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Milky Chance - Mind the moon

Milky Chance- Mind the moon

Universal
VÖ: 15.11.2019

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Drittkässler

Milky Chance haben es geschafft – und gleichzeitig auch irgendwie nicht. Gefühlt redet hier in Deutschland kaum jemand über das Duo aus Kassel, obwohl es für hiesige Verhältnisse wahnsinnig erfolgreich ist. Nicht nur ihre Musik, so scheint es, stammt aus anderen Kulturräumen, auch erfolgstechnisch sind sie inzwischen vor allem im Ausland unterwegs. 2013 nahmen die beiden Musiker Clemens Rehbein und Philipp Dausch in Rehbeins Kinderzimmer eine Platte auf, die ein Jahr später unter dem Namen "Sadnecessary" erschien und im Nachgang ziemlich prägend für den Radio-Pop der nächsten Jahre erscheint. Gezupfte Gitarre gepaart mit Kopfnicker-Beats: Milky Chance haben ordentlich mitgeholfen, Folktronica salonfähig zu machen.

Obwohl "Sadnecessary" charmant, handgemacht und kreativ war, haben sie damit leider auch den Grundstein dafür gelegt, dass die Nische in den letzten Jahren zu so etwas wie der Mainstage der Pop-Musik wurde. Aviciis "Hey brother", Lost Frequencies' "Reality" und viele andere unsägliche Format-Radio-Gräuel machten aus der noblen Idee, die Gitarre in ein neues Zeitalter zu überführen, generische Langeweile. Milky Chance war das vermutlich egal, die waren damals schon in Übersee entdeckt worden. Als zweite deutsche Band nach Rammstein durften sie bei "Jimmy Kimmel live!" auftreten und schossen auf Platz 17 der US-Charts. Das glatte, überproduzierte Zweitwerk "Blossom" war dann wie gemacht für Spotify-Playlists mit Titeln wie "Feelgood-Indie", die gerne mal zwei Stunden an ihren Hörern vorbei rauschen, ohne Eindruck zu hinterlassen.

Womit der kurze Abriss der Bandgeschichte zu Ende geht, schließlich soll hier ja eigentlich das dritte Album besprochen werden, das bisher noch gar keine Erwähnung gefunden hat. "Mind the moon" bietet textlich das, was man von Milky Chance erwartet: Wirre Zeilen, bei denen man nie weiß, ob mehr dahinter steckt als mangelnde Englisch-Kenntnisse. Musikalisch rücken die sympathischen Typen bedauerlicherweise weiter in Richtung House-Musik und vernachlässigen dabei den Folk-Part. Man denkt an "Faust": Zwei Herzen schlagen, ach, in ihrer Brust, nur leider schlagen sie immer seltener in Harmonie.

Am prägnantesten äußerst sich diese Spaltung in "Fado", das mit Synthies und Elektro-Beat beginnt, nach einem abrupten Bruch, aber mit einer Gitarre beschwichtigen will. Das Quoten-Gitarrenriff und ein Gastpart von Tash Sultana können auch "Daydreaming" nicht vor der Eintönigkeit bewahren. Ähnlich unspektakulär sind Songs wie "Long run" und "Right from here". Gleichzeitig darf man bei aller Kritik nicht vernachlässigen, dass "Mind the moon" ein sauber und sorgfältig produziertes Album ist, insbesondere die Beats klingen fantastisch. Das macht aus starken Stücke, wie etwa dem groovenden "Rush", extrem verführerische Songs. "We didn't make it to the moon" begeistert dadurch, dass der Beat sich erst nach und nach aus dem Hintergrund mausert. Tolle Melodien und mitreißende Hooks haben Milky Chance noch immer in petto, etwa auch in "Scarlet paintings" – leider eben zu oft geschmälert durch das Glattbügeln. Meist liegen den Stücken richtig gute Ideen zu Grunde, versanden aber zu häufig in generischen Songstrukturen und Ödnis.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Rush (feat. Teme Tan)
  • We didn't make it to the moon
  • Scarlet paintings

Tracklist

  1. Fado
  2. Oh mama
  3. The game
  4. Rush (feat. Teme Tan)
  5. Long run
  6. Eden's house (feat. Ladysmith Black Mambazo)
  7. Scarlet paintings
  8. Right from here
  9. Fallen
  10. Window

Gesamtspielzeit: 43:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-11-20 20:34:03 Uhr - Newsbeitrag


Liebe Kolleginnen und Kollegen,



gestern Abend haben Milky Chance den Clip zu „Oh Mama“ aus ihrem aktuellen Album „Mind The Moon“ veröffentlicht.

Schaut Euch das Video hier an:



MILKY CHANCE – „OH MAMA“ (OFFICIAL VIDEO)


musie

Postings: 3751

Registriert seit 14.06.2013

2019-11-15 17:19:43 Uhr
finde das album aufs erste hören super und um einiges besser als das letzte. das lied mit ladysmith black m.. ist alles andere als eine sichere bank. die propheten im eigenen land... nur schon für dieses lied werden sie geliebt südlich vom äquator. die sind immer noch am steigen

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-11-08 11:30:18 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-10-25 19:38:26 Uhr - Newsbeitrag
Nach „Daydreaming“ ft. Tash Sultana, “The Game” und “Fado” (Fifa 20 Soundtrack) veröffentlicht das Global Pop Duo aus Kassel nun mit „Rush“ ft. Témé Tan die vierte Single aus ihrem kommenden Album „Mind The Moon“, das am 15.11. erscheinen wird.

Schaut euch hier das Video zu „Rush“ an:


Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-09-27 19:24:57 Uhr - Newsbeitrag
Nach „Daydreaming“ ft. Tash Sultana und “The Game” veröffentlicht das Global Pop Duo aus Kassel Milky Chance heute mit „Fado“ die dritte Single ihres am 15.11. erscheinenden Albums „Mind The Moon“:

Hört hier rein:

https://open.spotify.com/track/7bt5kLZihTKWaS86lYvj3g?si=RRftXvdPRLunNMBX9wS2Og



Mit „Fado“ steuern Milky Chance einen Song zum offiziellen Soundtrack des am 27.09. erscheinenden EA Sports Spiel „Fifa 20“ bei.



Nach den erfolgreichen Alben „Sadnecessary“ und „Blossom“ jetzt also die dritte Platte des gefragten Pop-Exports. „Mind The Moon“ beinhaltet dabei nicht weniger als die Essenz Milky-Chance‘schen Songwritings. War die Anfangsphase noch geprägt von einem smoothen wie hochästhetischen Minimalismus, ging das zweite Album bewusst in die Breite, Panorama-Pop mit viel Platz für die Produktion.

Der Anspruch für die entscheidende Nummer drei liegt auf der Hand: Die konträren Pole der ersten beiden Veröffentlichungen zusammenzubringen: „best of both worlds“, wie es die Band selbst beschreibt.

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