The Run Up - In motion
Gunner / Cargo
VÖ: 04.10.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Die Aufsteiger
Up oder down? Mal so, mal so, würde das Leben antworten. Die anzustrebende Richtung scheint in der leistungsorientierten Gesellschaft klar definiert. Dabei hängt der eingeschlagene Weg am Ende doch viel eher vom Kontext und der Position des Betrachters ab. Im alpinen Ski-Zirkus etwa kann das Erstrebenswerte nur lauten, möglichst schnell den Hang herunter zu fahren – erhobenen Hauptes, versteht sich. Auch im Job ist nicht jede Beförderung am Ende der Karriereschritt, von dem man ausschließlich profitiert. Für The Run Up aus Bristol hingegen scheint der Weg in der UK-Punkrockszene eindeutig nach oben zu gehen – ungeachtet dessen, dass sie die beiden Buchstaben U und P nicht nur im Bandnamen, sondern kurioserweise auch gleich dreimal in Titeln des letzten Albumdrittels bringen. Ihrer zweiten LP "In motion" tut das qualitativ nämlich nicht weh.
Rein genretechnisch muss man kein Fass ausfmachen: Die Referenzen unter dieser Besprechung sprechen Bände und lassen interpretationsfreudigen Musikfans leider keinen Spaß beim Mutmaßen: The Run Up bewegen sich mit jeder Menge Wucht, Freude und Reibeisen-Stimme absolut zielgerichtet zwischen Punkrock und Emo-Punk und leben einen Teil ihres Songwritings, ähnlich wie die einschlägigen Sound-Paten, auf einem mit Hymnen verminten Feld aus. "Your omission" ist nur einer von mehreren Vertretern: Schon zu Beginn breitet das Stück samt Melodie seine Arme aus, um jeden Hörer mitzunehmen, und sobald alle dabei sind, ertönt ein vereint-euphorisches "Ahhhh", welches den Blick auf ein Meer von Refrain eröffnet. "Sunsets" dreht den Spieß herum, startet in Cali-Punk-Stakkato und fährt zum Chorus die nachdrückliche Harmonie auf. Und wer Punkrock-Kracher wie "Check" in petto hat, braucht sich für den Ohrwurm nicht zu entschuldigen.
Bei aller Freude über Singalong-Kracher: Sind die Tracks vorhersehbar und wiederholt sich eine nicht zu 100 Prozent interessante Refrain-Melodie zu häufig, leidet das Niveau trotz des dieses Genres innewohnenden Herzbluts. Diese Gefahr torpedieren The Run Up. Schlafwandelerisch gekonnt hantiert der Fünfer mit Werkzeugen, die man zu bedienen weiß: Bei "Grip" ist es die Variation im Tempo, mit Mehrstimmigkeit punktet die Hymne "Adac" – und manchmal sind es unvorgesehene Wendungen: "Discretion" etwa ölt den ureigenen Drive mit scharfen Riffs und schießt sich mit windschiefem Takt und schlauem Doppel-Gesang ab der Hälfte selbst in eine andere Galaxie. Bleibt noch der unbedingt erwähnenswerte Opener. Warum? Weil "Portraits" mit seiner Harmoniefolge und seinem feinen Midtempo-Refrain einer der stärksten Punkrock-Songs des Jahres ist. Im Fußball-Kontext gesprochen, wird es spannend sein zu sehen, wie sich die Punkrock-Aufsteiger in der Premier League behaupten.
Highlights
- Portraits
- Discretion
- Check
- Adac
Tracklist
- Portraits
- Grip
- Your omission
- Discretion
- Sunsets
- Check
- Sticky
- Shields up
- Shady
- Light it up
- The run up
- Adac
Gesamtspielzeit: 39:58 min.
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27482 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-10-30 21:46:32 Uhr
Danke für den Hinweis, ist ausgetauscht. |
Pierre Baguette Postings: 27 Registriert seit 21.06.2013 |
2019-10-30 21:26:42 Uhr
Cover ist falsch, vom 2017er Album. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27482 Registriert seit 08.01.2012 |
2019-10-30 20:26:55 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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- The Run Up - In motion (3 Beiträge / Letzter am 30.10.2019 - 21:46 Uhr)