Fleshworld - The essence has changed but the details remain
This Charming Man / Cargo
VÖ: 11.10.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Wahnsinn und Gesellschaft
Stellt Euch vor, es ist Fluff Fest. Die Sonne scheint, den Vormittag hat man im arschkalten, aber schönen Freibad von Rokycany zum Duschen, Planschen und Den-Kreislauf-wieder-in-Schwung-Bringen genutzt, die ersten Bands kündigen sich an, und die Tofuburger schmecken wie immer super. Perfekte Umstände also. Und dann stehen da Fleshworld auf der Bühne. Eine Band, die man möglicherweise vorher nicht auf dem Schirm hatte, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Stilmix am richtigen Ort. So läuft das nämlich, wenn man "The essence has changed but the details remain" zum ersten Mal über den Weg läuft. Auch ohne Sonnenschein, Freibad, Tofuburger und Festival.
Das ist dann auch sofort klar. Da braucht der Opener "The map" keine fünf Takte, bis man das verstanden hat. Weil das Quintett aus Krakau hier Post-Hardcore und ein paar Black-Metal-Spurenelemente zusammenfinden lässt, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Umspielt von einer staubtrockenen Produktion spielt sich hier die Rhythmusfraktion in Rage, sägen die Gitarren direkt ins Hirn, während Sänger Tytus Kalicki seine Stimmbänder derart malträtiert, dass man Sorge hat, er könnte sie jederzeit auf die Bühne kotzen. Das klingt ungemütlich. Ist es auch. Die Band selbst nennt ihre Stilmixtur "Unpleasant, noisy, and melodic dark hardcore/post-metal" und hat damit großteils recht. Nur unpleasant ist das alles nicht.
Weil man bei all der rauen Oberfläche immer wieder mal merkt, dass diese Band ursprünglich mal gestartet ist, um Postrock in die Welt zu bringen. Und das, obwohl Stücke wie das nach einigem Anlauf bis zum letzten Meter konsequent durchgeprügelte "Out of context" nun wirklich alles dafür tun, um das zu verleugnen. Weil schon das folgende "The essence has changed" in seinem Hochgeschwindigkeitsauftakt viel Melodie via Leadgitarre in den Raum schiebt, um schließlich tief Luft zu holen und dem bislang wüst durch die Tür gestolperten Album die Chance zu geben, seine sieben Sachen und Songs zu sortieren. Was zwar gelingt, aber doch nie bedeutet, dass "The essence has changed but the details remain" auch nur eine Sekunde leicht auszurechnen wäre. Schönheit und Brutalität, Wahnsinn und Gesellschaft, das alles liegt ganz nah beinander, auf diesem Album. Ein lohnenswerter Brocken, das.
Highlights
- Out of context
- The essence has changed
- The details remain
Tracklist
- The map
- Out of context
- The essence has changed
- An ontologists nightmare
- The details remain
- 75°05'59"S 123°19'56"E
- Currents and tides
Gesamtspielzeit: 38:36 min.
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