details in einen Song passen. Oder über "White leaf", das mit verhallten Gitarren vorstellig wird und seine Postrock-Affinität nicht nur über eine Spielzeit von sieben Minuten zum Ausdruck bringt, sondern selbige auch für einen kraftvollen Refrain und die eine oder andere hintersinnige Wendung nutzt.

Man könnte derlei Beschreibungen über so ziemlich jeden dieser Songs verlieren, wäre es denn zielführend. Oder man konzentriert sich darauf zu unterstreichen, wie deutlich man diesem Debüt die Mühe anhört, die in ihm steckt. "The light we lost" wirkt zu keinem Zeitpunkt zufällig oder skizzenhaft, ohne dabei allzu durchkalkuliert zu erscheinen. Allerorts trifft man neben den offensichtlichen Schönheiten auf allerlei Flackern und Flimmern, auf versteckte Kleinode, auf doppelte Böden und Falltüren in ganz ungeahnte Klangwelten. Und spätestens mit dem überragenden "Violin" will man dann auch gar nicht mehr heraus aus diesem kleinen Wunderland, das Drive Moya hier erschaffen haben.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • White leaf
  • Violin
  • Song for two (All the light)

Tracklist

  1. Cold water
  2. White leaf
  3. Freezer
  4. Dreamboy
  5. In the end
  6. Violin
  7. Song for two (All the light)

Gesamtspielzeit: 36:50 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2019-11-21 21:38:06 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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