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Devendra Banhart - Ma

Devendra Banhart- Ma

Nonesuch / Warner
VÖ: 13.09.2019

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Zukunft ward geboren

Wer seit dem ersten Tag dabei ist, durfte ja inzwischen so einiges mitmachen. 2002 erschien "The Charles C. Leary", das erste Album von Devendra Banhart, das mitunter als Grundstein des Revivals von Freak Folk und New Weird America betrachtet wird. Diese mit psychedelischen Elementen vermanschten Unterformen des Folk, die etwa Donovan in den 60ern und 70ern prägte, eigneten sich bestens als Austobe-Biotop für den zotteligen Banhart, dessen hippieske Attitüde nur mit Gitarre und seinem leiernden Gesang meist am eindrucksvollsten Ausdruck fand. Bereits mit "Cripple crow" aus dem Jahr 2005 scharrte der damals noch Langhaarige dann eine ganze Riege versierter Musiker um sich und öffnete sich größeren Instrumentarien, verlor sich auf seinen folgenden Alben stellenweise in überlangen Song-Experimenten, bevor er mit "Mala" 2013 einen weiteren Höhepunkt seiner musikalischen Reise erreichte. Wirklich freaky sind seine Stücke seitdem nicht mehr, Banhart scheint eher das gleiche Beruhigungsmittel für sich entdeckt zu haben, das auch Damien Jurado inspiriert. Zumindest erinnert "Ma" an vielen Stellen an Jurados 2018er Veröffentlichung "The horizon just laughed", die Ruhe und Gelassenheit auf mitreißende Weise einfängt.

Das Album knüpft musikalisch fast nahtlos an den Vorgänger "Ape in pink marble" an, Banhart beschäftigt sich lyrisch mit dem Muttersein und der Beziehung zu seiner eigenen Mutter und klingt dabei entweder verträumt-nachdenklich oder lässig-einsichtig, in jedem Fall hat er viel zu erzählen. Mal auf Spanisch, mal auf Portugiesisch und meist auf Englisch. Ein charmantes Zusammenspiel aus gezupfter Geige und Gitarre führt mit "Is this nice?" in das Album ein, dann öffnet der kurze Track sich etwas und klingt am Ende sanft aus. Ganz klaren Songstrukturen verweigert sich der Musiker weiterhin häufig, bietet aber immer wieder Wohlfühl-Passagen, die gelegentlich sogar zum Schunkeln einladen. "Memorial" erinnert besonders stark an Jurado und bietet ein wunderbar reduziertes Zusammenspiel aus gezupfter Gitarre und schweren Klavier-Akkorden. "Love song" und "October 12" erinnern stark an die geschätzten Kings Of Convenience und überzeugen mit launigem Gitarrenspiel und Banharts gewohnt leierndem, an Donovan und Erlend Øye gleichermaßen erinnernden Gesang, der sich zart an die Instrumentals anschmiegt.

Etwas psychedelischer geht es auf "Now all gone" zu, das auf einem Basslauf aufbaut und durch seine Weirdness aus dem Album heraussticht, mit mächtigen Streicher-Einwürfen aber auch einige starke Momente hat. "Taking a page" ist etwas zu hektisch und überbordend, um vollends zu zünden, und auf das zu sehr in Ruhe und Verträumtheit versinkende "The lost coast" hätte das Album gut verzichten können. Diesen wenigen Mängeln stehen allerdings Highlight-Tracks wie "Kantori Ongaku" gegenüber. "It's getting too late / To tell if it's too soon / And the future's being born / Right here in this room", heißt es da, und die unverschämte Leichtfüßigkeit des Songs macht dem Hörer Lust auf alles, was die frisch geborene Zukunft uns von Banhart noch so alles bringen mag. Bisher macht das Verfolgen seiner musikalischen Reise allemal viel Spaß.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Kantori Ongaku
  • Memorial
  • Love song

Tracklist

  1. Is this nice?
  2. Kantori Ongaku
  3. Ami
  4. Memorial
  5. Carolina
  6. Now all gone
  7. Love song
  8. Abre las manos
  9. Taking a page
  10. October 12
  11. My boyfriend's in the band
  12. The lost coast
  13. Will I see you tonight?

Gesamtspielzeit: 46:04 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27355

Registriert seit 08.01.2012

2019-09-18 15:29:11 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27355

Registriert seit 08.01.2012

2019-08-01 19:53:12 Uhr - Newsbeitrag

Devendra Banhart
Heute schon geweint?
Devendra Banhart veröffentlicht den Track "Memorial"
Das Album "Ma" erscheint am 13. September





Devendra Banhart veröffentlicht heute mit "Memorial" den dritten Song aus seinem kommenden Langspieler "Ma", der am 13. September über Nonesuch Records veröffentlicht wird. Als Hommage an die Lieben, die zu früh gegangen sind, beschäftigt sich "Memorial" mit dem Prozess der Trauer. Die Intimität der Aufnahme, die Traurigkeit in Banharts zitterndem Gesang und die sanfte Melancholie des Textes zeigen einen Künstler, der versucht, den Tod zu verstehen. Auf die Frage nach den Ursprüngen des Songs antwortete Devendra wie folgt:



Memorial

Is about loss….

