The Glorious Sons - A war on everything

Black Box
VÖ: 13.09.2019
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

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Viele Bands wurden bisher schon zur Rettung der Rockmusik auserkoren. Die White Stripes, Kings Of Leon oder jüngst Greta Van Fleet vereint alle ein Sound, der sich eher an vergangenen Jahrzehnten orientiert und ihnen durchschlagenden kommerziellen Erfolgs im Mainstream beschert hat. Dass keine dieser Bands die Rockmusik tatsächlich gerettet hat, dürfte klar sein. Dass Rockmusik als solche auch keiner Rettung durch Bands mit Retro-Sound bedarf, eigentlich auch. The Glorious Sons aus Kanada haben es zwar noch nicht auf ein solches Level gebracht, sie sind aber die Art von Gruppierung, die organische Gitarrenmusik mit zeitgemäßer Produktion und radiotauglichem Songwriting verbindet. Die Vorstufe von Imagine Dragons oder Bastille etwa. Doch gelingt der Spagat, oder will ihr Drittwerk "A war on everything" zu viel?
Glücklicherweise haben sich The Glorious Sons nicht dazu hinreißen lassen, jeden Sound ihres Klangbilds ob einer größeren Eingängigkeit zu glätten. So dominieren auf "Spirit to break" trotz allen Pop-Appeals borstig-crunchige E-Gitarren. Die Arrangements der meisten Songs lassen sich als ein gelungener Hybrid aus country-infizierten Soul-Songs und dem Pathos von Mumford & Sons bezeichnen, auf den Punkt gebracht im Opener "Panic attack". Nur gelegentlicht weicht das Quintett von diesem immer makellos produzierten Weg ab: So geht "One more summer" eher den Pfad von stampfend-fortschreitendem 808-Blues, nur um im Refrain wieder in die altbekannten Strukturen zurückzukehren.
"I'm on your side" ist leider der mit Abstand unangenehmste Moment des Albums, da anscheinend jedes Mitglied der Band nach U2 klingen möchte – geschmacklich fragwürde Bono-Imitation im Gesang inklusive. Der Text dazu macht es nicht weniger peinlich: "If you ever need a friend, I'm there until the end." "Kick them wicked things" dagegen klingt tatsächlich nach den alten Imagine Dragons zu ihren besten Zeiten und punktet dazu mit geistreichen Beobachtungen wie "One man can be more than one thing."
Selbstverständlich ist "A war on everything" kein Album, an das man sich noch lange erinnern wird, kein großes Werk und weder in der Pop- noch in der Rockwelt eine Ausnahmeerscheinung. Unter den 14 Songs finden sich aber dennoch viele spannende musikalische Einfälle, eine nicht zu verachtende, wenn auch meist recht kitschige Melodie-Ästhetik und selbstverständlich ganz viel Eingängigkeit. Für die Rettung der Rockmusik mag es nicht reichen, auch wenn die Band sich mit der Thematik selbst beschäftigt – trägt ein Song doch den vielsagenden Titel "The ongoing speculation into the death of rock and roll". Für angenehme Abwechslung in Spotifys gitarrenorientierten Playlists ist das Album aber mehr als willkommen.
Highlights
- Panic attack
- Spirit to break
- Kick them wicked things
Tracklist
- Panic attack
- A war on everything
- Spirit to break
- Closer to the sky
- Wild eyes
- A funny thing happened
- The laws of love and war
- One more summer
- The ongoing speculation into the death of rock and roll
- Kick them wicked things
- I'm on your side
- Kingdom in my heart
- Lean on me love
- Pink motel
Gesamtspielzeit: 48:12 min.
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Referenzen
Kings Of Leon; Royal Tusk; The Beaches; Sam Roberts; Goodbye June; Imagine Dragons; Mumford & Sons; White Stripes; Greta Van Fleet; Arcells; Catfish And The Bottlemen; The Sheepdogs; Headstones; Matthew Good Band; Big Sugar; Monster Truck; The Tragically Hip; Sloan; cleopatrick; Badflower; The Trews; Matt Mays; Big Wreck; Des Rocs; July Talk; Kaiser Chiefs; The Strokes
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