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Cursive - Get fixed

Cursive- Get fixed

Big Scary Monsters / Al!ve
VÖ: 11.10.2019

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Der Schwumpf

Manchmal helfen nur Neologismen. Um Cursives neues Album "Get fixed" zu beschreiben, eignet sich zum Beispiel das bisher wenig anerkannte Wort "Schwumpf". Was das ist? Es folgt ein Definitionsversuch: Ein Schwumpf ist ein Zustand, der anhält, obwohl man alles versucht, ihm zu entrinnen. "Get fixed" enthält alle Elemente, die bis dato Cursive auszeichneten. Und doch fehlt etwas. Dabei gibt sich die Band alle Mühe. Tim Kasher keift und spuckt wie in jungen Jahren, die musikalische Begleitung wechselt zwischen Noise-Stakkati und ruhigeren Passagen. Doch der Irrsinn, der sich durch die meisten Cursive-Alben zog, lugt nur selten hervor. Stattdessen leiden viele Songs unter akuter Ideenarmut. Riffs wie in "Barricades" oder "Stranded satellite" waren auf "Happy hollow" noch Highlights, doch jene Zeiten sind vorbei. Nun wirken sie wie ein müder Aufguss.

Dass es ganz anders gehen kann, beweist "Marigolds". Die spukige Ballade bezieht aus einem kargen elektronischen Arrangement eine Menge Charme. Doch schon "Horror is a human being" macht dem Hoffnungsschimmer den Garaus. Kompetent umgesetzt ist das Hin und Her zwischen atonalen Posaunen und nachdenklichem Raunen durchaus. Aber auch hier gilt: Das haben die Musiker aus Omaha alles schon einmal gemacht. Nur eben besser, da zwingender. Konzeptionell ist "Get fixed" hingegen durchaus spannend. Kasher schimpft über alles, was seiner Meinung nach schuld an der Misere ist, und hat dabei meistens recht. Der Mensch, der sich ob überwältigender Zwänge hilflos fühlt, steht noch immer im Fokus seiner Lyrik. Die wütende Kritik an den Lebensverhältnissen der "Working Poor" bricht sich etwa in dem großartigen "Black hole town" Bahn. Cello inklusive.

Auch "I am goddamn" überzeugt dank eines herrlich abstrusen Refrains, der just dann in den Song grätscht, wenn es nötig ist. Es gibt eben noch immer allen Grund, zu zetern. Schade ist, dass Kasher nur selten wirklich einprägsame Gesangsmelodien gelingen. Natürlich war er nie Paul McCartney, aber ein bisschen mehr als monotones Nölen hatte schon sein dürfen. Besonders schlimm gerät diesbezüglich "Look what's become of us", das schon beim ersten Hören Sehnsucht nach der Skip-Taste weckt. Da hilft auch das eigentlich ziemlich coole Anti-Solo nicht. Eine Spannungskurve, wie sie etwa das legendäre "The ugly organ" besaß, geht "Get fixed" leider ab. Und so endet es so, wie es begann: dissonant und irritierend. Als Schlusssong sorgt "What's gotten into you" dafür, dass man als Hörer etwas ratlos zurückbleibt. Gefangen in einem Zustand, aus dem es wohl kein Entrinnen gibt.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • I am goddamn
  • Marigolds
  • Black hole town

Tracklist

  1. Vultures
  2. Barricades
  3. I am goddamn
  4. Stranded satellite
  5. Marigolds
  6. Horror is a human being
  7. Black hole town
  8. Look what's become of us
  9. Get fixed
  10. Content conman
  11. What's gotten into you

Gesamtspielzeit: 38:30 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

u.x.o.

Postings: 510

Registriert seit 29.08.2019

2019-10-24 05:28:25 Uhr
Der erste Eindruck ist wahrlich ernüchternd. Cursive waren bis einschließlich The Ugly Organ ein wichtiger Eckpfeiler meines Jugendsoundtracks. Danach habe ich Tim und die Band aus den Augen verloren. Kurz reingehört habe ich in den jeweils neuen Shit von denen zwar immer, bin aber nie hängen geblieben.