&

The strangeness

of feeling

So numb,

and yet

so completely heart-broken-open….

It’s about three people I loved very much,

And some of it happened just like it says in the song ….

Someone really did propose at one of the memorials …

We all thought they would have loved how surreal, romantic, and inappropriate that was...

It’s about those last moments,

How painful and perfect they were,

All the tears, all the tears…..

I don’t know what else to say,

Except that I wrote the song for you,

to tell you about it, see if maybe you know what I mean,

tell you everything, see if maybe it brings us closer, makes it easier to tell each other how much we love and appreciate one another….

I don’t know…. Maybe , maybe , maybe….

Image Label


"Ma" Tracklisting



1. Is This Nice?

2. Kantori Ongaku

3. Ami

4. Memorial

5. Carolina

6. Now All Gone

7. Love Song

8. Abre Las Manos

9. Taking a Page

10. October 12

11. My Boyfriend’s In The Band

12. The Lost Coast

13. Will I See You Tonight? (featuring Vashti Bunyan)



Und wem das jetzt alles zu traurig war, der schaut am besten nochmal das Video zur Single "Kantori Ongaku", was übersetzt soviel wie "Country Music" bedeutet. Das Video, nachfolgend zu sehen und umgesetzt von den Giraffe Studios, zeigt einen Clip, der in grellen Farben irgendwo zwischen Fiebertraum, Fantasiewelt und sexueller Wunschvorstellung mäandert:

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27355

Registriert seit 08.01.2012

2019-06-18 19:52:21 Uhr - Newsbeitrag

Devendra Banhart
Sehr viel Haar und einige Fetische werden im surrealen Musikvideo zu "Kantori Ongaku" ("Country Music") miteinader verwoben
Fantast Devendra Banhart kündigt sein Album "Ma" für den 13. September an



Multitalent - Musiker, Maler, Lyriker und Fotograf - Devendra Banhart kündigt den Nachfolger zum in der Kritik wohl aufgenommenen letzten Album "Ape in Pink Marble" an. Das neue multilinguale Werk trägt den schlichten Titel "Ma" und ist ab dem 13. September über Nonesuch erhältlich.

“Ma is dedicated to motherhood,” erklärt Banhart. “The title of the album comes from the realization that the word ‘Ma’ is a very good candidate for our first utterance and our very last whisper; the word itself means ‘Mother’ in countless languages.”

Das Album enthält neben leichtfüßigen, humorvollen Tracks auch tief melancholische Ausflüge in das Thema Motherhood. Da Devendra in Venezuela aufwuchs und seine Muttersprache neben Englisch ebenfalls Spanisch ist, gibt es auf dem Album drei Tracks in letzterer Sprache. Außerdem singt er den Refrain von "Kantori Ongaku" auf Japanisch und einen Track auf Portugisisch.

Das Album, das nicht nur auf musikalischer Ebene zu seinen Intimsten zählt, streift neben autobiografischen Episoden ebenfalls Themen wie Mutterliebe, die Beziehung von Müttern zu ihren Kindern als auch dem Verlust dieser Verbindung. Organische Sounds machen "Ma" zu einem Album, das nicht nur auf textlicher, sondern auch auf Soundebene eine größtmögliche Intimität schafft.



In der just veröffenltichen Single "Kantori Ongaku", was übersetzt soviel wie "Country Music" bedeutet, verweist er im Japanisch vorgetragenen Refrain auf die Experimental Pop Legende Haruomi Hosono, Gründungsmitglied von Yellow Magic Orchestra.

Das Video, nachfolgend zu sehen und umgesetzt von den Giraffe Studios, zeigt dabei einiges an Bildwelten - der Clip mäandert in grellen Farben irgendwo zwischen Fiebertraum, Fantasiewelt und sexueller Wunschvorstellung – oder um es mit einem Youtube Kommentar zu beschreiben: „It's like Lou Reed and Mac Demarco smoked a hybrid and made love in Japan“. Aber seht selbst:




"Ma" Tracklisting



1. Is This Nice?

2. Kantori Ongaku

3. Ami

4. Memorial

5. Carolina

6. Now All Gone

7. Love Song

8. Abre Las Manos

9. Taking a Page

10. October 12

11. My Boyfriend’s In The Band

12. The Lost Coast

13. Will I See You Tonight? (featuring Vashti Bunyan)



Das Album Artwork zu "Ma" bildet übrigens ein Öl-Gemälde von Devendra ab.






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