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We Had To Leave - Difference

We Had To Leave- Difference

Le Papaguy / Believe
VÖ: 20.09.2019

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Nach der verlorenen Zeit

Zu Beginn eine großzügige Spende fürs Phrasenschwein: Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die Anderen. Zum einen nämlich tragen die drei Jungs von We Had To Leave – die sich im echten Leben immer mit einem Punkt am Ende schreiben und sich außerdem ganz gerne mit whtl. abkürzen – die Bürde mit sich herum, den "The-Band-Hype" in voller Blüte miterlebt und eben diesen Stil für das eigene Schaffen ausgesucht zu haben. Zum anderen kommt die Band aus der weltbekannten Indierock-Metropole Bremen. Optimale Voraussetzungen also. Nur für was? Eben um 2015 ein Debütalbum zwischen Electro und Indierock aufzunehmen, das die Welt so begeistert aufgenommen hat, dass noch nicht mal Discogs oder last.fm davon Notiz genommen haben. Muss man auch erst mal schaffen.

Grund genug eigentlich, entmutigt das Equipment zu verscherbeln oder wenigstens das elaborierte Hobby zukünftig auf den eigenen Keller zu beschränken. Ist ja auch weniger anstrengend. Dachten sich auch We Had To Leave und wählten keine der beiden Optionen. Vielmehr verordnete sich das Trio eine grundlegende Soundinventur, ließ den Electro-Indie-Kram sein und nordete den eigenen Stil fortan auf festeres Zupacken ein. Das Ergebnis ist eine rumpelig-charmante Unterproduktion mit viel Hall, ordentlich Schmackes und allerlei Grund zur Freude. "Get well soon" lässt freiweg seinen Bass nach vorne rumpeln und schickt einen Song hinterher, der gut auf den Punkt bringt, wie man sich We Had To Leave im Jahre 2019 vorzustellen hat. Irgendwo zwischen den Schlagwörtern Post, Emo, einer Spur Punk und natürlich viel Pop hängen diese zehn Stücke nämlich herum. Immer mindestens souverän und auch immer mit der einen oder anderen Überraschung im Ärmel, wie "Ghoul" exemplarisch mit seinem locker eingestreuten, luftigen Gitarrenausflug verdeutlicht.

Und weil das der Band natürlich nicht reicht, sorgt sie an mancher Stelle für die drängende Frage, warum sie bislang so sehr unterhalb eines jeden Radars unterwegs war. Mit "Different tongues", das sich in seinem Midtempo hörbar wohl fühlt und die Melancholie mit der ganz großen Kelle an all jene verteilt, die gerade zufällig den Eindruck machen, selbige gebrauchen zu können. Oder mit dem Schlusstrack "Wintersleep", der sich viel Zeit nimmt, um seinem Publikum vorzugaukeln, dass hier gerade die kleine Ballade zum Abschluss vorbeischunkelt, nur um kurz nach Halbzeit nochmal ordentlich Druck auf den Kessel zu geben und sich dann doch auf ganz leisen Sohlen zu verabschieden. Dabei kann die Band mehr als nur Midtempo und Melancholie, wie man in "Blood in the sink" erfahren darf. Dort türmen We Had to Leave nach einem Intro, das merkwürdigerweise flüchtige Assoziationen zum Beginn von Caspers "Der Druck steigt" weckt, einen flotten, atmosphärischen Hit auf, der nach einem Wiederhören verlangt. Wie es überhaupt "Difference" in Gänze tut. Vielleicht fällt das beim zweiten Anlauf auch mehr Leuten auf. Zu wünschen wäre es ihnen.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • Different tongues
  • Blood in the sink
  • Wintersleep

Tracklist

  1. Gloomy dark
  2. Different tongues
  3. Get well soon
  4. Ghouls
  5. A lack off...
  6. Wolves
  7. Halfway happy
  8. Blood in the sink
  9. Pink & yellow
  10. Wintersleep

Gesamtspielzeit: 36:21 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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2019-09-08 19:46:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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