Hiss Golden Messenger - Terms of surrender
Merge / Cargo
VÖ: 20.09.2019
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Die Herren Immergut
So, die darf man jetzt einfach mal lieb haben: Mit "Terms of surrender" verzaubern Hiss Golden Messenger den Americana-affinen Hörer bereits zum sechsten Mal. Hierzulande blieb die Resonanz auf die Band aus North Carolina bisher eher sparsam – eine Schande, denn das Projekt von Sänger und Songschreiber M. C. Taylor vereint Eingängigkeit mit einem authentischen Indie-Feel. In ihrer Heimat Amerika sieht das mit der Wertschätzung hingegen ganz anders aus: Auftritte in den einschlägigen Late-Shows und Kritikerpreisung bei den relevanten Magazinen. Hiss Golden Messenger haben eben viel, was für sie spricht. Der Großteil der Songs auf "Terms of surrender" schreitet luftig und zuversichtlich voran, auch wenn die eigenen Grenzen und Ängste thematisiert werden. Weich ist der Sound auch, Gitarren und Orgelbett geben sich zutraulich und nahbar.
"I need a teacher" sehnt sich locker schwingend nach Anleitung, der milde Soul-Gesang Taylors überführt den Song zwischen hellem Gitarren-Plinkern in einen sich geschmeidig abrollenden Refrain und schnell merkt der Hörer: Hier arbeitet eine Band daran, dass alles gut wird. "Bright direction (You're a dark star now)" braucht dann schon gar nicht einen melodischen Höhepunkt als Chorus, hier tändeln die Gitarren mit hoch gelegten Füßen und die Orgel bettet sich gemütlich auf behutsam ausgelegten Ton-Polstern. Auch "My wing" besitzt diese unaufgeregte Bewegungsfreude, es geht nach vorn – aber in anmutigen, entspannten Bewegungen. Wenn dann jedoch in "Old enough to wonder why (East side-West side) das Licht runter gedimmt wird, der Beat genüsslich am Nektar der Trägheit saugt und der Gesang in ein filigranes Säuseln übergeht, merkt man plötzlich, mit welcher Verwandschaft die Stimme Taylors verbandelt ist. In ihr stecken nämlich Ähnlichkeiten zum seligen Prince. Noch deutlicher wird das in "Cat's eye blue", welches seinen schattigen Gospel unter lila Neonlicht darbietet.
Zwischen inniger Intimität in langsamer Gangart und sonniger Lockerheit wandelt "Terms of surrender" zielsicher und selbstsicher. Die klar abgegrenzte Reimstruktur im Refrain von "Happy birthday, Baby" erscheint mit den hellen Gitarrenumarmungen dennoch elastisch und frei fließend, tänzelt mit luftigen Hüpfern durch den Altweiber-Sommer. "Down at the uptown" filtert dagegen allzu grelles Licht heraus, wabert im ersten Morgennebel über taubenetzte Wiesen. Ein etwas markanteres Riff sorgt für verlässliche Griffigkeit, und dennoch zergeht auch dieses Stück unter den wohlmeinenden Händen seiner Erschaffer. Man findet einfach unheimlich viel, an das man sich anlehnen kann, erfährt Geborgenheit in freundlichen Songs, wie dem fein ausbalancierten Shuffle "Katy (You don't have to be good now)" oder genießt diesen rund groovenden Blues von "Whip". Dieses Album bietet keine artistischen Verrenkungen, es geht um den Geist, mit dem diese Songs gespielt werden. Und der ist auf schlichte Art zuversichtlich eingestellt, findet in einfachen Melodien das Wahre und Aufrichtige. Da reicht im abschließenden Titelsong eine einfache Klaviermelodie um den ganzen Song zu tragen, vorwärts, ins Licht – da, wo diese Band ihr Lager aufgeschlagen hat.
Highlights
- I need a teacher
- Cat's eye blue
- Happy birthday, Baby
Tracklist
- I need a teacher
- Bright direction (You're a dark star now)
- My wing
- Old enough to wonder (East side-West side)
- Cat's eye blue
- Happy birthday, Baby
- Down at the uptown
- Katy (You don't have to be good yet)
- Whip
- Terms of surrender
Gesamtspielzeit: 39:12 min.
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