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City And Colour - A pill for loneliness

City And Colour- A pill for loneliness

Still / Membran
VÖ: 04.10.2019

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zu viel Raum

Kann das eigentlich noch jemand glauben? Dass Dallas Green zunächst als Sänger der Post-Hardcore-Band Alexisonfire bekannt wurde und es sich jetzt scheinbar zur Mission gemacht hat, möglichst kantenlose, wohlklingende Musik zu machen? Klar, mittlerweile hat Green unter dem Namen City And Colour bereits fünf Studio- und mehrere Live-Alben veröffentlicht und kann mit der unschuldigen Gefühlsduselei seiner Songs eigentlich nicht mehr überraschen. Aber "A pill for loneliness", die nunmehr sechste Platte, schafft es dann doch. Die elf Songs schwelgen so sehr in klebriger Melancholie und sind so schnörkellos komponiert, dass viele der Stücke am Ende austauschbar wirken. Das ist besonders nach der gut aufgelegten letzten Platte "If I should go before you" bedauerlich, ganz ohne Reize ist aber auch dieses neue Werk nicht.

Der Opener "Living in lightning" beispielsweise weckt Erinnerungen an die schönsten Keane-Songs und transportiert den Hörer gedanklich in die frühen 2000er Jahre. "I'm sorry that I wasn't better at being who you wanted me to be", heißt es im wohligen Refrain, einem der wenigen, die tatsächlich länger im Ohr bleiben. Auch "Me and the moonlight" überzeugt mit seinem langsamen Aufbau, endet allerdings leider kurz nachdem es in einen wunderbaren Groove kippt. Das von einer schweren Tragik gezeichnete "Lay me down" ist am Ende dann eine willkommene Abwechslung. In der düsteren Klavierballade säuselt Green: "Come lay me down / I've had enough / Lay me down / I've been hurt enough." Der besungene Schmerz wird von dem prägnanten Klaviermotiv bestens untermalt. Der Track verliert sich allerdings im Überschwang und ist mit seinen sechs Minuten Laufzeit schlicht zu lang und schleppend.

An Überlänge kranken leider auch einige weitere Songs, die gestreckt wirken und im Überschwang ertrinken. "Astronaut" etwa wird auch von einem treibenden Klimax mit fast schon psychedelischen Instrumentals nicht von dem Eindruck befreit, dass hier und da einige Kürzungen gut getan hätten. Das übermäßig pathetische "The war years" beginnt vielversprechend, verliert sich am Schluss aber in sphärischen Klangdichten, die dem Stück nur wenig geben. Insgesamt scheint auf "A pill for loneliness" alles zu viel Raum zu haben, so klingen auch die Drums in "Song of unrest" zu mächtig, zu hallig, und man wünscht sich, dass alles ein bisschen kleiner, eingeschränkter wäre, was den durchaus intimen Texten Greens sehr entgegen käme. Die Kritik klingt vielleicht etwas harsch, die Platte hat durchaus spannende Aspekte – aber es wäre eben so viel mehr drin gewesen. Am besten ist das Album dann, wenn Green sich an treibendere Rhythmen wagt. "Difficult love" bietet eine fantastische Pop-Hook und eine launige Synthie-Melodie und ist das Highlight der Platte. "No matter how far I've gone / I'll find my way back / To this difficult love", verspricht der Sänger, und man wünscht sich mehr Songs dieser Art. Oder mal wieder ein ganzes Alexisonfire-Album.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Living in lightning
  • Me and the moonlight
  • Difficult love

Tracklist

  1. Living in lightning
  2. Astronaut
  3. Imagination
  4. Difficult love
  5. Me and the moonlight
  6. Mountain of madness
  7. Song of unrest
  8. Strangers
  9. The war years
  10. Young lovers
  11. Lay me down

Gesamtspielzeit: 52:23 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

kiste

Postings: 221

Registriert seit 26.08.2019

2019-10-15 12:18:40 Uhr
Das schwächere Sam Fender Album ;) Aber trotzdem einige schöne Lieder dabei.

BVBe

Postings: 793

Registriert seit 14.06.2013

2019-10-07 07:52:52 Uhr
Dallas Green goes Pop! Also ... das Album fühlt sich schon ambilavent an. Als Popalbum ist es wunderschön, eine hübscher, melodischer Roadtrip.

Verglichen mit den Vorgängern allerdings fehlt das Akustische, Luftige, Organische - und auch die ganz großartigen Melodien, die die anderen Alben ausgemacht haben. Stilistische Veränderung finde ich zwar grundsätzlich gut, aber da würde ich mir dann eher eine künstlerische Weiterentwicklung wünschen als den Schritt in den Mainstream.

Hat seine Berechtigung in der Diskographie und lebt natürlich von Dallas' sympathischer Stimme - aber nächstes Mal bitte wieder einen Schritt zurück zu den älteren Großtaten.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-10-02 23:19:01 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-09-24 18:28:47 Uhr - Newsbeitrag
Im Februar 2020 endlich wieder auf Europatournee,
mit u.a. folgenden Terminen:
10/02 - München, Alte Kongresshalle ‬
‪12/02 - Zürich, Kaufleuten‬
‪14/02 - Stuttgart, Wagenhallen‬
‪15/02 - Leipzig, Haus Leipzig‬
‪21/02 - Berlin, Tempodrom‬
‪22/02 - Düsseldorf, Tonhalle‬

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-09-20 19:31:30 Uhr - Newsbeitrag
City and Colour, der gefeierte Singer Songwriter Dallas Green, hat ein fesselndes neues Video für den Song "Astronaut" aus seinem kommenden Studioalbum A PILL FOR LONELINESS veröffentlicht, das am 4. Oktober auf Green's eigenem Label Still Records, einem Sublabel von Dine Alone Records, veröffentlicht wird.

Das Video wurde am 13. September exklusiv bei Apple Music veröffentlicht und ist ab heute HIER nun auf allen Kanälen verfügbar. Green schloss sich erneut mit Michael Maxxis zusammen, der für City and Colour's "Fragile Bird", "Thirst", "Lover Come Back" und "Strangers" Regie führte. Maxxis sagt: "Ich fühlte, dass Astronaut epische Visuals verlangte. Die Texte, der Gesang und die Instrumentierung sind alle groß, schön und tiefgründig. Dallas teilte seine Inspiration für das Lied mit mir, und dann ging ich an die Arbeit. Dies war eine dieser Produktionen, bei denen irgendwie alles mit nur ein paar Tagen Vorbereitung zusammenkam. Am Ende ist dies ein Video, auf das ich sehr stolz bin. Ich denke, wir haben die ästhetische Schönheit von Astronaut auf eine einfache, poetische Weise eingefangen.


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