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Heaven's Club - Here there and nowhere

Heaven's Club- Here there and nowhere

Profound Lore / Soulfood
VÖ: 04.10.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Liebe, die bleibt

Jeder, der schon mal mit dem Portugiesischen zu tun hatte, wird diesen Ausdruck bereits gesehen haben. "Saudade" – ein Begriff, den man in keine andere Sprache direkt übersetzen kann, zumindest nicht nur mit einem Wort, sondern allerhöchstens mit vielen. Erklärend, beschreibend, spezifizierend. Aber "Saudade" ist eben nicht einfach nur ein Begriff, sondern ein Konzept, dahinter steckt ein Gefühl und somit ist es mal mehr, mal weniger gut fassbar. Es geht um Sehnsucht, Wehmut, Melancholie, Verlust. Um die Liebe, die mal war. Um die Liebe, die bleibt. Die Portugiesen sind stolz auf dieses Wort, es wurden sogar Gedichte darüber geschrieben. Und sollte es mal einen Film zu "Saudade" geben, wären Heaven's Club eine hervorragende Anlaufstelle für den dazugehörigen Soundtrack.

Deren Debütalbum ist nämlich eigentlich bereits das vertonte "Saudade". Das Nebenprojekt rund um die beiden Deafheaven-Mitglieder Shiv Mehra (Gitarre) und Dan Tracy (Drums) – die vorher auch schon als Creepers gemeinsame Sache machten – hat sich mit "Here there and nowhere" nämlich ebenfalls diesem merkwürdigen Gefühl zwischen Gut und Böse verschrieben. Es gehe um das Verlangen nach Frieden, der Krieg ist vorbei, der Staub der Verwüstung hat sich noch nicht ganz gelegt, er vermischt sich mit dem Nebel der Ungewissheit. Dabei startet das Album dank des synthiegeladenen Openers "Mnemonic" durchaus optimistisch und hoffnungsvoll: Das eben noch lichterloh brennende Feuer erlischt langsam, der Rauch verzieht sich, die Sonne bahnt sich ihren Weg durch die Wolken.

Etwas zurückhaltender, gar mit Achtzigerjahre-New-Wave flirtend gibt sich "Alone in Dresden" und erinnert dabei wohl nicht zufällig an Slowdive, die für das Album insgesamt sicher als eine der größeren Inspirationen gedient haben dürften. Auch das schwerfällig-finstere "Godiva" mit seinen Krautrock-Anleihen oder der verwaschen-verwegene Titeltrack wecken mindestens Erinnerungen an die etablierten Helden, hinterlassen aber glücklicherweise dennoch ihre eigene Note. Viel irritierender ist da anfangs die verblüffende Ähnlichkeit von Mehras Stimme zu Damon Albarn, die etwa im treibenden "The frail" für ein kurzes Aufschrecken sorgt. Das Stirnrunzeln ist nicht von Dauer, leitet das Stück doch das großartige Ende dieser Platte ein, mit der man so wohl nicht gerechnet hätte: Vom euphorischen Stromgitarren-Inferno in "Mother" bis zum Abschlusstrack "Strange times" mit all seinem Begehren und seiner Verzweiflung sind es hier nur wenige Minuten und doch so viele Herzschläge. Was am Ende bleibt? Genau dieses Gefühl. Hoffentlich.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Alone in Dresden
  • Mother
  • Strange times

Tracklist

  1. Mnemonic
  2. Dreamboat
  3. Alone in Dresden
  4. Great grief
  5. Here there and nowhere
  6. Godiva
  7. The frail
  8. Mother
  9. Strange times

Gesamtspielzeit: 32:04 min.

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Armin

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2019-10-30 20:24:45 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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