Die Vitriola aus dem letzten Jahr war ein persönlicher Überraschungserfolg in meinem Buch. Die finde ich auch heute noch toll, gute Songs, guter Klang - macht Spaß. Bei der Get Fixed scheint mir jedoch die kurz wiedergefundene Raffinesse wieder verloren gegangen zu sein. Da klingt mir zu viel zu uninspiriert, zu egal. Schon schade.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-10-23 21:41:09 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Robert G. Blume

Postings: 898

Registriert seit 07.06.2015

2019-10-02 23:34:05 Uhr
Ähm Armin ... findet die Promoagentur das so schnafte, wenn das Presskit mit den Songs verlinkst? Ich meine, danke, aber vielleicht war das so nicht im Sinne des Absenders ...

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-10-02 19:58:12 Uhr - Newsbeitrag

CURSIVE - GET FIXED
Neue Single im Stream. Neues Album erscheint nächste Woche.

"Cursive haben mit ziemlicher Sicherheit irgendetwas vor." - Stereogum

Das stimmt: Cursive aus Omaha, NE veröffentlichten seit dem 13. September 2019 jede Woche nämlich einen neuen Song und kündigen heute mit "Get Fixed" nun ihr neues Album an, das nächsten Freitag (11.10.) - also nur ein Jahr nach dem Vorgänger "Vitriola" - auf Big Scary Monsters erscheint. Mit "Stranded Satellite" veröffentlichen Cursive heute auch die vierte und letzte Single aus dem neuen Album, bevor "Get Fixed" dann nächste Woche erscheint. Das Album könnt ihr hier vorbestellen. Das Lyric-Video zur neuen Single könnt ihr euch hier anschauen:

Cursive - "Stranded Satellite" (Stream)
YouTube:
Stream: https://ingroov.es/stranded-satellite



Auf "Get Fixed" präsentieren Cursive wieder einmal diese tief sitzende Intensität und die scharfen, unerwarteten Melodien, für die die Indie-Rock-Legenden schon seit Jahren von ihren Fans gefeiert werden. So zum Beispiel auf der mitreißenden ersten Single "Barricades", dem abwechselnd vernichtenden und hymnischen "Black Hole Town" und den stimmungsvollen und launischen "Marigolds". Ein Großteil des Albums stammt noch aus der selben Aufnahmesession wie "Vitriola"; mit Gründungsmitglied Clint Schnase am Schlagzeug. Songs wie "Stranded Satellite" und "Black Hole Town" wurden wiederum erst dieses Jahr mit dem Tour-Schlagzeuger Pat Oakes aufgenommen. "Wir sind unglaublich stolz auf "Vitriola" und "Get Fixed"", erklärt Sänger/Gitarrist Tim Kasher in einem Brief über die Entstehung des neuen Albums. "Doch wahrscheinlich werden die beiden Alben immer als ein großes Werk gesehen, für uns fühlt es sich jedoch nicht so an, als würde "Get Fixed" aus der selben Session wie "Vitriola" stammen. Die zusätzliche Arbeit die wir in "Get Fixed" gesteckt haben, half dein Songs dabei eine ganz eigene Identität zu entwickeln. Die Songs handeln von Wut, Frustration, Hilflosigkeit und Verlust und fühlen sich jetzt noch ergreifender an als noch vor einem Jahr - und wir freuen uns die Platten jetzt endlich veröffentlichen zu können."



TRACKLISTING:

01. Vultures
02. Barricades [Stream]
03. I Am Goddamn
04. Stranded Satellite [Stream]
05. Marigolds [Stream]
06. Horror Is A Human Being
07. Black Hole Town [Stream]
08. Look What’s Become Of Us
09. Get Fixed
10. Content Conman
11. What’s Gotten Into You

www.cursivearmy.com
www.facebook.com/cursive

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10783

Registriert seit 23.07.2014

2019-10-01 20:13:33 Uhr
Schön. Den Vorgänger müsste ich mal intensiver hören, der lief noch nicht wirklich oft. Die Band an sich hat aber bereits einige tolle Alben veröffentlicht.
Zum kompletten Thread

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