Cult Of Luna - A dawn to fear

Metal Blade / Sony
VÖ: 20.09.2019
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Vorwärts mit gezogener Handbremse
Einige Jahre mussten Fans progressiver härterer Töne nun schon auf neues Material warten, welches nun gleich in Form eines epischen 80-Minuten-Werkes daherkommt. Nein, die Rede ist an dieser Stelle nicht von Tool, sondern den Schweden von Cult Of Luna. Zwar erschien zwischenzeitlich "Mariner" mit Julie Christmas, ansonsten ist "Vertikal" nun auch schon wieder sechs Jahre alt. Die Hälfte der acht neuen Stücke überschreitet die zweistellige Marke, der Rest liegt auch nur knapp dahinter. Viel Material also, viel Zeit zum Entfalten der gewohnt experimentellen Soundlandschaften. Was kann da schon schiefgehen, schließlich zählen Cult Of Luna zu den besseren Sludge-Acts.
Genreüblich spielt das Kollektiv das Schema mit abwechselnd zu Bergen aufgetürmten Soundwänden und eher ruhigen Passagen dazwischen herunter. Bereits der Opener "The silent man" trägt seinen Titel definitiv nicht aufgrund des Sounds – schon nach wenigen Sekunden wird geholzt, was die schwedischen Wälder so hergeben, gepaart mit dem bandtypischen sehr heisern klingenden Schreigesang. Wütend kommen sie daher – Ausnahmen wie das cleane "We feel the end" und lange Intros gehören zum Konzept, welches insgesamt auch wieder deutlich in "klassischer" instrumenteller Besetzung stattfindet. Im Vordergrund stehen während der gesamten Spielzeit Gitarre-Bass-Schlagzeug, während Cult Of Luna insbesondere bei "Vertikal" ja noch so einige ziemlich interessante Synthie-Elemente auspackten und teilweise Industrial-Doom spielten.
Womit wir auch schon beim Kritikpunkt an "A dawn to fear" wären: Es dauert recht lange, aber es passiert abgesehen vom großartigen "Lights on the hill" nicht viel Spektakuläres. Weder drücken Cult Of Luna richtig aufs Pedal und ziehen mal das Tempo an, noch bieten die bis zu 15 Minuten langen Stücke neue Überraschungen. Es kriecht, schlurft alles zäh vorwärts, immer begleitet von Geschrei, welches aber nie die Katharsis von Amenra oder das Donnergrollen von Neurosis erreicht. "A dawn to fear" lebt von seiner Atmosphäre, ist jedoch gefangen im Midtempo, voller zwar guter, aber nicht bahnbrechender Gitarrensoli und dazugehöriger Ausbrüche. Lieferte die Band 2004 mit "Salvation" noch ein Überalbum samt klarem, wunderbarem Gitarrensound und auf "Vertikal" mit den genannten elektronischen Spielereien noch interessante Neuerungen, geht man hier den Schritt zurück ins Grobe. Natürlich liefern Cult Of Luna nach wie vor überdurchschnittliche Qualität, gemessen an den vorherigen Alben fällt "A dawn to fear" jedoch etwas ab. Das mag live sicherlich aufgrund der schieren Anzahl an verwendeten Saiteninstrumenten und ordentlichem Schlagzeugsound eine Wucht sein, aus der Konserve hört es über weite Strecken jedoch an wie ein Rennen auf dem Laufband: Es bewegt sich zwar etwas, aber voran geht es nicht.
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Highlights
- The silent man
- Lights on the hill
Tracklist
- The silent man
- Lay your head to rest
- A dawn to fear
- Nightwalker
- Lights on the hill
- We feel the end
- Inland rain
- The fall
Gesamtspielzeit: 79:20 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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testplatte Postings: 250 Registriert seit 13.06.2020 |
2020-07-10 08:07:41 Uhr
(sorry, nur zum anpinnen auf die schnelle) |
Given To The Rising Postings: 7679 Registriert seit 27.09.2019 |
2020-06-07 20:23:33 Uhr
Cult Of Luna 7.5/10The Beyond 7.5/10 Salvation 9/10 Somewhere Along The Highway 9.5/10 Eternal Kingdom 8.5/10 Vertikal 9/10 Mariner 8/10 A Dawn To Fear 9/10 Hab das nochmal ein bisschen angeglichen. |
Nele Postings: 68 Registriert seit 03.05.2020 |
2020-05-21 16:07:43 Uhr
Da bin ich echt gespannt, gegen mehr Isis habe ich ja prinzipiell nichts ;) Derzeit denke ich, dass Somewhere Along the Highway Potential hat, zu einem neuen persönlichen Klassiker zu werden.Von der Band habe ich noch nie gehört. Muss ich mal recherchieren und reinhören. |
Given To The Rising Postings: 7679 Registriert seit 27.09.2019 |
2020-05-21 00:59:53 Uhr
Freut mich, wenn es dir gefällt. Salvation ist auf jeden Fall mehr Isis-like als Somewhere Along The Highway, dafür ist dieses eigenständiger. Vom rauschartigen Waiting For You bis zum verträumten Crossing Over.Kennst du Jakob? |
Nele Postings: 68 Registriert seit 03.05.2020 |
2020-05-20 20:01:41 Uhr
So, ich habe mich jetzt doch ziemlich in Somewhere Along the Highway verschossen. Danke für den Tipp. Wenn ich derzeit etwas Ruhe habe, um etwas Längeres am Stück zu hören, dann dieses Album. Angenehm langsam, drückend – ach, ich mag sowas einfach, ich finde diese flächige Schwere fast schon entspannend. Mal schauen wie es wird, wenn ich es mal liegen lasse und wieder höre. Ich mag ja sowieso auch gerne rein instrumentale oder fast instrumentale Interpreten, alle möglichen Post-irgendwas Bands, wie ich es neu gelernt habe – da passt mir das Album mit den längeren instrumentalen Passagen sehr gut. Mir fallen beim Hören alle möglichen Referenzen aus unterschiedlichen Richtungen ein, aber eine Mischung, wie auf Somewhere Along the Highway, ist mir neu. Ein paar Mal halbwegs klaren Gesang gibt es auch und sowieso sehr schöne Brüche und atmosphärisch geschichtete Songs. Das liegt mir tatsächlich mehr als A Dawn to Fear. Wahrscheinlich schau ich mir demnächst dann Salvation an. |
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Referenzen
Neurosis; Amenra; Ufomammut; Isis; A Storm Of Light; YOB; Rosetta; Year Of No Light; The Ocean; Pelican; Bossk; Khoma; Jesu; Subrosa; Omega Massif; Russian Circles; Opeth; Baroness; Mastodon; Red Sparowes; Corrections House; Eagle Twin; Kylesa; Knut; Jakob; Envy; Tephra; Converge; Callisto; Minsk
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