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Ancient Vvisdom - Mundus

Ancient Vvisdom- Mundus

Argonauta / Cargo
VÖ: 01.11.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ausgestorben wird immer

Black Metal ist kein Ponyhof: Während andere Gruppen über die Sozialen Medien kuschelige Festtage wünschen, entboten Ancient Vvisdom ihren Fans zu Weihnachten schon einmal ein herzliches "Fuck your Christ". Denn obwohl Kollege Maerten anlässlich des Debüts "A godlike inferno" nicht ganz zu Unrecht von der leisesten Band der Welt sprach, hat diese etwas zu sagen – auch jenseits solcher Grobheiten. Erkenne das Böse an, damit Du gewappnet bist, denk für Dich selbst und lauf keinen Predigern hinterher, tu was gegen Heuchelei, Ungerechtigkeit und Hass, selbst wenn die Welt den Bach runtergeht. Der brütende Sound der inzwischen zum Duo geschrumpften Texaner belieh dabei nicht in erster Linie Black Metal, sondern düsteren Neo-Folk und gravitätischen Doom – so melodisch wie möglich, so apokalyptisch wie nötig. Der Nachfolger "Deathlike" wurde noch etwas leiser: "The last man on Earth" klang wie ein "Personal Jesus"-Knochengestell, "Here is the grave" wie Paradise Lost im Orchestergraben und mit schwarzem Herzen.

Ganz wollen Ancient Vvisdom das nicht eben genretypische Attribut anscheinend aber doch nicht auf sich sitzen lassen, ziehen auf ihrem fünften Album die Riff-Schrauben an und kicken "Mundus" mit so einem gewaltigen Groover los, als hätten Cathedral erst gestern "The ethereal mirror" zertrümmert. Frontmann Nathan Jochum alias Nathan Opposition brüllsäuselt dazu gemäß dem Credo "Aussterben ist die Regel, Überleben die Ausnahme" über "Human extinction" – und favorisiert eindeutig die zweite Variante. Wenn er noch könnte, würde da auch Psychopath Charles Manson die Ohren anlegen, mit dem Ancient Vvisdom 2010 die Split-LP "Inner Earth inferno" veröffentlichten. Luftige halbakustische Klagelieder wie "Plague the night" oder "Will to destroy" wären vermutlich eher im Sinne des Folk-beflissenen Geistesgestörten gewesen – mit dem magisch schleichenden "Severed ways" hat es sogar ein Stück des gemeinsamen Tonträgers auf "Mundus" geschafft, das auch neun Jahre später eine prächtige Figur macht.

Friedensangebote, die aber ohnehin meist trügerischen Charakters sind, wenn Ancient Vvisdom ihre Wut im Bauch ob der desolaten Lage von Mensch und Planet unerbittlich in ihre Songs pressen. Der alles andere als leisetretende 130-Sekunden-Brecher "I am everywhere" etwa gemahnt am deutlichsten an die Zeit, in der Jochum noch bei Clevelands satanistischen Hardcore-Punks Integrity Schlagzeug spielte, "For the glory of the grave" hingegen lässt sich samt Donner-Bass, rabiat schabender Gitarren und gedehnter Soli umso mehr Zeit – aber ganz offensichtlich nur, damit der Hörer nach siebeneinhalb Minuten tempowechselndem Abgesang auf die Spezies tunlichst nicht vergisst, sich bald einen Termin beim Totengräber zu besorgen. Und ist dieser gekommen, darf gerne der Rauswerfer "Edge of the abyss" laufen, den zu versonnenem Fingerpicking schließlich die Englein forttragen. Wohin? Spielt keine Rolle – in dieser Form werden Ancient Vvisdom überall gebraucht.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Human extinction
  • For the glory of the grave
  • Severed ways

Tracklist

  1. Human extinction
  2. Plague the night
  3. I am everywhere
  4. Will to destroy
  5. For the glory of the grave
  6. Desensitized
  7. Severed ways
  8. Edge of the abyss

Gesamtspielzeit: 31:31 min.

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Armin

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2019-11-14 21:20:44 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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